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Gefechte der Leidenschaft

Titel: Gefechte der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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Vernunft zu kommen und eine einigermaßen würdevolle Haltung zu finden. Was da gerade geschehen war, hätte sie nicht im Entferntesten für möglich gehalten. Sie mochte gar nicht darüber nachdenken, dass Eugene sie um diese Erfahrung betrogen hatte. Allerdings hätte sie sich eine solche Intimität, solch rückhaltloses Vertrauen gegenüber dem Mann, der ihr Ehemann gewesen war, auch gar nicht vorstellen können. Er wäre dafür nicht einfühlsam genug gewesen.
    So überwältigend dieser Aufruhr der Sinne auch gewesen sein mochte, so wusste sie doch instinktiv, dass es noch mehr gab, als sie heute Nacht erfahren durfte. Diese Erkenntnis erfüllte sie mit einem gewissen Bedauern, das sich mit den soeben genossenen Wonnen die Waage hielt.
    Vorsichtig löste sie sich aus Caids Armen und setzte sich auf. Dann schob sie ihre Röcke hinunter und rutschte vom Tisch. Für einen Augenblick stützte sie sich auf seine ausgestreckte Hand, bevor sie sich mit energischen Bewegungen aus der Umhüllung des Moskitonetzes befreite. Sie wandte ihm den Rücken zu, schüttelte ihre Unterröcke und das Kleid aus und zupfte sich das Mieder zurecht.
    »Sie hatten ganz Recht«, sagte sie über die Schulter und ihre Stimme klang ihr selbst fremd und fern, »eine Ehe mag ihre Vorzüge haben.«
    »Soll ich mich über diese Erkenntnis freuen?«
    »Warum nicht? Das wollten Sie ja schließlich beweisen.«
    »Vielleicht.«
    Sie drehte sich zu ihm um und sah ihn als großen Schatten vor dem hellen Hintergrund des Moskitonetzes stehen. »Was denn sonst? Oder war alles nur ein Spiel?«
    »Wenn es so wäre, dann wäre ich wohl der Verlierer.«
    »Weil sie nicht zu Ende bringen konnten, was Sie begonnen haben, meinen Sie? Das haben Sie selbst so gewollt.«
    »Verzeihung, aber ich habe es eigentlich getan, um Sie zu schützen.«
    »Wovor? Vor Ihnen?«
    »Wohl eher davor, dass sie zehn Monate nach dem Tod Ihres Mannes ein Kind erwarten. Aber andererseits - das wäre noch gar nichts gegen das Wunder seiner unbefleckten Empfängnis.«
    Eine wie auch immer geartete Empfängnis war ihr gar nicht in den Sinn gekommen. Kein Wunder, denn während ihrer Ehe hatte ja auch kein Grund bestanden, daran zu denken. Es schien ihr nicht geraten, im Moment dieses Thema weiterzuverfolgen, also reckte sie leicht das Kinn vor und fragte: »Macht es Ihnen etwas aus, der Erste zu sein? «
    »Keineswegs, aber die Überraschung hätte ich mir gern erspart. Wenn ich gewusst hätte ... Aber Sie sind ja immerhin Witwe, wie sollte ich da auf die Idee kommen, Sie könnten noch Jungfrau sein?«
    »Wahrscheinlich hätte ich es Ihnen sagen sollen. Wenn ich gewusst hätte, dass Sie es so aufnehmen, hätte ich das wohl auch getan. Ein geeigneter Augenblick wäre sicher zu finden gewesen, zum Beispiel im Theater oder auf der Straße. Vielleicht eine kleine Randbemerkung, während wir über das Wetter sprachen. Ach übrigens, mein Mann fand mich nicht anziehend genug, um seine ehelichen Pflichten zu erfüllen. Könnten Sie sich wohl der Angelegenheit annehmen, wenn es Ihre Zeit zulassen sollte?«
    Er machte einen schnellen Schritt auf sie zu. »Lisette, bitte ...«
    »Schon gut. Es macht nichts, dass auch Sie sich nicht getraut haben. Ich werfe es Ihnen nicht vor, sondern sollte Ihnen wohl eher dankbar sein. Denken Sie nur, wie sich der Mann freuen wird, den ich einmal heirate, wenn ihm klar wird, dass er ein beträchtliches Vermögen und dazu noch eine unberührte Braut bekommen hat! Und dass diese Braut noch dazu keinen Menschen auf der Welt besitzt, der sich darum schert, was von beidem sich der Ehemann zuerst aneignet...«
    Bei den letzten Worten brach ihre Stimme. Bevor Caid eine Antwort finden konnte und Lisette hätte offenbaren müssen, wie tief verletzt sie war, drehte sie sich um und rannte zur Tür. Der Knauf ließ sich nicht sofort drehen, doch schließlich gelang es ihr und sie stürzte hinaus und zog die Tür hinter sich fest ins Schloss. Mit unsicheren Schritten lief sie auf ihr Zimmer zu, blieb dann unvermittelt stehen, holte tief Luft und setzte ihren Weg gemessenen Schrittes und mit hoch erhobenem Kopf fort.
    Die Vorsicht erwies sich als überflüssig, denn sie begegnete in der Halle niemandem und auch Caid folgte ihr nicht.
    In ihrem Zimmer kleidete sich Lisette mit gedankenlosen, mechanischen Bewegungen für die Nacht um. Sie war nur froh, dass sie die fremde Zofe, die ihr behilflich war, nicht gut genug kannte, um sich mit ihr unterhalten zu müssen. Dann lag sie im

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