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Gefechte der Leidenschaft

Titel: Gefechte der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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Bett und starrte in die Dunkelheit.
    Was wollte sie eigentlich von Caid? Sie wusste es nicht genau, doch es war ganz sicher nicht das, was sie bekommen hatte.
    Es verletzte sie, dass er ihr solche Lust bereitet hatte und dabei selbst so unbeteiligt geblieben war. Das hätte eigentlich ganz anders sein sollen, da war sie sicher. Sie wollte, dass er seine eiserne Beherrschung verlor, dass er auf ihre Berührungen reagierte, so wie sie auf seine Liebkosungen angesprochen hatte. Er war der Meinung gewesen, dass sie Unterricht in der Liebe benötigte. Ihrer Ansicht nach war er es, der lernen musste, wie man sich dem Taumel des
    Augenblicks hingab. Aber was hätte das alles für einen Sinn, wenn es doch keine Zukunft für sie beide gab?
    Wie kompliziert es doch war, auf sich allein gestellt zu sein! Während sie im Haus ihres Schwiegervaters praktisch als Gefangene gehalten wurde, hatte sie geglaubt, dass sie nur von seiner Gegenwart, seinem Einfluss und seinen Anordnungen befreit zu sein brauchte, um froh und glücklich ganz allein ihrem eigenen Willen zu gehorchen. Nun war es so weit, zumindest fürs Erste, und trotzdem fehlte ihr etwas. Sie war eigentlich nicht einsam, immerhin hatte sie Agatha. Außerdem war sie von Freunden, Bekannten und Dienstboten umgeben. Und dennoch fühlte sie sich seltsam losgelöst, als treibe sie ziel- und zwecklos durchs Leben, immer in Gefahr, sich im Nichts zu verlieren.
    Hatte Caid vielleicht Recht? War eine Ehe mit ihren Gewohnheiten und alltäglichen Aufgaben das, was sie brauchte? Musste sie eine Familie gründen, um festen Boden unter den Füßen zu gewinnen? Das erschien ihr viel zu simpel. Sie hatte sich etwas ganz anderes erträumt.
    Dass sie sich ein für alle Mal von Moisant befreien musste, stand außer Frage. Um ihm endgültig den Zugriff aut ihr Vermögen zu verwehren, wäre es das Beste, wenn sie wieder heiratete, wie Caid schon gesagt hatte. Viele Frauen heirateten ja einzig und allein, um Herrin in ihrem eigenen Haus zu werden. Nicht einmal die Tatsache, dass sie sich damit unweigerlich dem Willen ihres Mannes unterwerfen mussten, und zugleich die Aussicht aut zahlreiche gefährliche Geburten konnten sie abschrecken. Für Eheschließungen gab es kaum hinderliche Vorschriften. So kam es zuweilen auch vor, dass Witwen und Witwer die vorgeschriebenen zwei Trauerjahre nicht einhielten. Das öffentliche Aufsehen, das eine solche Heirat erregte, legte sich spätestens dann, wenn das erste Kind geboren wurde.
    Doch welcher Mann würde ihr ein Mindestmaß an Freiheit gewähren und sich zugleich schützend zwischen sie und Moisant stellen? Ihr fiel keiner ein, der ihr zugesagt hätte, dem sie genug Vertrauen entgegenbringen konnte. Außer natürlich Caid. Er war wirklich als Ehemann die erste Wahl.
    Doch es war tatsächlich unmöglich, das hatte er selbst gesagt. Er war viel mehr auf Schicklichkeit bedacht als sie selbst, dachte Lisette. Und so hatte er mittlerweile alle Pflichten eines Ehemannes übernommen, ohne selbst Vorteile davon zu haben.
    Und obendrein hatte sie ihn noch in Gefahr gebracht.
    Sie konnte diese Gefahr — und zugleich die Notwendigkeit einer Heirat - aus der Welt schaffen, indem sie ihr Vermögen einfach ihrem Schwiegervater überschrieb. Doch wovon sollte sie dann leben? Sie brauchte das Geld für ihren Lebensunterhalt und als Grundlage für ihre Unabhängigkeit. Eine andere Möglichkeit war, einen der beiden Männer zu heiraten, die ihr den Hof machten. Dann hätte sie keinen Beschützer mehr nötig. Sie hatte also die Wahl zwischen zwei Übeln: Entweder sie blieb ledig und setzte Caid weiterhin der Gefahr aus oder sie heiratete und fügte sich in ein Dasein, das nur vielleicht besser war als das Leben in Moisants Haus.
    Es gab noch einen dritten Weg. Sie konnte das Fläschchen mit dem Liebestrank benutzen, das ihr Marie Laveau gegeben hatte. Unter seinem Einfluss vergaß Caid vielleicht alles, was ihn von einer Heirat mir ihr abhielt. Und wenn die Wirkung dann nachließ, wäre es schon zu spät. Das Entscheidende wäre geschehen.
    Dafür, dass er sie verachtete oder zurückwies, wäre es allerdings nicht zu spät. Bei dem bloßen Gedanken an seinen Zorn wurde ihr kalt bis ans Herz. Sie hätte gern geglaubt, dass es in ihrer Macht stünde, ihn zu besänftigen, aber sicher konnte sie sich dessen nicht sein.
    Nein, es hatte keinen Zweck.
    Lisette lag unter dem Moskitonetz, das ihr Bett umgab, und starrte ins Mondlicht, das durch die Schlitze in den

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