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Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Titel: Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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geschlossene Packung Weizenflocken und eine Banane.
    Als alles fertig war, stellte sie sich an den Tresen und aß mit maßvollen Bissen. Der Geschmackssinn konnte nicht weggezüchtet werden, aber man hatte ihr ganzes Volk dazu gebracht, ihn als etwas Gefährliches anzusehen. Den Geschmack einer Sache einer anderen vorzuziehen war heikel und konnte leicht auch in anderen Lebensbereichen zu Empfindsamkeit führen. Ashaya wusste, dass ihre Konditionierung an einem dünnen Faden hing, und aß bewusst, ohne auf den Geschmack zu achten.
    Amara schlief, das spürte Ashaya. So hatte sie die Möglichkeit, die Risse in ihren Schilden zu flicken, die ihrer Zwillingsschwester gestattet hatten sie zu finden. Ashaya füllte ihren Geist mit ihr wohlbekannten Mustern – den spiralförmigen Strängen der DNA, auf denen die Proteine wie Juwelen auf Bronzedraht glitzerten. Weißes Rauschen. Ein Schild.
    Ein Versteck vor Amara.
    Ein Schutz für Amara.
    In fünf Minuten hatte sie fertig gegessen, dann erst fiel ihr auf, dass ihr verletztes Bein sich nicht ein einziges Mal gemeldet hatte. Großartig. Das Aufräumen nahm weitere drei Minuten in Anspruch. Sie ging nicht zurück in ihr Schlafzimmer, sondern begab sich zu den Türen im Wohnzimmer, die auf einen kleinen Balkon führten, von dem aus man auf die Bucht sehen konnte – die Scheiben bestanden aus klarem Glas, und durch die Eisenstreben des Balkongeländers sah man rechteckige Ausschnitte von Strand und Wasser. Sie setzte sich im Schneidersitz auf den Teppich, richtete sich gerade auf und sah auf die dunklen Wellen in der Ferne.
    Hier war es kühl, als wäre die kalte Luft von draußen in das warme Zimmer eingedrungen. Sie gab dem Bedürfnis nicht nach, die Glasscheiben zu berühren, sondern richtete ihre Sinne nach innen, auf ihren Geist. Dort fühlte sie sich am ehesten frei. Wer oder wie sie in ihrem Körper war, wusste sie nicht so genau – er hatte nie richtig zu ihr gehört. Diese Spaltung war nicht gesund, das war ihr klar. Aber es war eine Bewältigungsstrategie. Nach diesem schrecklichen siebzehnten Geburtstag hatte sie etwas gebraucht, das ihren Verstand beisammenhielt.
    Dorian bedrohte diese künstliche Trennung. Sie wollte gar nicht wissen, was passieren würde, wenn sie versuchte, die beiden Teile wieder miteinander zu verbinden. Das waren gefährliche Gedanken. Ashaya schob sie weit von sich und konzentrierte sich auf das weiße Rauschen der DNA … und hinter diesem geistigen Schild auf die tödlichen Geheimnisse, die sie schon so lange mit sich herumtrug, dass sie sich in ihre Zellen gebrannt hatten.
    In der Sendung hatte sie eine Reihe von Lügen erzählt.
    Doch diese Lügen verbargen nur eine viel gefährlichere Wahrheit, die Ashaya bis zu ihrem Tod bewahren wollte. Und nun hatte Ming den Preis für dieses Schweigen hochgetrieben, und ihr ursprünglicher Plan, an die Öffentlichkeit zu gehen, um damit die Wahrheit zu verschleiern und von ihr abzulenken, war nun nicht mehr zu gebrauchen.
    Es war ein einfacher Plan gewesen – sie wollte so sichtbar werden, dass weder ihr Tod noch der ihres Sohnes unter den Teppich gekehrt werden konnten. Zie Zen war in Ordnung und sein Rat, fortzugehen, vernünftig, aber sie wusste, was mit denen geschah, die dem Rat entkommen wollten – sie besaß einen elf Jahre alten Totenschein als Beweis. Ming verfolgte und tötete Rebellen schon seit Jahrzehnten.
    Da sie keine Möglichkeit sah, Ming umzubringen, hatte sie verschiedene andere Varianten erwogen und sich letztlich dafür entschieden auszuharren. Ein zusätzlicher Anreiz war die Zerstörung von Programm 1 gewesen – sie wollte niemals ein Kind dieser furchtbaren Implantation aussetzen. Alles war wie geplant gelaufen … bis zu Ekaterinas Tod.
    In ihrem Kopf tauchten die Bilder des zerstörten Labors auf, aber diesmal blieb sie ruhig. Ekaterina war tot, doch Keenan war am Leben.
    Sie würde niemals zulassen, dass jemand ihn tötete.
    Dorian stand auf der Türschwelle seines Zimmers und beobachtete Ashaya. Er hatte den leichten Schlaf eines wachsamen Leoparden, diesmal aber mit einem Traum. Nicht von Rache und Tod, sondern von den Lustschreien einer schönen Frau. Im Schlaf war seine Zunge über die seidenweiche Haut gefahren, so verführerisch und köstlich, dass er kaum dem Bedürfnis widerstehen konnte, sie zu beißen, ihr sein Zeichen aufzudrücken.
    Dann hatte sie geflüstert: „Mach schon. Nimm mich.“
    Er war mit den deutlichen Anzeichen einer Erregung aufgewacht und

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