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Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Titel: Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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lächelte, und diesmal war es anders … spielerischer. „Bitteschön.“ Er gab ihr den Organizer, den er sich schon fast angeeignet hatte.
    „Sie verschwenden Ihren Charme.“ Das war eine Lüge. Charme, Wut oder sogar offene Feindseligkeit, alles an Dorian schien einen Teil von ihr zu berühren, der seit jenen verlorenen Stunden an ihrem siebzehnten Geburtstag niemals wieder das Tageslicht erblickt hatte.
    Sein Lächeln wurde noch tiefer. „Machen Sie schon, Ms. Aleine. Ich will sehen, ob der Chip noch funktioniert. Ich würde sogar bitte sagen.“
    „Sie sind neugierig wie eine Katze.“ Sie hatte kaum Zeit in Gesellschaft von Gestaltwandlern verbracht und war nicht darauf vorbereitet, dass er sich – im weitesten Sinne – nicht wie ein Mensch benahm. „Zeigen Sie auch menschliche Verhaltensweisen als Leopard?“
    Sein Gesicht wurde völlig ausdruckslos. „Kann ich nicht sagen. Ich kann mich nicht verwandeln.“
    Sie öffnete gerade die Rückseite des Organizers und hielt mitten in ihrer Bewegung inne. „Das ist aber nicht normal.“
    Er blinzelte und lachte dann laut auf. Wieder hatte sie mit einer anderen Reaktion gerechnet, denn ihr war zu spät klar geworden, dass ihre Unverblümtheit vielleicht als Beleidigung aufgefasst werden konnte.
    „Tja, so bin ich nun mal“, sagte Dorian und zog eine Grimasse, „ein abnormer Freak.“
    Er brachte sie durcheinander. Das hätte sie leicht ändern können. Sie hätte nur den emotionalen Teil ihres Gehirns öffnen, Silentium ein für alle Mal aufgeben und Gefühle zulassen müssen. Natürlich gab es schmerzhafte Sperren in der Konditionierung, aber ihre Fähigkeiten waren eher passiver Art, und die Wissenschaftlerin in ihr war zu dem Schluss gekommen, dass die Stärke der Schmerzen mit den aktiven Fähigkeiten zusammenhing. TK-Mediale, aggressive Telepathen und die sehr seltenen X-Medialen litten wahrscheinlich am meisten.
    Was sie selbst anging, war das natürlich eine müßige Überlegung – der Schmerz war nicht der Rede wert, wenn sie ihn überhaupt bemerken würde … denn sämtliche Sperren waren sowieso schon in sich zusammengebrochen. Eine simple Entscheidung würde nun auch die letzten Reste fortschwemmen. Dann könnte sie endlich nicht nur dem Namen nach Mutter sein. Und dann würde sie auch einen Weg finden, mit diesem Leoparden umzugehen.
    So einfach war das.
    Und doch unmöglich.
    Aus gutem Grund hatte sie Jahre damit zugebracht, Silentium bis zur Perfektion zu betreiben, war so gut darin geworden, dass sie selbst Ming LeBon getäuscht hatte. Sie hatte sogar sich selbst hinters Licht geführt, bis …
    Eine Hand wedelte vor ihren Augen herum. Sie blinzelte. „Entschuldigung“, sagte sie und baute hastig das Lügengebilde wieder zusammen, das sie bis zu diesem Moment am Leben erhalten hatte. „Ich verliere mich manchmal in Gedanken.“
    Dorian schaute sie beunruhigend intensiv an. Was er wohl sah? Doch er sagte nur: „Tauschen Sie die Chips aus.“
    Nachdem sie die Abdeckung wieder hochgeschoben hatte, gab sie Dorian den Organizer, während sie sich die Handschuhe auszog. Als sie das Gerät in die Hand nahm, starrte sie sekundenlang auf das leere Display. Wenn sie jetzt einen Fehler machte, wäre das Spiel vorbei, noch ehe es begonnen hatte. Es war entscheidend, Beweise zu haben. Sonst würde der Rat sie wie eine lästige Fliege zerquetschen.
    „Geben Sie her.“ Dorian nahm ihr das Gerät ungeduldig aus der Hand und gab das Passwort ein.
    Die Ordner rollten so schnell durchs Bild, dass sie nichts erkennen konnte. Ashayas Knie gaben nach.
    „Heilige Scheiße.“ Dorian stieß einen Pfiff aus. „Sie wissen offensichtlich, was Sie tun. Hirn und Kurven.“
    Der bewundernde Pfiff ließ sie zusammenfahren. „Ich hatte eher den Eindruck, Sie wollten mich töten und nicht meine Kurven bewundern.“
    Seine Zähne blitzten, als er den Mund zu einem Lächeln verzog, was deutlich etwas Wildes an sich hatte. „Das eine schließt das andere nicht aus.“
    Einwandfreie Logik. Unbegreifliche Logik. Sie wandte ihre Aufmerksamkeit lieber Dingen zu, die sie wenigstens hoffen konnte zu begreifen. „Ein paar dieser Daten müssen in die Medien gelangen.“ Damit würde sie zwar ihr Versprechen brechen, das sie Zie Zen gegeben hatte, aber Keenan kam an erster Stelle. Für seine Sicherheit würde sie alles tun, lügen und betrügen, sogar morden.
    Dorian stellte den Organizer aus und warf ihr einen trägen Blick zu, der aber den stahlharten Ton seiner Stimme

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