Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gefechte der Leidenschaft

Titel: Gefechte der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
Vom Netzwerk:
einer kleinen Abendgesellschaft einlade.«
    »Du musst tun, was du für richtig hältst, aber eine junge Witwe sollte immer besonders vorsichtig sein, weil alle genau aufpassen, ob sie sich auch anständig benimmt.«
    »Lass sie doch, das kümmert mich nicht.«
    »Es sollte dich aber kümmern, meine Liebe, sofern du weiterhin zur guten Gesellschaft gehören willst.«
    »Eine weit überschätzte Ehre.«
    »Oh, da stimme ich dir zu. Aber was bleibt dir sonst übrig? Und es ist besonders wichtig, wenn du einen neuen Ehemann finden willst.«
    »Warum meint jeder, ich müsse wieder heiraten? Ich bin ganz zufrieden als Witwe.«
    »Jetzt vielleicht noch.«
    »Du hast dir dein Leben auch ohne Mann eingerichtet«, gab Lisette mit scheinbar unschlagbarer Logik zu bedenken.
    »Das Alleinleben erfordert Seelenstärke und die Fähigkeit, sich selbst genug zu sein. Außerdem bin ich mir nicht sicher, dass ich einen Heiratsantrag abgelehnt hätte, wäre er nur von dem richtigen Mann gekommen. Ich hätte gern eine Tochter wie dich gehabt, meine Liebe.« Agatha war wieder rot geworden, ein Zeichen dafür, wie bewegt sie in diesem Augenblick war.
    »Was für ein nettes Kompliment«, sagte Lisette leise. »Ach, es ist so wunderbar, wieder mit dir unter einem Dach zu leben!«
    Über den Tisch hinweg warf Agatha ihr einen langen Blick zu, bevor sie sich ihrer Kaffeetasse zuwandte, um ihre Rührung zu verbergen. Sie räusperte sich und sagte: »Nun ja, aber in deiner Nachricht hast du eine romantische Rettung erwähnt. Ich komme um vor Neugier! Wurdest du aus dem Haus deines verstorbenen Mannes gerettet und wie und wann ist es passiert? Komm, erzähl mir alles darüber.«
    Das tat Lisette nur zu gern. Als sie geendet hatte, saß Agatha da und starrte sie mit offenem Mund an. Dann tat sie durch ihre kühn geschwungene Nase einen hörbaren Atemzug. »Meine Güte, was für ein Abenteuer! Ich kann es kaum glauben.«
    »Ich versichere dir, jedes Wort davon ist wahr.«
    »Oh, ich wollte nicht sagen, dass du lügst, meine Liebe, es ist nur ... so außergewöhnlich! Sich in die Hand eines maitre d 'armes zu geben — wie kamst du dazu ? «
    »Kurz gesagt, aus reiner Verzweiflung. Kaum ein Mann wird sich an einen wie Monsieur O’Neill heranwagen.«
    »Sie tun, was ihnen gerade passt, diese Fechter, und ich habe Skandalöses über sie gehört, wie du sicher auch. Manche werden reich durch Erpressung, indem sie gegen Geld auf eine Forderung zum Duell verzichten. Ein paar lassen sich dafür bezahlen, dass sie einen Feind ihres Auftraggebers beiseite schaffen. Wieder andere wählen sich ihre Mätressen nach Belieben, auch aus den höchsten Kreisen, wie gemunkelt wird, denn welche Dame kann sich ihnen verweigern, wenn andernfalls ihrem Ehemann, Vater oder Bruder eine Forderung droht? In solchen Dingen können sie völlig skrupellos sein.«
    Bei der Vorstellung lief Lisette ein seltsamer Schauder, halb Furcht, halb Wonne, den Rücken hinab, doch sie unterdrückte ihn sofort. »Diese Geschichten können sich wohl kaum auf Monsieur O’Neill beziehen, da er erst so kurze Zeit in der Stadt ist.«
    »Das bedeutet nur, dass keiner sagen kann, was für ein Mann er eigentlich ist«, stellte Agatha fest. »Doch nun hast du dich auf die Bekanntschaft mit ihm eingelassen und ich weiß nicht, was daraus noch werden soll.«
    »Du brauchst keine Angst zu haben. Ich glaube, Monsieur O’Neill war nur bereit mir zu helfen, weil er sich am
    Tod meines Mannes schuldig fühlt. Auf jeden Fall hat er einfach nur versprochen mich zu beschützen.«
    »Ja, aber vielleicht bringt dich sein Schutz noch in eine äußerst kompromittierende Lage. Hüte dich vor der Hilfsbereitschaft von Gentlemen, meine Liebe. Sie erwarten oft eine Gegenleistung.«
    In Agathas Stimme klang eine Spur Bitterkeit - und das war nicht verwunderlich, dachte Lisette. Als junge Frau, die nach dem Tod ihrer Eltern allein dastand, hatte Agatha eine Stelle als Gouvernante bei den Kindern eines Gentlemans von Beacon Hill angenommen, der ohne zu zögern ihre Situation ausnutzte. Um ihm zu entkommen, brannte sie mit dem Kutscher durch, einem Mann, der sich mit Verwandten in Westindien brüstete. Das Paar machte sich auf den Weg zu ihnen, doch bei einem Zwischenaufenthalt in New Orleans ließ der Mann Agatha sitzen. Sie war nie ganz darüber hinweggekommen.
    »Ich bezweifle sehr, dass Monsieur O’Neill so etwas im Sinn hat«, winkte Lisette ab. »Er hat in seinem s alle d’armes zu tun und kann sich bestimmt

Weitere Kostenlose Bücher