Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne
Aleines
Dorian ging um das Sofa herum und setzte sich neben Ashaya. Als sie keine Anstalten machte, ihn zur Kenntnis zu nehmen, knurrte er tief in der Kehle, fasste nach einem ihrer Zöpfe und zog ihren Kopf nach hinten.
„Dorian!“, fuhr sie ihn an. Sie hatte die Fassung verloren. „Faiths Informationen bedeuten, ich sollte …“
„Sei still, Shaya.“ Er schlang sich ihren Zopf um die Hand und griff mit der anderen nach ihrem Kinn. „Ja klar, deine Schwester scheint wirklich ein Problem zu sein, aber so ist das eben. Und früher oder später wird sie sowieso hinter dir her sein. Je eher, desto besser, denn ich lasse nicht zu, dass du dich ihretwegen vergräbst. Wir stellen uns ihr entgegen und kämpfen.“
Ashaya antwortete nicht, kein einziges Wort kam ihr über die Lippen. Wenn er sie nicht schon längst mit einem Teil von sich erkannt hätte, von dem er nie geglaubt hatte, er könne sich für eine Mediale regen, hätte er nicht ebenso leicht erkannt, wie angespannt sie hinter ihrer undurchdringlichen Fassade war. „Was ist los?“
Sie presste die Lippen aufeinander. Verfluchte Sturheit. Dorian kniff die Augen zusammen und ging noch einmal durch, was er gesagt hatte, verglich es mit ihren Ängsten. Ich lasse nicht zu, dass du dich ihretwegen vergräbst.
„Du bist bei einem Erdbeben verschüttet worden.“ Nahe dran, dachte er, als ihre Lider sich kurz senkten und gleich darauf wieder hoben. „Aber du bist damit fertig geworden. Verdammt, du hast sogar Monate in einem Labor unter der Erde zugebracht. Also ist es nicht die Angst davor, begraben zu werden … du hast Angst davor, dass Amara dich begräbt.“
„Hör auf“, flüsterte sie. „Lass mich los und hör auf.“
„Oh nein, Shaya.“ Er ließ ihr Kinn los, hielt den Zopf aber weiter fest. Sanft, aber unerbittlich. Er würde sie zum Reden zwingen müssen. „Wir machen das so“, sagte er. „Du erzählst mir, was deine verrückte Schwester dir angetan hat, und jedes Mal, wenn du ausweichen willst oder mir eine Lüge erzählst, werde ich dich küssen.“
Ihre Augen wurden erst groß, und dann leuchtete eine solch große Wut in ihnen auf, wie er sie noch nie bei ihr gesehen hatte. „Dorian, im Gegensatz zu dem, was der Rat über seine Propagandamaschinerie verbreitet, bist du doch kein Tier. Du bist ein zivilisiertes Wesen und kennst die Gesetze.“
Er hatte sie gewarnt. Deshalb küsste er sie. Ihr Mund war leicht geöffnet, es war so verdammt verführerisch, die Zunge hineinzustoßen und sich zu holen, was jeder Zoll seines Körpers haben wollte. Doch obwohl sie es vielleicht nicht glauben würde, er hatte sich fest vorgenommen, gut zu sein. Sie hatte ja keine Ahnung, wie gut er im Moment war.
Als ihre Lippen sich trennten, atmete sie tief ein, was alle möglichen interessanten Dinge mit ihren Brüsten zur Folge hatte. Er senkte den Blick, er hatte Pläne für diese Brüste, herrlich sündige Pläne. „Red schon“, knurrte er.
„Nicht einmal der Rat konnte mich zum Reden bringen“, spottete Ashaya. „Wie kommst du darauf, dass gerade du es schaffst?“
Sein Lächeln war selbstzufrieden und sehr sinnlich. Endlich spielte sie mit. „Ich will dich nicht zerstören, Süße.“ Mit einem leisen Lachen senkte er den Kopf über sie und fuhr ihr mit der Zunge über die pulsierende Halsschlagader. „Es ist nicht meine Art, Frauen wehzutun. Aber ich möchte dich berühren …“ Mit der freien Hand strich er über ihren Arm. „… zärtlich zu dir sein …“ Seine Finger berührten leicht ihre Brüste. „… dich verzehren.“ Er umschloss ihre volle Unterlippe mit den Zähnen und vergaß beinahe seine guten Vorsätze.
Ihre Wangen waren hochrot, als er sie wieder losließ, aber sie sah ihm in die Augen. „Du hast mit einem Gewehr auf mich gezielt. Hast gesagt, du würdest mich töten, wenn es notwendig sein sollte.“
„Damals warst du für mich keine Frau, sondern eine mediale Wissenschaftlerin.“ Eine Raubkatzenantwort, deren Schläue sie schnell in heiße Gefilde führen konnte, wenn sie nicht aufpasste.
Ihr Atem ging schneller, als er eine Reihe von kleinen Küssen auf ihren bloßen Hals drückte. „Das ist gegen deine eigenen Regeln.“ Sie wusste nicht, warum sie das gesagt hatte. Es war eine Ermutigung, als etwas anderes konnte man es nicht bezeichnen.
Seine Zähne lagen an ihrer Halsschlagader, als er antwortete. „Ich habe nur gesagt, dass ich dich küssen werde, wo, habe ich offen gelassen.“
Natürlich kannte
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