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Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Titel: Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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weiteren Untersuchung nach unten brachte. „Sie haben einen ziemlichen Schock bekommen und müssen sich einfach davon überzeugen, dass alles in Ordnung ist.“
    Das verstand Ashaya. „Und Amara?“
    „Sie steht unter Beobachtung. Ich habe mit Sascha geredet, während sie dir Blut abgenommen haben. Sie glaubt, wir sind schneller aufgewacht, weil wir uns gegenseitig Kraft gegeben haben.“
    Ashaya wusste noch nicht genügend über das neue Netzwerk, um darauf antworten zu können. Aber sie behielt ihre Zwillingsschwester auf der geistigen Ebene im Blick, bis die Untersuchungen abgeschlossen waren. Als es an der Zeit war, ins Zimmer zurückzukehren, stand sie schnell auf und durfte tatsächlich ganz allein gehen – was Dorian schon die ganze Zeit tat. Sie war ein wenig zittrig, aber keine Invalidin, die man im Rollstuhl fahren musste.
    Mercy wartete vor dem Zimmer auf sie. „He, schön, dass es dir besser geht.“ Ihr Lächeln war herzlich. „Wenn Blondie Schwierigkeiten macht, sag mir Bescheid. Ich weiß ein paar Dinge, mit denen du ihn dazu bringen kannst, sich gut zu benehmen.“
    Ashaya kam ein überraschender Gedanke – Mercy gefiel ihr, sie konnten vielleicht Freundinnen werden. „Kann ich mir kurz deine Pistole borgen?“

 
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    Mercy sah sie aufmerksam an. „Hm, was hat er denn angestellt?“
    Ashaya spürte plötzlich den Druck von Dorians Hand auf ihrer Schulter. „Worum geht es?“
    Sie überhörte den besitzergreifenden Ton und streckte die Hand aus: „Bitte, vertrau mir.“
    „Du bist Dorians Gefährtin“, sagte Mercy, als sei das Antwort genug. „Bitte.“ Ashaya spürte das warme Metall in ihrer Hand. „Du kannst damit umgehen?“
    „Grundsätzlich schon.“ Sie presste die Pistole an sich und ging zur Tür.
    Dorian versuchte mit einer blitzschnellen Handbewegung, sie aufzuhalten, aber Ashaya duckte sich und öffnete die Tür. Sie kannte ihn inzwischen gut genug, um auf seine schnellen Bewegungen vorbereitet zu sein. Sie blieb noch auf der Türschwelle stehen; Amara stand mit dem Rücken zur Wand gleich neben ihr und hielt ein zerbrochenes Wasserglas in der Hand. Als plötzlich Ashaya statt Dorian vor ihr stand, erstarrte sie.
    „Ich werde nicht zulassen, dass du ihm etwas antust.“ Ashaya wusste, dass sich Dorian und Mercy in ihrer unmittelbaren Nähe befanden, um eingreifen zu können, und hob die Pistole.
    Amara knirschte mit den Zähnen und warf ihre provisorische Waffe an die Wand. „Heute hast du gewonnen, aber was ist morgen und übermorgen? Wie willst du ihm dann helfen?“
    „Dorian kann auf sich selbst aufpassen.“ Ashayas Hand zitterte. „Gib auf, Amara. Gib einfach auf.“
    „Nein, ich bin eine Bestie“, sagte Amara kühl und unbewegt. „Ich werde immer eine Bestie bleiben. Töte mich, oder du musst dein ganzes Leben darauf warten, dass ich zuschlage.“
    Die Pistole in Ashayas Hand zitterte. „Ich kann es nicht.“ Denn was auch geschah, Amara war ihre Schwester. „Gott helfe mir, aber ich kann es nicht.“ Jedenfalls nicht so, nicht so kaltblütig.
    „Dann haben wir eine Pattsituation.“ Amara sah erst Dorian und dann Ashaya an. „Du kannst mich nicht töten, und ich werde dich nicht töten. Ich bin auch nicht selbstlos genug, um freiwillig aus dem Leben zu scheiden. Und du weißt genauso gut wie ich, dass ich nicht am Leben bleiben darf.“
    Ashaya beneidete ihre Schwester um diese gefühllose Ruhe. „Dein Leben bedeutet dir nichts?“
    „Mein Leben …“ Amara zögerte. „Hast du schon das Netzwerk gesehen, in dem wir uns jetzt befinden?“
    Ashaya nickte unsicher. Dorian nannte es das Sternennetz. Mikroskopisch klein, wenn man es mit dem Medialnet verglich, aber anstelle der weißen, voneinander getrennten Sterne auf schwarzem Grund war dieses Netzwerk voller Verbindungen. Goldene Strahlen verbanden einen Stern mit dem anderen, manchmal auch mehrere untereinander. Und dazwischen versprühten farbige Bänder Freude und Licht, Hoffnung und Verständnis.
    „Die Farben dringen in mich ein, und ich habe auf einmal seltsame Gedanken.“ Amara fuhr mit beiden Händen in ihr Haar und umklammerte ihren Kopf. „Plötzlich nehme ich Dinge mit einer Klarheit wahr, die ich vorher nicht kannte. Manche Wesen hätten niemals erschaffen werden dürfen. Es gibt keinen gerechten Ausgleich.“
    „Du hast einen brillanten Geist.“ Ashaya ließ die Waffe sinken. „Warum kannst du diese Kraft nicht nutzen, um unserem Volk zu helfen?“
    „Weil meine neuronalen

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