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Gefechte der Leidenschaft

Titel: Gefechte der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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neben ihrem Stuhl saß. Immer wieder fühlte sie, wie sich neugierige Blicke auf sie richteten. Maurelle war voller Mitgefühl und sehr besorgt und in Celina Valliers Blicken lag tiefe Anteilnahme. Madame Bechet dagegen war die Missbilligung selbst und tat so, als habe Lisette den ganzen Aufruhr verursacht. Ihr Sohn Gustave betrachtete sie nachdenklich aus seinen eng stehenden Augen. Er öffnete ein-, zweimal den Mund, als wolle er ihr eine Frage stellen, klappte ihn aber nach einem kurzen Blick auf seine Mutter jedes Mal schnell wieder zu.
    Wie eine dunkle Wolke hing die Geschichte über der Landhausgesellschaft. Mehrere Gäste packten und machten sich unter fadenscheinigen Vorwänden Hals über Kopf davon. Unter ihnen befand sich auch Richter Reinhardt, der es sich nicht leisten konnte, in eine solche Sache verwickelt zu werden. Auch Lisette erwog abzureisen und hätte es auch getan, wenn es ihr nicht wie Verrat vorgekommen wäre. Und außerdem hätte sie es nicht ausgehalten, zu warten, bis Neuigkeiten vom Ausgang des Duells bis in die Stadt drangen.
    Es war noch heißer als am Tag zuvor. Vom Golf von
    Mexiko her wehte ein feuchtwarmer Wind, der den Geruch nach Morast und Salzwasser mit sich brachte. Im Laufe des Tages frischte er immer stärker auf, riss die jungen Blätter büschelweise von den Bäumen, wirbelte sie hoch in die Luft und entblätterte die Blumen. Wegen der Sturmböen konnte man die Türen nicht offen stehen lassen, und wenn man sich auf der Galerie aufhalten wollte, so war das nur auf der windabgewandten Seite des Hauses möglich. Die meisten Damen klagten, dass der Wind ihre Frisur ruinierte und ihre Röcke unanständig hochwirbelte, und blieben daher lieber im Haus. Lisette machte der Sturm nichts aus. Das wilde Brausen passte zu ihrer Stimmung.
    Sie stand auf der Südseite des Hauses, die Augen gegen den Wind zusammengekniffen und die Röcke dicht an den Körper gepresst, als sie Schritte hörte. Sie drehte sich schnell um, da sie dachte, es sei Caid. Stattdessen erblickte sie Blackford, den Engländer. Zur Begrüßung brachte sie ein kleines Lächeln zustande, hatte jedoch selbst das Gefühl, dass es nicht besonders einladend ausfiel.
    »Sie sehen aus wie eine Galionsfigur, wie Sie da so stehen, eine schöne, göttliche Beschützerin der Seefahrer«, sagte er mit spitzbübischem Lächeln. »Darf ich Sie für morgen um Beistand anflehen?«
    »Ich bezweifle doch sehr, dass Sie Hilfe nötig haben werden.« Ihr schien es das Beste, nicht auf sein Kompliment einzugehen.
    »Wollen wir hoffen, dass Sie Recht haben. Störe ich Sie? Wenn ja, sagen Sie es mir bitte und ich gehe sofort.«
    »Wie könnte ich? Sie sind hier ebenso Gast wie ich.«
    »Womit Sie mich jetzt ordentlich in die Schranken gewiesen hätten, zumindest wenn ich empfindlich wäre«, stellte er fest und lehnte sich mit der Schulter gegen eine Säule. »Aber das bin ich Gott sei Dank nicht. Sind Sie immer so gerade heraus ? « »Meistens noch mehr. Aber wenn Ihnen das nichts ausmacht, kann es Ihnen ja egal sein. Vor der letzten Nacht war ich doch wohl ganz verträglich.«
    »Das ist also meine gerechte Strafe, ich verstehe.«
    Sie warf ihm einen scharfen Blick zu. »Das bezweifle ich.«
    »Ich akzeptiere sie aber, wenn auch widerwillig.«
    »Falls Sie dachten, ich sei Ihnen dankbar, dass Sie Francis Dorelles Forderung angenommen haben, dann muss ich Sie enttäuschen. Ich habe kein Verständnis für einen Streit, der durch zu viel Wein auf der einen Seite und Jähzorn auf der anderen entstanden ist.«
    »Es stimmt«, entgegnete er mit einem Lächeln, das Fältchen in sein Gesicht grub und seine Züge völlig veränderte, »Sie waren nur der vorgeschobene Anlass, wie Eva mit dem Apfel. Es lag an meiner mangelnden Selbstbeherrschung.«
    »Sie geben also zu, dass es ein Fehler war?«
    »Ich könnte jetzt sagen, dass ich zuweilen an Migräneanfällen leide, die mich unberechenbar machen. Aber das wäre nur eine Ausrede. In Wirklichkeit haben Sie ganz Recht.«
    Lisette lehnte sich mit dem Rücken an das Geländer. »Dann wollen Sie ihm also keinen bleibenden Schaden zufügen?«
    »Dorelle? Unmenschen treten in vielerlei Gestalt auf, aber hoffentlich nicht in meiner.«
    »Da bin ich aber erleichtert. Er ist jung und vielleicht ein wenig albern, aber nicht ...« Sie suchte nach dem passenden Wort.
    »Nicht unvernünftig, zumindest wenn er nüchtern ist?«
    »Ja, so ähnlich.«
    Er nahm eine Strähne, die sich aus ihrer Frisur gelöst hatte,

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