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Gefechte der Leidenschaft

Titel: Gefechte der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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schlenkerte mit dem Kopf und streckte seine teerfleckigen Hände nach Lisette aus. »Jetzt aber, meine Hübsche ...«
    »Genug!«, klang eine schneidende Stimme hinter ihnen. Da kam auch schon der Gentleman, den Lisette zuvor be-merkt hatte, mit raschen Schritten näher und stellte sich neben sie. Mit der Spitze seines Malakkarohrs stieß er dem Matrosen so fest gegen die Brust, dass dieser einen Schritt zurücktaumelte. »Verschwinde, du Idiot, oder du wirst es bereuen!«
    «Na hör mal!« Der Seemann schlug den Stock beiseite und torkelte wieder auf sie zu. Da sauste das Malakkarohr hoch und versetzte ihm rechts und links ein paar kräftige Schläge. Der Betrunkene heulte auf, knickte zusammen und hielt sich mit der einen Hand den Bauch und mit der anderen das blutende Ohr. »Hören Sie, Mister, ich wollte der Lady nichts tun. Nur’n bisschen Spaß haben.«
    »Der Dame scheint es nicht zu gefallen. Mach dich auf der Stelle davon.«
    »Aye, Käpt’n.« Der Matrose versuchte zu salutieren, wobei er auf den Hacken leicht nach hinten kippte. Dann drehte er in tolpatschiger Hast ab und trollte sich über die Straße.
    Lisette zog heftig die Luft ein und wandte sich an ihren Retter. »Vielen Dank, Monsieur, Sie sind gerade zur rechten Zeit gekommen.«
    Nicht im Geringsten außer Atem klemmte sich der Gentleman den Stock unter den Arm, machte eine Verbeugung und lüpfte dabei den eleganten Biberhut. »Es war mir ein Vergnügen, Ihnen behilflich zu sein.«
    Von nahem besehen war er ein Muster an Schick und Eleganz - in seinem goldbraunen, ausgestellten Gehrock, der ihm bis zu den Knien reichte, den braunen Hosen und dem raffiniert geschlungenen, braun-schwarz karierten Halstuch. Aus seinem welligen Haar hatte sich eine einzelne Locke gelöst und fiel ihm in die hohe Stirn. Und tief in seinen schwarzen Augen schlummerte ein leises Lachen. Als er stehen geblieben war, hatte sich eine kleine Promenadenmischung zu seinen Füßen niedergelassen, und auch die zerlumpten Jungen hatten Halt gemacht und lungerten nun hinter ihm herum. Der Hund hechelte und die Jungen murmelten sich etwas in der Sprache der Sklaven zu, dem so genannten Gumbo, doch der Gentleman schien für alles außer Lisettes Gegenwart taub und blind.
    Da sagte einer der Jungen, ein wenig größer und schlaksiger als der Rest: »Sacre, Monsieur Nick, dem Mistkerl haben Sie’s aber gezeigt!«
    Dieses Kompliment riss den Gentleman aus seiner Versunkenheit. »Pass auf, was du sagst, Squirrel! Es sind Damen anwesend.«
    Die ganze Bande verstummte, als habe eine himmlische Stimme zu ihnen gesprochen.
    Im Französisch des Gentleman klang ein leichter italienischer Akzent an. Während Lisette ihn genau ansah, kam ihr ein Verdacht. »Darf ich Ihren Namen erfahren, Monsieur? Ich möchte doch wissen, wem ich Dank schulde, wenn ich von diesem Vorfall erzähle.«
    »Aber selbstverständlich, Madame Moisant.« Wieder verbeugte er sich. »Ich bin Nicholas Pasquale, a votre Service. Darf ich Ihnen sagen, wie erfreut ich bin, Sie und Ihre vorzügliche Begleiterin kennen zu lernen?«
    Es war genau so, wie sie vermutet hatte. Nicholas Pasquale hatte sich als maitre d'armes bereits einen gewissen Namen gemacht, obwohl er erst in dieser Saison aus Rom eingetroffen war.
    »Sie kennen meinen Namen«, entfuhr es Lisette unwillkürlich.
    Ein Lächeln umspielte seine nobel geschwungenen Lippen. »Ich habe die Ehre, ein Freund von Caid O’Neill zu sein.«
    »Er hat von mir gesprochen?«, fragte sie und kniff die Augen ein wenig zusammen.
    »Keineswegs leichtfertig, das versichere ich Ihnen.« Nicholas drückte eine Hand an seine gerunzelte Stirn. >> Mon Dieu, der verrückte Ire reißt mir den Kopf ab, falls meine Worte auf Sie diesen Eindruck gemacht haben sollten.«
    »Dann hat er Ihnen also von mir erzählt.«
    »Er machte sich Sorgen um Ihre Sicherheit. Was gerade passiert ist, konnte er zwar kaum vorhersehen, doch seine Vorsicht war schon berechtigt.«
    »Sie sind mir gefolgt.«
    »Ja, nun — also ...«
    »Geben Sie sich keine Mühe es zu leugnen. Monsieur O’Neill hat Sie gebeten auf mich aufzupassen?«
    »Lisette, meine Liebe, beruhige dich«, sagte Agatha, »du erregst Aufmerksamkeit.«
    Pasquale machte eine hilflose Geste mit der behandschuhten Hand. »Jeder Mann muss einmal schlafen, auch wenn er so zäh wie O’Neill ist.«
    »Aber Sie in die Sache hineinzuziehen, jemanden, der gar nichts damit zu tun hat... Das ist schändlich.«
    »Ich bin sein Freund«, sagte der

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