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Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Titel: Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Aleines
    Dorians Anspannung ließ nach, als er erkannte, wer sich ihnen näherte. „Kit kommt.“
    „Lass los.“ Ashaya versuchte seine Hände aus ihren Haaren zu ziehen.
    Er mochte es, wie sie ihn anfasste, warmes weibliches Verlangen und Enttäuschung. „Kit“, rief er und hielt sie weiter fest. „Wir kommen gleich.“
    Der Jugendliche blieb stehen, sein Gehör war so gut, dass er Dorian trotz der Entfernung und der geschlossenen Tür verstanden hatte. „Oooookay.“
    Ashaya zog erneut an seinen Handgelenken. „Ich muss nach Keenan sehen.“
    Er gab sie frei – die Angst um Keenan spiegelte sich noch immer in ihren Augen. „Was hat er gemacht?“, fragte er und stand auf. „Was hat dich so aus der Fassung gebracht?“
    Sie stand ebenfalls auf und fing an, ihr Haar zu einem einzigen Zopf zusammenzufassen. „Keenan ist hochintelligent. Er hat den IQ eines Genies.“ Sie war fertig mit dem Zopf und suchte auf dem Bett nach den Haarbändern.
    Dorian lehnte an der Tür und sah ihr zu. Es war ein schöner Anblick. „Und?“
    Sie hatte die Bänder gefunden, schlang sie um den Zopf, bevor sie sich umdrehte und ihn ansah. „Das heißt, er spielt gerne in seinem Kopf herum. Das ist in Ordnung, aber aufgrund seiner telepathischen Fähigkeiten kann er so tief verschwinden, dass sein Geist den Körper vergisst, der dann wiederum seine Funktionen einstellt – ich habe Angst, dass irgendwann einmal ein wichtiges Organ betroffen ist.“
    Dorian runzelte die Stirn. „Keine automatischen Sicherungen?“ Die meisten Lebewesen besaßen irgendeine Art von natürlichem Überlebensmechanismus.
    „Nein“, sagte sie und sah zur Seite. „Nein, die sind bei ihm nicht angeboren.“
    Es schmeckte nach Lüge, aber er kam nicht darauf, was es in diesem Punkt zu verbergen gab. „Sein Aufenthalt beim Rat muss diese Tendenz verstärkt haben.“ Er spürte Aggressionen in sich aufsteigen, als ihm einfiel, wie er Keenan vorgefunden hatte – mit Augenbinde und Ohrstöpseln.
    „Ja.“ Ohne jede Betonung, doch dabei so scharf und tödlich wie ein Messer. „Aber wir haben bei seinen Besuchen an einer manuellen Sicherung gearbeitet – so lange, bis er sie fast instinktiv einschaltete –, und bis auf heute hat er sein Versprechen nicht gebrochen.“
    Ein stures Kind, dachte Dorian zufrieden. „Wird er nach diesem Ausrutscher sein Wort halten?“
    „Ich denke schon.“ Sie zögerte kurz. „Ich glaube, er hat es nur gebrochen, weil ihm die unbekannte Umgebung Angst eingeflößt hat.“
    Dorian nickte und öffnete die Tür. Ashayas Gesicht war vollkommen regungslos, als sie das Zimmer verließ, aber er ließ sich davon nicht mehr zum Narren halten. Er roch ihre Verwirrung – und dahinter versteckt eindeutig weibliche Erregung. Der Leopard kratzte an seiner Haut, versuchte verzweifelt zu ihr zu gelangen. Er hatte das Gefühl, als würden ihn Messer von innen stechen. „Lass uns hinuntergehen“, sagte er, seine Stimme klang eher nach Katze als nach Mensch, wie er fand.
    Ashaya folgte ihm. „Du hast ziemliche Stimmungsschwankungen.“
    Stimmungsschwankungen? Er blieb auf halber Treppe stehen. „Frauen haben Stimmungsschwankungen. Männer nicht.“ Er knurrte.
    „Das stimmt nicht.“ Sie ging an ihm vorbei, hatte keine Ahnung, wie gefährlich es war, einen wütenden Leoparden im Rücken zu haben. „Aber das nehmen viele fälschlicherweise an“, warf sie ihm über die Schulter zu, als sie das Erdgeschoss erreicht hatten. „Männer sind genauso anfällig für das chemische Ungleichgewicht, das Stimmungsschwankungen verursacht.“ Dorian hatte sie kurz darauf eingeholt, konnte aber nicht mehr geraderücken, was sie „fälschlicherweise“ annahm. Tammy und Kit tranken Kaffee in der Küche, und er hörte, dass im Wohnzimmer Zeichentrickfilme liefen. „Sind die Zwillinge noch bei deiner Familie?“
    „Ja.“ Tammy stellte den Becher hin und sah Ashaya nachdenklich an. „Tut mir leid, wenn es Sie verletzt, aber wir waren unsicher, was Keenan angeht. Ich habe die Kinder zu meinen Eltern gebracht, damit wir erst feststellen konnten, ob man Keenan mit den Jungen gefahrlos zusammenbringen konnte.“
    Ashaya wich Tammys Blick nicht aus. „Er ist nur für sich selbst eine Gefahr. Seine telepathischen Fähigkeiten sind stark, aber keinesfalls stark genug, um Gestaltwandlerschilde zu durchdringen.“
    Tammy nickte. „Sehr schön. Aber ich werde noch warten, bis es mir jemand bestätigt, dem ich vertrauen kann. Bislang hatte er noch

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