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Gefechte der Leidenschaft

Titel: Gefechte der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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wieder zu tun.« Celina legte einen Finger ans Kinn. »Ich glaube, je mehr Leute sehen, dass sie sich in Gesellschaft völlig normal benimmt, desto besser. Am besten wäre es, sie wüsste vor lauter Einladungen nicht mehr, wo ihr der Kopf steht.«
    »Einladungen in die Oper oder ins Theater?«
    »Das auf jeden Fall. Vielleicht auch ein Ausflug aufs Land, wenn man jemanden wie Madame Herriot dazu überreden könnte, eine Landhausparty zu geben. Die Fastenzeit schränkt die Möglichkeiten etwas ein, aber es wird schon gehen.«
    »Wie nett von Ihnen, sich darüber Gedanken zu machen, wo Sie doch Ihre Hochzeit vorbereiten müssen«, sagte Caid anerkennend.
    »Ganz und gar nicht. Lisette hat mein volles Verständnis, denn ich habe selbst meine Erfahrungen mit Männern gemacht, die für viel Geld bis zum Äußersten gehen.«
    Das war sicherlich wahr. Ein Schurke und Mitgiftjäger der übelsten Sorte hatte mit Celinas Vater, dem offiziellen Gastgeber des Abends, ein Komplott geschmiedet, um sie zu einer Heirat zu zwingen und so an ihre Mitgift und später zu erwartenden Einkünfte zu gelangen. Nur Rio und Celinas eigener gesunder Menschenverstand hatten sie davor bewahrt. »Trotzdem«, murmelte Caid mit einem Schulterzucken.
    Mit einem warmen Lächeln blickte Celina zu ihm auf. »Und außerdem sind Sie ein guter Freund von Rio und damit auch der meine. Wenn es Ihr Gewissen beruhigt, die Dame wohlversorgt mit einem neuen Ehemann zu sehen, dann soll es eben so geschehen.«
    »Sie will aber keinen oder behauptet es zumindest.«
    Celina warf ihm einen forschenden Blick zu. »Aber Sie haben beschlossen, dass sie einen bekommen soll, ob sie will oder nicht. Warum, mon ami?«
    Das musste ihr Rio erzählt haben, denn er selbst hatte nichts dergleichen gesagt. »Es ist das sicherste Mittel, den Verfolgungen durch Moisant ein Ende zu setzen.«
    »Sie wäre dann auch Ihrem Zugriff entzogen.«
    »Das war sie schon immer, Mademoiselle.« Mit einem kurzen Kopfnicken entfernte sich Caid, da gerade ein
    Walzer zu Ende ging und er seinen Pflichttanz mit Lisette absolvieren musste.
    Die aus Geige, Harfe, Klavier und Waldhorn bestehende Kapelle stimmte erneut einen Walzer an. Warum es keine Quadrille oder irgendein anderer Tanz mit weniger Körperkontakt sein konnte, wusste Caid nicht. Die Schicksalsgöttinnen waren eben einfach gegen ihn. Diese alten Hexen wollten ihn so unglücklich wie möglich machen.
    Und es gelang ihnen auch, denn Lisette lag in seinem Arm, als gehöre sie dorthin. Da sie mit einer Hand ihren schweren Rock raffen musste und ihr Fächer keine Schnur besaß, nahm Caid ihr diesen ab und steckte ihn in seine Westentasche. Sie dankte ihm mit einem Lächeln, bevor sie sich in das Gewoge der Tänzer einreihten.
    Ihre Bewegungen waren vollendet aufeinander abgestimmt und sie wiegte sich leicht wie Distelflaum in seinen Armen. Lisette war so schön an diesem Abend — mit den weißen Kamelien in den rotbraunen Haarflechten und dem dunklen Kleid, das ihre Augen silbrig wie Mondsteine schimmern ließ! Der seidige Stoff war verführerisch weich und Caid verspürte den fast unwiderstehlichen Drang, die Handschuhe auszuziehen und seine Finger unter die bauschige Fülle gleiten zu lassen. Ob sie unter all den wärmenden Stoffschichten auch so glatt und weich war? Die Frage drängte sich so sehr in sein Hirn, dass er kaum noch denken, geschweige denn Konversation machen konnte. Doch er musste sich unbedingt ablenken.
    »Madame Stilton scheint sich heute Abend recht gut zu unterhalten«, stürzte er sich auf das erstbeste Thema, das ihm in den Sinn kam.
    »Sie hat in einer von Mademoiselle Valliers Cousinen eine ehemalige Schülerin erkannt und unterhält sich nun mit ihr über Familienangelegenheiten. Nichts macht sie glücklicher, als Erinnerungen auszutauschen.«
    »Ich hätte sie nicht für so sentimental gehalten.«
    »Ich glaube, diejenigen, die am weichherzigsten sind, zeigen es oft nicht, sondern verbergen es aus Selbstschutz.«
    Das schien ihm ein heikles Thema zu sein und so suchte Caid nach einem anderen. »Mit Denys Vallier haben Sie eine Eroberung gemacht.«
    Lisette warf ihm unter gesenkten Wimpern einen Blick zu. »Er ist jung und galant und muss sich an jemandem üben.«
    »Sie sollten ihn nicht ermutigen.«
    »Das war auch nicht meine Absicht.«
    »Wenn Sie nicht aufpassen, schlägt er seine Zelte auf ihrer Türschwelle auf und ich bezweifle, dass Ihnen das gefallen würde. Und auch sein Vater wäre davon wohl nicht

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