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Gefechte der Leidenschaft

Titel: Gefechte der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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Fechtmeister nur, »und nun auch der Ihre, Madame.«
    »Wofür wir von Herzen dankbar sein müssen«, sagte Agatha mit größerer Wärme als gewöhnlich. Sie streckte ihm die Hand entgegen. »Ich bin Agatha Stilton, Monsieur. Bitte nehmen Sie auch meinen Dank an.«
    Die zarte Haut auf Agathas Wangen war rosig und Agatha lächelte strahlend. Als Lisette das bemerkte, ließ ihre Gereiztheit spürbar nach und wich einer gewissen Belustigung. Wer hätte gedacht, dass ihre Freundin anfällig für den Charme solch eines gut aussehenden Burschen mit höflichen Manieren und zweifelhaftem Ruf wäre!
    Da erklangen eilige Schritte auf dem Pflaster. Lisette wandte den Kopf und sah ein bemerkenswertes Paar auf sich zukommen. Der Herr war ebenso groß und geschmeidig wie Pasquale, die Dame sehr gepflegt und von der Haube bis zu den ziegenledernen Stiefeletten a la mode in
    Grau und Lavendel gekleidet. Sie machte einen freundlichen und heiteren Eindruck.
    »Monsieur Pasquale!«, rief die Dame in Grau aus, »gut gemacht! Rio und ich haben den Zwischenfall von Anfang an beobachtet. Ich wollte, dass er Ihnen zu Hilfe kommt, aber er meinte, bevor er dazukäme, wäre schon alles vorbei. Zu dumm, dass er schon wieder Recht hatte, das wird ihn unausstehlich machen.«
    »Sein Vertrauen überwältigt mich geradezu«, erwiderte der Italiener mit spöttischem Blick.
    »Das glaube ich gern«, murmelte der ernst wirkende Mann, der sich Rio nannte, mit offensichtlicher Ironie.
    »Trotzdem sind wir gerade zur rechten Zeit gekommen«, sagte die Dame. »Denken Sie daran, dass ich Sie zu meiner kleinen Abendgesellschaft an Mardi Gras in zwei Tagen erwarte. Bitte sagen Sie zu!«
    »Aber gewiss, ma belle. Das möchte ich um nichts in der Welt versäumen.«
    Der Italiener machte eine scherzhaft-übertriebene Verbeugung. Ganz anders als vorhin bei Agatha und mir, dachte Lisette. Er schien das Paar gut zu kennen. Eine Anwandlung wie Neid gab ihr einen Stich. Einen solch vertrauten Freund zu haben, musste etwas ganz Besonderes sein.
    Nicholas Pasquale wandte sich an sie. »Vergeben Sie mir meine Nachlässigkeit, Madame Moisant, und erlauben Sie mir, Sie mit Mademoiselle Celina Vallier bekannt zu machen, falls Sie sich nicht bereits kennen. Und dieser Gentleman ist Damian Francisco Adriano de Vega y Riordan, Conde de Lerida«, fuhr er fort und ließ die Silben genussvoll über die Zunge rollen, »besser bekannt unter seinem Künstlernamen Rio da Silva.«
    »Mademoiselle, Monsieur, es ist mir ein besonderes Vergnügen.« Lisette verneigte sich leicht vor Celina Vallier und hielt dem Mann die Hand hin. Er nahm ihre behand-schuhten Finger mit einer fast zärtlichen Geste, die einer unverheirateten Frau gegenüber unschicklich gewesen wäre.
    »Madame Moisant hat kürzlich die Bekanntschaft unseres irischen Freundes gemacht«, erklärte Nicholas und warf seinen Freunden unter halb gesenkten Lidern einen flüchtigen Blick zu.
    »Ach ja«, sagte Rio da Silva, »der Name kam mir bekannt vor.«
    Lisette hatte den Verdacht, dass er ihn bereits wusste. Etwas in seiner Stimme ließ vermuten, dass er durch Caid O’Neill nicht nur von ihr, sondern auch von dem Duell damals und seinen Folgen gehört hatte. Sie ließ sich jedoch nichts anmerken, sondern stellte Agatha vor. Dann entstand eine etwas unbehagliche Gesprächspause, die durch den kleinen Hund unterbrochen wurde, der jetzt an Lisettes Röcken hochsprang und versuchte, mit der Nase gegen ihre Hand zu stupsen. Sie bückte sich ein wenig und ließ ihn an ihrer Hand schnüffeln, dann streichelte sie seinen schmuddeligen Kopf. »Was bist du doch für ein Schmeichler«, sagte sie und schaute in das lustige Hundegesicht, das sie anzulächeln schien. »Ich möchte zu gern wissen, ob du einen Namen hast.«
    »Er ist ein Halunke«, bemerkte Pasquale und blickte stirnrunzelnd auf den Mischling hinunter, der ihn mit unterwürfig-treuem Blick ansah. »Ermutigen Sie ihn nicht, sonst wird er Ihnen unweigerlich wie ein Schatten folgen.«
    Sie hob den Blick, da der kleine Hund beim Klang von Pasquales Stimme wieder auf ihn zurannte und um seine Füße herumwieselte. »Dann gehört er also Ihnen? «
    »O nein, Madame. Auf solch ein elendes Geschöpf würde ich nie Anspruch erheben. Der Hund gehört keinem. Er folgt mir, sobald ich mein Studio verlasse, doch sonst spielt er mit dem Haufen da drüben.« Er machte eine
    Handbewegung in Richtung der Straßenjungen, die ihre Aufmerksamkeit inzwischen einem Essigfass zugewandt

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