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Gefechte der Leidenschaft

Titel: Gefechte der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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verschwommen.«
    Er fluchte leise und blickte sich um. »Kennt jemand den Reiter? «
    Kaum einer achtete auf ihn, da die meisten Männer ihre Damen hastig zurück ins Haus geleiteten. Von den übrigen erntete er nur Kopfschütteln und Schulterzucken. Caid wandte sich an Nicholas, der gerade neben ihm aufgetaucht war. »Kümmere dich bitte um sie. Ich will mir diesen Johanniter mal vornehmen.«
    »Da kommt gerade Mademoiselle Vallier, die sich ihrer annehmen will. Ich begleite dich.«
    Caid antwortete nicht. Er drehte sich um, schritt eilig durch den Salon, die Treppe zur Kutschendurchfahrt hinunter und auf die Straße hinaus. Dort hielt er nach dem Reiter Ausschau. Der war noch nicht weit gekommen, da er durch die letzten Ausläufer des Zuges aufgehalten worden war. Auf Höhe des nächsten Häuserblocks sah Caid das Kreuz auf dem Rücken des Gesuchten leuchten.
    Im Laufschritt drängte sich Caid rücksichtslos durch die Menge, Nicholas’ stampfende Schritte dicht hinter sich. Männer brüllten ihnen Flüche nach, doch sie kümmerten sich nicht darum.
    Der Ritter musste den Tumult bemerkt haben. Er wandte ihnen kurz sein maskiertes Gesicht zu, bevor er seinem Pferd die Sporen gab und in eine Seitengasse sprengte. Ein Mann, der ihm im Weg stand, kam zu Fall, ein anderer versuchte zur Seite zu springen, strauchelte und fiel auf die Knie. Dann war der Ritter verschwunden und das Hufgetrappel verklang in der fast menschenleeren Straße. Caid rannte ihm noch einen halben Block weit nach, doch es war zwecklos. Langsam kam er zum Stehen, stemmte wütend die Hände in die Hüften und stieß all die wüsten Beschimpfungen aus, die er auf dem Sträflingsschiff aufgeschnappt hatte.
    Als ihm schließlich zwar nicht der Vorrat an Schimpfwörtern, doch der Atem ausging, sagte Nicholas neben ihm: »Du glaubst, das war Absicht?«
    »Für mich sah es so aus.«
    »Es ist wohl klar, wer es gewesen sein könnte, aber nicht, warum er es tat.«
    »Vielleicht aus reiner Bosheit.«
    »Ja«, stimmte Nicholas zu. »Wenn das so ist, würde ich keins von diesen Dragees essen und auch Lisette davor warnen.«
    Für einen Schlag schien Caids Herz auszusetzen. Dann drehte er sich langsam um und starrte seinen Freund und Fechtkollegen an. »Wir finden diesen Reiter. Morgen.«
    »Und dann?«
    »Dann wird er die Wahl seines Kostüms bereuen.«
    »Es war eine ziemlich bezeichnende Wahl. Und wenn Moisant selbst darin steckte?«
    »Ich glaube nicht, dass er es war«, sagte Caid. »Dieser Mann war größer und anscheinend auch beweglicher.«
    »Jünger? «
    Caid nickte.
    »Dann haben wir also mehr als einen Gegner.«
    Caid blickte seinem Freund in die wachen dunklen Augen. »Du meinst, es könnte eine Falle gewesen sein?«
    »Das wäre schon möglich.«
    »Du denkst um drei Ecken, Pasquale.«
    Nicholas hob eine Schulter. »Wie Machiavelli, fürchte ich. Es liegt mir im Blut. Aber die Menschen sind nicht immer unkompliziert, mein Freund. Auch du nicht.«
    Caid stieß ein kurzes, überraschtes Lachen aus. »Meinst du?«
    »Ich weiß es.«
    »Dann wollen wir hoffen, dass ich darin meinem Gegner ebenbürtig bin.«
    Sie gingen zurück zur Soiree, wo mittlerweile das Abendessen angerichtet war. Das entsprach durchaus dem Zeitplan, war aber gleichzeitig eine willkommene Ablenkung. Es gab kein formelles Mahl. Die Gäste trafen ihre Wahl aus der Vielzahl der Speisen, unter denen sich der Tisch förmlich bog. Er war beladen mit westfälischem Schinken, in Champagner gekocht, wildem Truthahn, gebratenem Wildbret, Kalbsfüßen ä la vinaigrette, pate de foie gras, Makkaroni au fromage gratte, Red-Snapper-Bouillon, Hummersalat, Krabbensuppe, Lendenbraten, Garnelen, in den halben Schalen servierten Austern, Weichschalenkrebs, Lyoner Würstchen, Gruyerekäse und mit allen Arten von Desserts, Leckerbissen und Appetithäppchen. In der Mitte der Tafel prangte ein gewaltiges Gebilde aus Nougat, das - als Kompliment an Rios Herkunftsland gedacht - den Alhambrapalast darstellte und allen ganz besonders empfohlen wurde. Zum Spiel der Kapelle trugen die Gäste ihre gefüllten Teller zu kleinen, weiß gedeckten und mit Efeuranken verzierten Tischen.
    Lisette saß an keinem dieser Tischchen, sondern kam gerade aus einem angrenzenden Zimmer, als Caid eintraf. Sie hielt ein feuchtes Tuch gegen das Auge gepresst, trug ihren Umhang über dem Arm und bat Caid, sie gleich nach Hause zu bringen, da sie Kopfweh und Schmerzen am Auge habe.
    »Sind Sie nicht hungrig?« Er blickte sie und

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