Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne
sie hatten zusammen mehr Streiche ausgeheckt, als er zählen konnte. „Dir macht es doch nichts aus, dass ich nun eine Gefährtin habe?“
Sie rollte mit den Augen und boxte ihn auf die Schulter, hielt ihn fest, als er aus dem Gleichgewicht geriet. „Nein, du Schwerenöter. Wenn ich dich gewollt hätte, hätte ich schon vor Jahren zugeschlagen.“
„He, ich bin verletzt.“ Er lehnte sich an Ashayas Bett und tat so, als müsse er sich die Schulter reiben. „Na, Gott sei Dank. Ich könnte den Gedanken nicht ertragen, dass du mir anbetend zu Füßen liegst. Tut mir leid, Karotte, aber ich habe dich immer nur als gute Kameradin gesehen.“
„Genau das ist das Problem“, schnaubte sie. „Wenn du versprichst, still zu liegen, nachdem du zu ihr ins Bett gehüpft bist, verlasse ich dich, damit du deiner Gefährtin schöne Augen machen kannst.“ Liebevoller Spott klang aus ihren Worten.
Nichts anderes wollte er, aber Ashaya schlief noch, und er kannte Mercy seit ihrer Geburt. „Spuck schon aus, wo dich der Schuh drückt, sonst mache ich dich nicht zur Patin unserer Kinder.“
„Das hast du gehört?“ Sie riss die Augen auf und schluckte. „Verdammt, Dorian, mach so was nie wieder. Du hast meine beste Hose versaut.“
Er konnte sich nicht daran erinnern, ihre Worte gehört zu haben. „Rede nicht länger um den heißen Brei herum.“
„Oh Gott, na meinetwegen.“ Sie verdrehte die Augen, und auf ihren Wangen erschien eine leichte Röte. „Es macht mich ganz kirre, dass nun auch noch der letzte ebenbürtige Mann im Rudel eine Gefährtin gefunden hat. Ich will dich wirklich nicht. Aber es war immer gut zu wissen, dass zumindest ein starker Mann noch nicht vergeben war.“ Mercy war tatsächlich nie verrückt nach Dorian gewesen. Er war unbestreitbar hübsch, aber er war ihr Freund und Kollege. Das war alles.
Nun blinzelten die blauen Surferaugen. „Hm. Tja, daran habe ich noch nie gedacht. Du stehst wohl nicht auf Sado-Maso-Spielchen?“
„Wie bitte?“
„Du könntest die Peitsche ja zerbrechen …“ Er versuchte nicht einmal, ihrem zweiten Schlag auszuweichen, so sehr musste er lachen. Als er schließlich wieder zu Atem kam, nahm er ihre Hand und zog sie zu sich heran. „Es gibt noch andere Rudel. Du könntest Luc bitten, einen Wechsel zu arrangieren.“
Mercy hatte auch schon daran gedacht. Die Raubtierrudel fühlten sich normalerweise sehr an ihr Territorium gebunden, dennoch fanden ab und zu solche Wechsel statt. „Das kann ich nicht. Jedenfalls nicht jetzt. Die Situation ist momentan viel zu instabil.“
Dorian knurrte zustimmend. „Ich kaufe dir einen aufblasbaren Gespielen. Meine Gefährtin hat bestimmt nichts dagegen einzuwenden, wenn ich ihr erzähle, wie schlimm es um dich steht.“
Diesmal machte sie sich gar nicht erst die Mühe, ihn zu schlagen, aber ihr Blick sagte ihm, dass sie es ihm bald heimzahlen würde. „Sehr witzig. Dir würde das Lachen vergehen, wenn du wüsstest, wie öde es um mich in sexueller Hinsicht bestellt ist.“ Gestaltwandler brauchten auf einer ganz grundlegenden Ebene Berührung. Mercys Problem war, dass ihr Sex mit im Gestaltwandlersinn unterlegenen Männern keinen Spaß machte. „Den letzten Sex hatte ich, als der Wächter der SilverBlade-Leoparden zu einem Kongress in der Stadt war.“
Jede Spur von Heiterkeit verschwand aus Dorians Gesicht. „Meinst du das ernst? Das ist doch Monate her.“ Zu lange, um ohne intime Berührung zu sein. „Merce, das könnte gefährlich werden.“
„Das weiß ich. Was glaubst du denn?“ Sie fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. „Verflixt, Dorian! Ich bin schon so weit, mir darüber Gedanken zu machen, ob nicht einer der Wölfe gut im Bett sein könnte.“ Das war gelogen – in ihrer letzten, unglaublich erotischen Fantasie war es nicht um SnowDancer-Wölfe im Allgemeinen gegangen, sie hatte sich um einen ganz bestimmten Wolf gedreht. Aber das würde sie niemals zugeben. Vor niemandem.
„Raubkatze und Wolf ist nicht gerade eine … na ja … übliche Verbindung.“
„Mediale und Raubkatze etwa?“ Sie schnitt eine Grimasse. „Ja, ja, ich weiß. Raubkatze und Wolf – das klingt ein wenig seltsam.“ Aber die dominanten Männer der SnowDancer-Wölfe waren harte Typen und gehörten zu dem kleinen Kreis von Männern, die es mit ihr aufnehmen konnten. Besonders der, an den sie dabei dachte … Nein. Ganz und gar nicht. Nie und nimmer.
„Wie wär’s mit den Ratten?“ Dorians Augen glitzerten
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