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Gefechte der Leidenschaft

Titel: Gefechte der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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schlafen?«
    »Wie sollte ich?« Wie merkwürdig das war, diese Höflichkeit zwischen ihnen, nachdem sie einander so nahe gewesen waren! Als seien sie Fremde.
    »Sie dürfen sich keine Vorwürfe machen.«
    Lisette zuckte mit der Schulter. »Das hat Blackford auch gesagt. Aber er und Francis Dorelle wären nicht aneinander geraten, wenn ich nicht gewesen wäre.«
    »Blackford hat Ihren Dichter weggejagt. Stört Sie das?«
    »Überhaupt nicht. Ich muss gestehen, es war ziemlich peinlich.«
    »Und hinterher noch mehr. Aber ich hoffe, Sie sehen in Blackford nicht einen Helden, weil er Sie gerettet hat.«
    »Das habe ich nicht vor«, erwiderte sie spitz. »Ich wüsste allerdings nicht, was Sie das angeht.«
    »Er ist ein mittelloser jüngerer Sohn.«
    »Ein Mann mit Stammbaum und eine Frau mit Vermögen — Ehen werden häufig zwischen solchen Partnern geschlossen. Es spielt kaum eine Rolle, wer das Geld besitzt, solange sie einander in Hinblick auf die Abstammung einigermaßen ebenbürtig sind.«
    »Ich zerstöre ungern Ihre Illusionen über Ihre gesellschaftliche Stellung, aber Blackford kann seinen Stammbaum wahrscheinlich bis ins Mittelalter zurückverfolgen. Seine Familie in England würde eine Verbindung mit Ihnen wohl kaum als standesgemäß ansehen.«
    »Wir sind aber nicht in England«, antwortete Lisette kühl. »Er ist ebenso annehmbar wie Rio da Silva, der sich als spanischer Graf entpuppt hat. Und außerdem könnte er, ebenso wie Sie, mit Leichtigkeit jeden Angriff meines Schwiegervaters gegen mich abwehren.«
    »Sie sind von ihm eingenommen, nicht wahr?«
    »Das habe ich nicht gesagt. Aber ich finde es sehr entnervend, dass ich mir von jemandem sagen lassen soll, wer als Ehemann für mich in Frage kommt und wer nicht, wenn dieser Jemand die Rolle nicht selbst übernehmen will.«
    »Ich habe Ihnen doch gesagt -«
    »Das haben Sie«, unterbrach sie ihn. »Aber haben Sie mich auch gefragt, was ich möchte? Haben Sie mir überhaupt zugehört, als ich es Ihnen erklärt habe? Nein. Dann machen Sie mir bitte auch keine Vorschriften. Ich werde mir meinen Ehemann selbst aussuchen. Und nun müssen Sie mich bitte entschuldigen, es wird Zeit, dass ich zu den anderen zurückgehe.«
    Sie drehte sich um, doch er hielt ihren Arm fest. Sein Griff war so fest, dass sie sich unmöglich losreißen konnte. Trotzdem versteifte sie sich und ihr Gesicht nahm einen trotzigen Ausdruck an, während der Wind ihre Röcke gegen seine Beine wehte und die Strähnen, die sich aus ihrer Frisur gelöst hatten, wie winzige, rot-goldene Peitschenschnüre gegen seine Brust flogen.
    »Lisette ...« Seine tiefe Stimme klang flehend. Dann plötzlich ließ er sie los und hob beide Hände in einer fast abwehrenden Geste. »Egal. Gehen Sie, ich kann Sie nicht zurückhalten.«
    Es lag gewiss an ihrer weiblichen Widersprüchlichkeit, dass sie aut einmal gar keine Lust mehr hatte, ihn zu verlassen. Und es war einzig und allein eine Frage des Stolzes, dass sie es dennoch tat.
    Für den Rest dieses feuchten, grauen Tages waren alle überaus höflich miteinander. Von dem Duell sprach man, wenn überhaupt, nur im Flüsterton und insbesondere die beiden Kontrahenten benahmen sich, als habe es nie eine Missstimmung zwischen ihnen gegeben. Sie redeten und lachten mit den anderen und wenn ihre Stimme hier und da einen etwas angestrengten Klang bekam, so gab jeder vor, es nicht zu bemerken. Beim Mittagessen griffen alle mit unvermindertem Appetit zu und zogen sich darauf wie gewöhnlich zu ihrem Mittagsschläfchen zurück. Es schien plötzlich, als sei nichts geschehen und als würde auch nichts geschehen.
    Das machte Lisette ganz verrückt. Dass sie alle einfach zusahen, wie die Zeit verging und die Morgendämmerung immer näher rückte, kam ihr geradezu wie eine Sünde vor. Sie wusste nicht, was man tun konnte, um die Sache zu verhindern, doch irgendjemand sollte es wenigstens versuchen.
    Das war natürlich ungerecht. Sicher hatten die Sekundanten ihr Bestes getan, um einen für alle Beteiligten ehrenhaften Ausweg zu finden. Mehr konnte man nicht von ihnen erwarten. Lisette wünschte, man könnte Blackford und Dorelle einsperren, bis sie sich beruhigt hätten und die ganze Angelegenheit nur noch eine lustige Erinnerung wäre. Doch das stand leider nicht in ihrer Macht.
    Sie saß im Morgenzimmer und las ihren Text für das Stück, das am Abend aufgeführt werden sollte, als Francis Dorelle hereinkam. Er stutzte kurz, als er sie sah, trat dann aber mit einem

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