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Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Titel: Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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um ihren Sohn gekümmert hatte. „Vielen Dank für alles, was Sie für Keenan getan haben.“
    „Er ist ein Kind“, war die Antwort. „Ich musste es einfach tun.“
    „Selbst wenn dieses Kind Ihren Kindern hätte wehtun können?“
    Tamsyn ging zum Öko-Kühlschrank und nahm einen Liter Milch heraus. „Ich glaube nicht, dass Keenan ihnen absichtlich etwas tun würde. Meine Jungen würden mit ihren Krallen und Zähnen auch nicht absichtlich einen menschlichen Spielkameraden verletzen. Aber Tatsache ist, dass sie Krallen und Zähne haben.“ Sie stellte die Milch auf den Tisch und holte Behälter mit Flocken und ein Brot heraus.
    „Er kann sich ausgezeichnet beherrschen“, warf Ashaya ein. „Mein Sohn hat sich stärker unter Kontrolle, als es für ein Kind seines Alters gut ist.“
    „Ist mir inzwischen auch aufgefallen.“ Tamsyn stellte Schüsseln auf den Tisch und legte Löffel dazu. „Könnten Sie den Tisch decken?“
    Ashaya machte sich schweigend an die Arbeit.
    „Braucht er diese Kontrolle denn unbedingt?“, fragte Tamsyn und verriet damit ein Wissen über Silentium, das Ashaya nicht weiter erstaunte, denn die DarkRiver-Leoparden beherbergten zwei sehr mächtige Mediale. Man munkelte, Sascha Duncan habe Fähigkeiten, die keiner Kategorie zugeordnet werden konnten, und Faith NightStar könne in die Zukunft sehen.
    „Nicht, weil seine Fähigkeiten gefährlich wären“, sagte Ashaya.
    „Sondern?“ Die Augen der Leopardin waren ganz dunkel.
    „Weil er sie momentan dringend braucht.“ Ashaya hatte sich entschlossen, nur die reinen Fakten mitzuteilen. „Man ist auf der Suche nach ihm.“ Wenn Amara Keenan in die Finger bekam … Sie schob den Gedanken zur Seite, bevor er genau die Person anziehen würde, die sie fernhalten wollte. „Ich arbeite gerade etwas aus, das seine Sicherheit garantieren soll, aber solange ich noch nicht fertig bin, muss er sehr vorsichtig sein, was er auf telepathischem Weg enthüllt.“ Technisch gesehen waren Amaras telepathische Fähigkeiten ebenso schwach wie Ashayas. Aber sie hatte gelernt, ihre Zwillingsschwester nicht zu unterschätzen.
    Tamsyn verschränkte die Arme vor der Brust. „Das kann ich akzeptieren. Aber ich muss Ihnen etwas sagen, Ashaya: Ich liebe Kinder, und ich werde nicht zulassen, dass er Schmerzen leidet.“
    „Sehr gut.“
    „Wissen Sie was?“, sagte die Leopardin und lächelte plötzlich. „Ich glaube, Sie und Tally würden sich sehr gut verstehen.“
    In diesem Moment kam Dorian wieder herein. „Ich habe einen neuen Termin ausgemacht – das Treffen ist an einen zentralen Ort verlegt worden. Wir müssen sofort los.“
    „Warte kurz.“ Ashaya ging ins Wohnzimmer. Keenan saß schweigend Kit gegenüber und war völlig fasziniert von dessen schnellen Handbewegungen.
    Der Münzentrick, stellte sie fest.
    Keenans Faszination überraschte sie nicht – glänzende Dinge hatten ihren Sohn schon immer angezogen. Nur ein minimaler Defekt, eine Schwäche, die bei einem Kind keine Rolle spielte. Aber Ashaya hatte sich gefragt, ob die Vorliebe ihren Ursprung in seinem Geheimnis hatte. Glänzende Dinge zogen die Aufmerksamkeit auf sich, machten ihn daneben unsichtbar. Aber vielleicht, dachte sie, während sie neben ihm niederkniete, maß sie den einfachen Freuden eines Kindes eine zu große Bedeutung bei.
    „Du gehst weg“, sagte er, seine Lippen zitterten kurz, dann nahm er sich zusammen.
    Ihr tat das Herz weh. Eines Tages, versprach sie im Stillen, eines Tages würde er nichts mehr verbergen müssen. „Aber ich komme wieder.“ Die Worte waren ihr entschlüpft, bevor sie ihnen Einhalt gebieten konnte. Deshalb gab sie auch ihre Zurückhaltung auf. Sie legte zögernd die Hand an seine Wange, eine Geste, die sie sich so viele Jahre verboten hatte. „Benimm dich, kleiner Mann. Heute Abend bin ich zurück.“
    Dünne Ärmchen legten sich überraschend kräftig um ihren Hals. „Ich warte auf dich … Mami.“
    Erst im Wagen ließ Ashaya die Worte auf sich wirken. Wie würde Keenan darauf reagieren, wenn sie trotz ihres Versprechens nicht zurückkehrte – heute oder an irgendeinem anderen Abend? „Wirst du dich um meinen Sohn kümmern, wenn ich nicht überlebe?“
    Dorians Gesicht zeigte einen entschlossenen Ausdruck. „Du weißt wirklich wenig über die DarkRiver-Leoparden, dass du eine solche Frage überhaupt stellst. Außerdem wird dir nichts passieren, solange ich bei dir bin.“
    Sie hatte keine Ahnung, was sie dazu brachte, die nächste Frage

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