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Gefechte der Leidenschaft

Titel: Gefechte der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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Anzeichen von Erschöpfung auf dem Kutschbock. Als sie sich anschickte abzusteigen, wurde sie sofort von den Männern ihrer Eskorte umringt, die abgesessen waren und nun darum wetteiferten, ihr behilflich zu sein.
    Caid rührte sich nicht vom Fleck. Er starrte so eindringlich auf die Szene, dass seine Augen brannten, und sein Herz begann im stampfenden Rhythmus der Bamboulatrommeln zu schlagen, die samstagnachts auf dem Congo Square ertönten. Sein erster Impuls war, die ganze Bande zum Duell zu fordern oder aber Lisette vom Wagen zu ziehen und sie vor aller Augen leidenschaftlich zu lieben. Dass sie sich einen solchen Auftritt leistete, wo sie doch wusste, wozu sie eingeladen worden war, machte ihn rasend. Aber vielleicht hatte sie ja keine Ahnung, welch drängende Ungeduld und brennendes Verlangen ihn gepackt hatten. Glaubte sie womöglich, ihr Gespräch über ihre Liebeserfahrungen — oder vielmehr den Mangel daran - sei nur leeres Gerede gewesen? Ganz offensichtlich war ihr nicht klar, weshalb er hier war.
    Ehrlich gesagt schien sie ihn kaum zu bemerken. Sie übergab die Zügel einem Stallburschen und ließ ihren Blick über die Gruppe der Männer schweifen, die nur darauf warteten, welchen von ihnen sie wohl auswählen würde.
    Das war einfach zu viel.
    Caid lief die Treppe hinunter, drängte sich durch die Menge der Verehrer bis zum Phaeton hindurch und blickte zu Lisette hinauf. Einen Augenblick lang erwog er, die Hände um ihre Taille zu legen und sie so einen Moment lang festzuhalten, um auf eine einigermaßen akzeptable Weise ihre Nähe zu spüren. Doch sofort besann er sich — es war besser, wenn er sich ruhig und anständig benahm. Also zwang er sich, unbeteiligt dreinzuschauen, und reichte ihr die Hand.
    Lisettes Lächeln verblasste, als sie ihm in die Augen sah. Lange blickte sie ihn forschend an, dann nahm sie seine Hand. Ihr Griff war fest, doch vermeinte er, ein leichtes Zittern darin zu spüren. Dieses kleine, verräterische Zeichen musste ihm genügen, denn schon stand sie auf dem Boden und murmelte einen Dank, bevor sie sich umwandte, um Maurelle zu begrüßen. Caid blieb nichts anderes übrig, als Figaro herunterzuheben und dann Madame Stilton beim Aussteigen behilflich zu sein und sie ins Haus zu begleiten. Der spöttisch-mitleidige Blick, mit dem sie ihn bedachte, trug nicht gerade dazu bei, seine Stimmung zu heben.
    Noch bevor sich die neu angekommenen Gäste eingerichtet hatten, traf Rio da Silva mit seiner Verlobten Celina und ihrem Vater, Monsieur Vallier, ein, begleitet von Nicholas Pasqual und Gavin Blackford. Caids Befürchtungen, der Anteil der Fechtmeister an der Gesellschaft würde zu hoch sein, wurden durch die Ankunft des Gouverneurs Roman und eines halben Dutzend weiterer Honoratioren zerstreut. Zusammen mit Richter Reinhardt würden sie der Veranstaltung einen ehrbaren Charakter verleihen. Ein paar missbilligende Blicke trafen zwar die Fechtmeister, doch der Sinn für Höflichkeit, oder vielleicht auch Selbsterhaltung, ließ niemanden ausfällig werden. In weiser Voraussicht hatte Maurelle keine jeune filles zu diesem Wochenende eingeladen, denn es trug wesentlich zu einer lockeren Atmosphäre bei, wenn keine unschuldigen jungen Mädchen anwesend waren.
    Caid hatte die Vermutung, dass die Landhausparty ursprünglich eine spontane Idee von Celina gewesen war, die Lisette Gelegenheit geben sollte, nach Moisants verleumderischer Attacke die Stadt zu verlassen. Um den Kunstgriff nicht allzu offensichtlich werden zu lassen, hatte Celina zudem vorgeschlagen, weitere Gäste einzuladen. Caid hoffte nur, dass sie und Maurelle nicht des Guten zu viel getan hatten.
    Im Maison Blanche fanden regelmäßig gesellige Abende statt. Das geschah zum einen, weil die Abendstunden nicht wie in der Stadt durch Theaterbesuche oder Bälle ausgefüllt waren, und zum anderen, weil die männlichen Gäste den Tag mit Beschäftigungen wie Jagen, Angeln und Reiten zu verbringen pflegten.
    Jetzt begann der gemeinsame Tagesablauf mit einem leichten Mittagessen. Im Anschluss daran ließ sich ein Teil der Gäste auf der Galerie nieder, mit der Absicht, ein wenig zu plaudern oder in der Hitze zu dösen.
    Einige Paare gingen in Maurelies Garten, um sich ihre preisgekrönten Rosen anzuschauen. Auch Caid war unter ihnen, vor allem, da Lisette und Mademoiselle Stilton so versessen darauf waren mitzugehen. Rio und Celina kamen ebenfalls mit, dazu Nicholas, der Maurelle den Arm reichte, und Gavin Blackford. Es ergab

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