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Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Titel: Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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zu stellen. „Wenn ich mich als Verräterin erweise, bist du also der Einzige, der mich töten darf?“
    Seine Lippen zuckten. „Ja. Du solltest dich also benehmen.“
    Sie war auf Treibsand geraten und trat einen Schritt zurück. „Du hast mir noch nicht gesagt, wen wir treffen.“
    Er seufzte enttäuscht. „Küss mich, dann verrate ich es dir.“
    Er wollte sie absichtlich provozieren. „Macht es Katzen eigentlich Spaß, undurchschaubar zu sein?“
    „Kann schon sein. Wie kommst du mit dem DNA-Voodoo-Zauber voran?“ Amüsiert, aber ohne Spott.
    Sie machte ihm keinen Vorwurf wegen seiner Skepsis – die Behauptungen über ihre Fähigkeiten mussten ihm geradezu unglaubwürdig erscheinen. Für sie waren sie nur eine extreme Ausprägung der M-Kategorie. „Es ist ein langsamer Prozess. Meinst du, ich könnte einen Kontrollabdruck von einem deiner Rudelgefährten bekommen?“
    „Sicher.“ Er zuckte die Achseln. „Aber die Medialen haben doch längst Zugang zu unserer DNA.“
    „Ich war nie in diesem Bereich der Forschung tätig.“
    „Was für ein Bereich?“
    „Biologische Waffen für eure Population zu entwickeln.“
    Dorians Hände schlossen sich fest um die manuelle Steuerung. „Wir haben so etwas vermutet, aber keine Beweise dafür.“
    „Die Grippe vor drei Jahren in Nova Scotia. Damit sollte eigentlich die Zahl der Gestaltwandler in dieser Gegend dezimiert werden.“ Endlich konnte sie den Leoparden etwas für das unschätzbare Geschenk zurückgeben, das sie ihr machten, indem sie Keenan bei sich aufnahmen.
    Dorian pfiff durch die Zähne. „Das Virus hat sich ausgebreitet – erst unter Menschen, dann auch unter Medialen. Verdammt, ich hatte recht.“
    „Womit?“
    „Du zuerst.“
    Neugierig geworden, entschloss sie sich zur Kooperation. „Die beteiligten Wissenschaftler wollten bei diesem Projekt offensichtlich nicht wahrhaben – und ich weiß nicht, ob sie es absichtlich übersahen oder aufgrund von Vorurteilen –, dass wir trotz unserer Unterschiede alle ein und derselben Spezies angehören. Darum können wir uns auch untereinander fortpflanzen. Unsere Gene zeigen sich nur in anderer Form.“
    „Man kann also kein Virus erschaffen, das nur eine Art befällt.“
    „Richtig.“
    „Daran habe ich auch bei Omega gedacht“, sagte Dorian. „Es ging nie darum, die Medialen zu kontrollieren, sondern darum, die Welt zu beherrschen.“ Er sah sie von der Seite an und lächelte in einer Weise, die ihren Magen zusammenzog. „Wetten, dass du nicht geglaubt hast, dass auch Nichtwissenschaftler darauf kommen können?“
    Wieder sagte sie etwas, ohne vorher nachgedacht zu haben, Worte, die ihren Ursprung in den neuronalen Strukturen hatten, die anscheinend allein auf ihn reagierten. „Wetten, dass du erst durch meine Sendung überhaupt von Omega erfahren hast?“
    „Wette gewonnen … diesmal jedenfalls.“ Er lächelte, aber die nächste Frage war ernst gemeint. „Ist es möglich, dass du dich irrst und es doch ein solches Virus gibt?“
    Ashaya log, ohne zu zögern. „Nein.“ Bei diesem Thema musste er sich erst ihre vollkommene Loyalität verdienen. Und genau genommen war es auch keine Lüge. Denn es gab kein Omega-Virus. Es gab etwas viel Schlimmeres.
    Dorian schwieg ein paar Minuten. „Du lügst, Shaya.“
    Sie bekam feuchte Hände. „Wie bitte?“
    „Raste nicht gleich aus.“ Er legte die Hand auf ihren Nacken, zog sie an sich und biss zärtlich in ihre Unterlippe. Sie schnappte überrascht nach Luft. „Was immer auch geschieht, ich werde dich nicht töten.“ Er ließ sie wieder los. „Ich werde dich stattdessen in meinen persönlichen Kerker sperren.“
    Ashaya schluckte, das rohe Verlangen in diesem Kuss – und das Spöttische in seiner Stimme – hatte sie völlig durcheinander gebracht.
    „Ich werd schon herausfinden, was du vor mir verbirgst“, sagte er und bog in die geschäftigen Straßen Chinatowns ein. „Ich schaffe das schon.“
    Diese Drohung reichte, damit sich ihr Verstand wieder einschaltete. „Da gibt es nichts herauszufinden.“ Sie sah, dass die Leute einfach über die Straße gingen, ohne auf ihren Wagen oder Verkehrszeichen zu achten. „Dieser Stadtteil ist für sein Chaos berüchtigt. Warum findet das Treffen hier statt?“
    Er drückte auf die Hupe, und die Menschenmenge vor ihnen teilte sich. „Weil Mediale Chaos nicht mögen.“ Er ließ das Seitenfenster herunter und rief einen Gruß, der für sie wie Kantonesisch klang.
    Tausend Leute schienen ihm zu

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