Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Titel: Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
Vom Netzwerk:
dadurch Zeit gelassen, Ordnung in ihre Gedanken zu bringen und sich die nächsten Schritte zu überlegen. Sie hatte erwartet, dass er sie drängen würde, mehr über Amara zu erzählen, aber bis jetzt hatte er das noch nicht getan. Doch sie ließ sich nicht täuschen – Leoparden waren Meister im Anschleichen. „Ich brauche Haushaltsreiniger.“
    Er sah sie fragend an. „Schauen Sie unter der Spüle nach.“
    Sie fand fast alles, was sie brauchte. Dorian stand im Türrahmen und beobachtete interessiert, wie sie die Sachen in einer Schüssel verrührte. „Würde es Ihnen etwas ausmachen, mir das hellblaue Röhrchen aus dem Erste-Hilfe-Kasten zu holen?“ Sie hatte mit einer Ablehnung gerechnet, aber er verschwand und war katzenschnell wieder da. „Bitte.“
    „Vielen Dank.“ Sie schüttete den reinen Alkohol in die Schüssel.
    Dorian kam näher und lehnte sich gegen die Arbeitsplatte, sein Arm lag auf dem oberen Brett, die Schüssel stand auf dem unteren. Sie kam nicht umhin zu bemerken, dass seine Haut golden schimmerte, trotz der weißblonden Haare schien er schnell braun zu werden.
    Er sah sich die Mixtur näher an und schnüffelte. „Riecht ätzend und bitter.“
    In diesem Augenblick wirkte er noch katzenhafter als sonst. Einmal hatte sich die Katze eines Nachbarn in das Haus geschlichen, das ihr Heim gewesen war, bevor der Rat sie ins Labor verbannt hatte – dieses Wesen hatte ihre Experimente genauso fasziniert verfolgt.
    Sie wusste nicht, wie sie mit dem fortgesetzten freundlichen Umgangston umgehen sollte, und flüchtete sich in Pragmatismus. „Sie wären erstaunt, wie ätzend Haushaltsreiniger sein können, besonders wenn man sie in bestimmter Weise miteinander vermischt.“ Sie schüttelte die Schüssel vorsichtig, am Rand sah man Kratzer. „Ich werde sie Mercy ersetzen.“
    „Keine Sorge“, murmelte Dorian. „Sie war nicht teuer – Ihr Gebräu riecht stark. Unglaublich!“ Dieser Ausruf veranlasste Ashaya, in die Schüssel zu sehen.
    Die Flüssigkeit schlug Blasen.
    „Sehr schön.“ Sie trug die Schüssel vorsichtig ins Badezimmer, stellte sie ins Becken und zog den eingewickelten Chip aus der Tasche. „Leihen Sie mir Ihre Uhr?“
    Er löste den Verschluss und gab ihr die Uhr. Als sie den Computerchip in die ätzende Lösung fallen ließ, hörte sie seinen Aufschrei. „Herrgott, Mädchen!“ Seine Hand griff nach ihrem Oberarm – traf auf nackte Haut, denn sie hatte geduscht und ein frisches kurzärmliges T-Shirt angezogen. „Was zum Teufel …?“
    Sie zwang sich, ruhig zu antworten, obwohl ihr Herz raste. „Vierundzwanzig Stunden vor meiner Flucht habe ich den Chip mit einem Überzug versehen, damit meine Magensäure ihn nicht angreift.“ Das Gift hatte sie daraufgestrichen und alles mit einer leichten Schutzschicht überzogen, die schmolz, sobald sie den Chip im Mund hatte. „Der Chip wäre sonst unbrauchbar geworden. Jetzt muss ich den Überzug ablösen, um an die Daten zu kommen.“
    Dorian kam noch näher, sein Daumen strich unbewusst über ihre Haut. Sie hätte beinahe seine nächsten Worte überhört, so sehr war sie von der Intimität der Berührung irritiert. Für einen Menschen und Gestaltwandler wäre es normal gewesen. Aber sie war weder das eine noch das andere. Sie war eine Mediale. Sie war noch nie in ihrem Leben so berührt worden.
    „Woher wissen Sie, wann es genug ist?“
    Sie nahm die Pinzette heraus, die sie in einem kleinen Kosmetikbeutel in ihrem Rucksack untergebracht hatte. „Lassen Sie mich los.“ Sobald er das getan hatte, zog sie den Chip heraus und legte ihn auf ein weiches Handtuch.
    „Dafür habe ich Ihre Uhr gebraucht“, erklärte sie und gab sie ihm zurück. „Der restliche Überzug wird sich erst in einer Minute auflösen, dadurch werden Flüssigkeitsschäden verhindert.“
    Dorian verließ geräuschlos das Bad.
    Sie schrieb den plötzlichen Aufbruch seiner kapriziösen Katzennatur zu und konzentrierte sich auf den Chip. Für diese Daten würde der Rat morden. Aber nicht alle stammten aus dem Implantationsprogramm. Jetzt musste sie nur lange genug überleben, um – ihr Kopf fuhr hoch, als sie Dorians Energie spürte, an und in ihrem Körper. Ihre Augen sahen auf seine Hände. „Sich an anderer Leute Eigentum zu vergreifen gilt in allen Kulturen als unhöflich“, war ihr Kommentar, während sie verzweifelt versuchte, nicht daran zu denken, was es wohl bedeuten konnte, dass sie dermaßen stark auf ihn reagierte.
    „Oh pardon!“ Er

Weitere Kostenlose Bücher