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Gefechte der Leidenschaft

Titel: Gefechte der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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dieselben Leute trifft. Ich wünsche mir den Umgang mit einigen wenigen Freunden, die meine Interessen teilen und mit denen ich mich über geistreiche Themen unterhalten kann. Und die vor allem zu klug sind, um die Lügen zu glauben, die man über mich verbreitet.«
    »Das meinen Sie nicht im Ernst. Es wird Ihnen nicht gefallen, von der guten Gesellschaft ausgeschlossen zu sein und nie auf die Bälle und Soirees der Saison gehen zu können.«
    »Also hör mal, c her<<, protestierte Maurelle, »musst du wirklich alles so schwarz malen?«
    »Ich schildere nur die Probleme«, antwortete Caid knapp.
    Ein kampflustiges Glitzern trat in Lisettes Augen. »Er will damit nur sagen, dass ich schwerlich wieder einen Ehemann finden werde, wenn ich nicht unter Leute gehe. Er ist der Meinung, ich sollte wieder heiraten, obgleich ich ihm gesagt habe, dass mir nicht der Sinn danach steht.«
    »Oh, tatsächlich?«, murmelte Maurelle.
    »Es wäre eindeutig die beste Lösung«, beharrte Caid. Die Aussicht, nach zwei Jahren der Abhängigkeit von Mann und Schwiegervater endlich frei zu sein, hatte Lisette offensichtlich den Kopf verdreht. Man musste sie zügeln, bevor es zu spät war.
    »Die beste Lösung für wen?« Maurelle wandte sich an Lisette. »Mir fällt da gerade ein Stadthaus in der Rue Royale ein, das für Sie das Richtige wäre, ma chere. Es gehört Monsieur Freret, der sich vor drei oder vier Wochen nach Frankreich eingeschifft hat. Er begleitet seine Tochter, deren Erziehung dort den letzten Schliff erhalten soll. Er und seine Frau bleiben für ein Jahr bei Verwandten in Paris und möchten für diese Zeit ihr Haus vermieten. Bis sie zurückkehren, haben Sie bestimmt eine geeignetere Wohnung gefunden.«
    »Ausgezeichnet. Ich schaue es mir gern an«, antwortete Lisette und warf Caid einen Blick zu, den man bei einem Mann nur herausfordernd hätte nennen können.
    »Ich bin sicher, sein Makler wird sehr erfreut über ein Treffen mit Ihnen sein. Und wenn es Ihnen gefällt, könnte man alles ohne weitere Umstände arrangieren.«
    »Sie sind sehr freundlich.«
    »Ja, nicht wahr?« Caid blickte Maurelle mitzusammen-gekniffenen Augen ins Gesicht. »Ich hoffe, du wirst diese Freundlichkeit nie bereuen.« Sie schlägt sich auf Lisettes Seite, dachte er, weil sie sich über meinen Versuch ärgert, ihr einen unerwünschten Gast aufzuhalsen.
    »Das hoffe ich auch«, sagte Maurelle honigsüß, »aber da habe ich eigentlich keine Angst. Als Beschützer der Dame musst du eben dafür sorgen, dass alles gut geht.«
    Das muss ich fürwahr, dachte Caid, Gott stehe mir bei.

Viertes Kapitel
    Als Lisette ihre Augen durch den Salon wandern ließ, stieg ein Hochgefühl in ihr auf wie die Perlen in teurem Champagner. Der Raum war weitläufig und elegant, mit zwei Kaminen aus grauem Marmor an den gegenüberliegenden Wänden, darüber zwei hohe Spiegel. Ein Paar verglaste, sprossenverzierte Doppeltüren wurde von prächtigen Draperien aus rosenfarbener Seide umrahmt und der Spiegel an der Wand zwischen ihnen gab das Bild eines in gedämpften Laubfarben gehaltenen Aubussonteppichs wider. Auf dem Teppich standen eine Polsterbank, eine Chaiselongue und mehrere Gobelinstühle sowie einige Tischchen mit Elfenbein- und Schildpattintarsien.
    Für das ganze kommende Jahr würde dieser Raum, dieses Haus ihr gehören. Vor einer halben Stunde hatte Monsieur Frerets Makler die Zahlungsanweisung für ihre Bank entgegengenommen und ihr den Schlüssel ausgehändigt.
    Sie war entkommen. Zum ersten Mal in ihrem Leben war sie wirklich frei. Und das sollte sich auch nie wieder ändern, schwor sie sich wild entschlossen. Sich dem Willen anderer zu beugen, unvernünftige Forderungen zu erfüllen, ihre Gefühle und Gedanken zu verbergen, all das war wie eine Art Tod gewesen. Doch nun, nach all den Anstrengungen, war sie wieder ganz sie selbst. Vom heutigen Tag an würde sie froh und ohne Furcht leben. Sie streckte die Arme aus und drehte sich langsam im Kreis. Diese Hochstimmung - so musste es sein, wenn man be-schwipst war. Wenn das stimmte, konnte sie sich an das Gefühl gewöhnen.
    Sie blieb so plötzlich stehen, dass die Röcke um ihre Knöchel schwangen. Vielleicht hätte sie die Ratschläge Caid O’Neills nicht gänzlich in den Wind schlagen sollen, denn seine Bedenken waren berechtigt. Sie war nicht so dumm, das nicht zu erkennen. Da er es nun einmal übernommen hatte, für ihre Sicherheit zu sorgen, wollte er diese Aufgabe eben so sicher wie möglich erfüllen.

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