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Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Titel: Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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sehr schwach, aber wir kommen nicht an sie heran. Ich schlage vor, wir warten ab – wenn der Rat sich zurückzieht, werden die Gestaltwandler ihre Sicherheitsvorkehrungen lockern. Dann können wir zuschlagen. Wenn sie stirbt, suchen wir einen anderen Weg. Uns bleibt immer noch das Gift.“
    – Mail aus einem Internet-Cafe in San Francisco an einen Server in Venedig
    „Sie hätte nicht zugelassen, dass er stirbt“, sagte Lucas und berührte Ashayas Stirn mit der Hand. Eine Geste, die ein Willkommen ausdrückte und auch das Angebot des Alphatiers, sie bei sich aufzunehmen. „Dorians Gefährtin ist eine starke Frau.“
    Sascha nickte, aber ihr Herzschlag hatte sich noch nicht beruhigt. Ashaya sah so zerbrechlich aus, ihre Haut hatte alle Farbe verloren, und ihr Körper lag da wie tot. „Tammy?“ Die Heilerin konnte mehr als alle Ärzte tun – zumindest für Dorian. Ashaya war mit ihm verbunden, sobald es ihm besser ging, würde auch sie sich erholen.
    „Sie müsste gleich hier sein“, erklang Vaughns Stimme von der Türschwelle her. Er war hergekommen, um Faith kurz in den Arm zu nehmen. „Nate und sie wollten die Kinder gerade auf dem Spielplatz abliefern, als ich angerufen habe.“
    Vaughn begab sich wieder auf seinen Beobachtungsposten, und Faith setzte sich neben Ashayas Bett auf einen Stuhl. „Mein Bild von diesem Angriff war sehr eigenartig.“
    Sascha setzte sich auf Dorians Bett und hielt seine Hand. Faith hatte Ashayas Hand ergriffen. Sie sollten wissen, dass sie nicht allein waren. Das war wichtig. Das Rudel war wichtig. „Nicht so deutlich wie sonst?“
    Faith nickte, sagte aber nichts weiter, als sie sah, dass Lucas zur Tür ging. „Ich sehe mir die Leiche an.“ Seine Lippen waren ein dünner Strich.
    „Mercy hat ihm die Kehle zerfetzt“, murmelte Faith.
    „Hat mir nur die Arbeit abgenommen.“ Mit diesen Worten verschwand Lucas auf dem Flur.
    „Dorians Sprung war sozusagen ihr Stichwort“, erklärte Faith Sascha. Mercy hatte ihr alles erzählt, als sie im Krankenhaus eingetroffen war. „Sie lief gleichzeitig mit ihm los. War Bruchteile später hinter dem Schützen und hat ihn mit ihren Krallen zur Strecke gebracht.“
    Obwohl sie eine E-Mediale war, empfand Sascha keinerlei Mitleid. Der Schütze hatte ihrer Familie, ihrem Rudel Leid zugefügt. „Sehr gut.“ Sie brauchte einen Moment, um sich wieder ein wenig zu beruhigen. „Erzähl mir von deiner Vision.“
    „Ich habe gesehen, wie er schoss“, sagte Faith mit der ruhigen Gewissheit einer V-Medialen, die mehr sah, als sich die meisten Leute vorstellen konnten. „Dann wurde alles grau, als senke sich ein Nebel darüber. Ich hörte verzerrte Stimmen, sah hie und da, wie sich etwas bewegte, aber es entstand kein konkretes Bild.“
    „Die Dinge waren im Fluss.“ Sascha sah von dem verwundeten Wächter zu seiner Gefährtin. Dann fiel ihr Blick auf das dritte Krankenbett. Sie ließ Dorians Hand los und ging zu Amara Aleine. „Ashaya musste eine Entscheidung treffen, darum waren die Bilder verschwommen. Wenn sie das Band zwischen ihnen nicht akzeptiert hätte, hätten wir Dorian verloren.“
    Sie zwang sich, Amaras Hand zu ergreifen. Was immer sie war, sie war auch zu Empfindungen fähig. Und … „Sie hat ebenfalls eine Entscheidung getroffen“, sagte Sascha und versuchte, ihre Erinnerungen zu ordnen. Im Sternennetz war das Chaos ausgebrochen, als Amara durch das Band zwischen Dorian und Ashaya in das Netzwerk gezogen wurde. „Sie hat versucht, Ashaya zu retten.“ Amara war bereit gewesen, ihr Leben zu opfern, um ihre Zwillingsschwester zu retten.
    Eine verdrehte Art von Liebe, aber dennoch Liebe.
    „Börsenentwicklungen vorauszusagen war nicht annähernd so herzzerreißend.“ Faith rieb erneut ihre Schläfen. „Fast hätte ich es vergessen – bevor alles grau wurde, habe ich Amara gesehen. Die Dunkelheit um sie herum – das Zeichen des Dunklen Kopfes – war verschwunden.“
    Sascha schloss die Augen. „Ich sehe sie im Sternennetz, und du hast recht – es umgibt sie nichts mehr.“
    Sie dachten beide einen Augenblick darüber nach. Faith seufzte schwer. „Der Mann, den ich damals gesehen habe, war von Grund auf ein Mörder – und der Dunkle Kopf hat ihn noch mehr verdorben.“
    „Amara hat noch nie getötet“, murmelte Sascha.
    „Dann ist sie jetzt …“
    „Gut?“ Sascha schüttelte den Kopf. „Nein, in ihr ist immer noch Leere, immer noch ist die Grundlage da, die der Dunkle Kopf dazu benutzt hat, ihr

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