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Gefechte der Leidenschaft

Titel: Gefechte der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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ihren offenen Hemdkragen und den bis zu den Ellbogen aufgerollten Ärmeln boten sie einen lässigen, verwegenen Anblick, wie ihn ein Außenstehender kaum jemals zu Gesicht bekam. Ihre Gesichter waren vor Anstrengung gerötet und ihre Haut bedeckte ein feiner Schweißfilm. Das feuchte Haar klebte ihnen am Kopf und ihre Leinenhemden spannten sich bei jedem Ausfallschritt über den breiten Schultern, während die eng anliegenden Hosen die muskulösen Formen ihrer Unterkörper vorteilhaft zur Geltung brachten. In Größe und Können waren sie einander ebenbürtig.
    Caid focht mit einer solch gemessenen Kraft, dass es Lisette kalt über den Rücken lief. Auf eine gewisse, schwer zu erklärende Weise erinnerte es sie an die Selbstbeherrschung, die er vergangene Nacht gezeigt hatte und die sie mit einem so beklagenswerten Mangel daran vergolten hatte.
    Von einem Punkt in der Mitte ihres Körpers stieg eine heiße Woge so heftig in ihr auf, dass sie ganz schwach wurde. Gleichzeitig wurde ihr bewusst, dass sie etwas Unerlaubtes tat, wenn sie hier zuschaute. Zwischen Furcht und Bedauern hin und her gerissen, wusste sie nicht mehr, wohin sie sich wenden sollte.
    »Mindestens so gut wie im Theater, nicht wahr? «
    Als diese in unbekümmertem Ton gesprochenen Worte dicht neben ihrer rechten Schulter erklangen, fuhr Lisette mit wirbelnden Röcken herum. Doch da hatte sie bereits die Stimme erkannt und ein Gefühl der Erleichterung erfüllte sie.
    Maurelle trat aus dem Unterholz hervor und stellte sich neben sie, ein ironisches Lächeln auf ihren vollen Lippen. Mit leiser, kehliger Stimme fuhr sie fort: »Sie haben also auch gehört, dass sie heute morgen üben wollten?«
    »Nein, eigentlich nicht. Ich bin nur ... spazieren gegangen.« Mit gezwungenem Lächeln deutete sie auf Figaros
    Leine. »Wie froh ich bin, Sie zu sehen! Ich dachte schon, mir folgt jemand.«
    »Jetzt eben?« Maurelle runzelte die Brauen und blickte den Weg zurück, der verlassen hinter ihnen lag.
    »Albern, nicht wahr? Als wenn einer Ihrer Gäste oder sonst jemand vom Maison Blanche so etwas tun würde.«
    »Aber ich bin Ihnen nicht gefolgt, chere .«
    »Sie waren schon vor mir hier?«
    Ihre Gastgeberin deutete auf ein kleines Sumachgebüsch direkt neben dem Pfad. »Dort, wo ich die Herren bei ihrem Zeitvertreib nicht gestört habe. Meine Zofe hat zufällig durch Mademoiselle Valliers Mädchen von dem Treffen erfahren und die hatte es wiederum von Monsieur da Silvas Diener, glaube ich.«
    Ihre Stimme triefte vor Ironie, doch ob diese sich nun gegen die Fechter, das gut funktionierende Nachrichtensystem der Dienerschaft oder gegen ihre eigene Neugier richtete, war schwer zu sagen. Lisette schüttelte ein wenig den Kopf. »Aber wer war es dann ...?«
    »Vielleicht einer der Gärtner, der Ihnen den Rückweg zeigen oder Sie vom Fechttraining fern halten wollte. Möglicherweise war es ja auch ein Herr mit geringem Interesse für die Fechtkunst, der Sie unter vier Augen sprechen wollte. Regen Sie sich nicht auf, chere, er ist sicher mittlerweile fort. Und außerdem haben wir andere Sorgen.«
    Mit diesen Worten wies Maurelle mit dem Kopf in Richtung der Fechter. Auch ohne sich umzudrehen, wusste Lisette, dass die Übung unterbrochen worden war, denn die plötzlich einsetzende Stille war beunruhigend genug. Caid und Blackford standen mit gesenkten Degen nebeneinander und schauten zu ihnen herüber und auch die anderen drehten sich schon neugierig um.
    »Ich bitte um Verzeihung, Gentlemen!«, rief Maurelle ihnen zu. »Wir wollten nicht aufdringlich sein und gehen sofort wieder.«
    Grinsend hob Blackford seinen Degen zur Begrüßung und legte ihn sich dann über die Schulter. »Sie sind herzlich eingeladen hier zu bleiben.
    Caid war mit dieser Einladung wohl nicht ganz einverstanden, dachte Lisette, denn er warf seinem Kontrahenten einen verdrießlichen Blick zu. Aus irgendeinem Grund war diese kleine Geste zu viel für ihre strapazierten Nerven oder vielleicht war es ihr auch nur peinlich, dass sie an einem Ort ertappt worden war, wo sie nichts zu suchen hatte. »Nein, nein, auf gar keinen Fall!«, rief sie. »Bitte, machen Sie doch weiter.«
    Sie wartete keine Antwort ab, sondern drehte sich auf dem Absatz um und machte sich auf den Rückweg zum Haus, Figaro an der Leine hinter sich herziehend. Auch Maurelle machte kehrt und lief neben ihr her. Lisette spürte förmlich die Blicke der Männer im Rücken. Dies gab ihr das Gefühl, als trampele sie unbeholfen

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