Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gefechte der Leidenschaft

Titel: Gefechte der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
Vom Netzwerk:
wetteiferte mit dem Duft zahlloser Bouquets und Pariser Parfüms. Wie voll erblühte Blumen saßen die Damen auf Ruhebänken und kleinen vergoldeten Stühlen und versanken fast in ihren bauschigen, pastellfarbenen Seiden- und Satinröcken. Einige von ihnen fächelten sich mit spitzen- und bändergeschmückten Fächern, während andere aus einer der sandgefüllten Vasen auf den Tischen einen e ventail latanier, den allgegenwärtigen geflochtenen Palmfächer, gezogen hatten. In den Räumen war es so warm, dass man diese Abkühlung gut gebrauchen konnte, und außerdem ließen sich mit einem Fächer auch die Moskitos verscheuchen, die sich als ungebetene Gäste eingefunden hatten. Ein paar aufmerksame Herren wedelten die Insekten von ihren Damen und sich selbst so heftig fort, dass kleine Stücke von den Palmblättern abbrachen und auf den Boden rieselten.
    Alles in allem war es hier ganz angenehm, doch Caid hatte einfach keine Lust, den Abend zu genießen. Er fühlte sich ganz entschieden fehl am Platz zwischen all diesen kreolischen Aristokraten mit ihrem Gehabe und vornehmen Getue, die selbstbewusst ihren Reichtum zur Schau trugen und schiefe Blicke auf die Fechtmeister warfen, die zwischen den Gästen umherschlenderten. Warum hatte er sich nur zu diesem Besuch überreden lassen und obendrein dazu, Lisette Moisant zu begleiten — wo er sich doch geschworen hatte, sich von ihr fern zu halten!
    Die Dame amüsierte sich anscheinend prächtig. Sie hatte einmal mit Rio und einmal mit Nicholas getanzt, was auch für eine junge Witwe durchaus akzeptabel war. Im Moment flirtete sie gerade heftig mit Denys Vallier, dem Sohn ihres Gastgebers, der sich nur allzu oft wie ein streunender Kater aufführte. Das ernste Gesicht dieses Grünschnabels zierte ein albernes Bärtchen, das wie eine Fliege mitten auf dem Kinn saß und von romantischen Schwärmern daher auch mouche genannt wurde.
    Doch nein, das war ungerecht. Lisette unterhielt sich nur mit dem Burschen und der junge Vallier war nicht zügelloser als andere junge Kreolen seines Alters und Standes. Normalerweise mochte Caid ihn, doch zusehen zu müssen, wie der Junge jetzt wegen Lisette geradezu aus dem Häuschen geriet, ärgerte ihn doch ziemlich. Der junge Gentleman hielt zärtlich ihre behandschuhte Hand und gab irgendeinen süßlichen Unsinn von sich, höchstwahrscheinlich ein Loblied auf ihr strahlendes Lächeln. Dieses Lächeln war allerdings wirklich eine Augenweide.
    »Ist doch schade, was?« Die Worte stammten von Nicholas, der jetzt auf die Fensternische zugeschlendert kam, in der Caid für den Abend Stellung bezogen hatte. Er warf Caid einen aufmerksamen Blick zu.
    »Was ist schade?«
    »Dass man eine Dame nicht als bereits vergeben kennzeichnen darf, ehe man offiziell mit ihr verlobt ist. Es würde ja schon helfen, ihr ein Tischtuch über den Kopf zu werfen. In anderen Ländern wird das alles viel besser gehandhabt.«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon du da quasselst.«
    »Ich spreche von Madame Moisant, der Dame, die du seit einer halben Stunde ununterbrochen anstarrst«, entgegnete der Italiener, ohne sich um den vernichtenden Blick zu kümmern, der ihn traf. »Nimm dich in Acht, mein Freund, auch jemand, der nicht so harmlos ist wie ich, könnte es merken.«
    »Ach, scher dich zum Teufel.«
    »Welch geschliffene Worte«, seufzte Nicholas. »Warum werde ich nie diesen Gipfel der Beredsamkeit erklimmen? «
    »Weil du immer zehn Wörter gebrauchst, wo eines ausreicht«, antwortete Caid unverblümt. »Wo wir gerade dabei sind, wie hast du es eigentlich geschafft, Madame Moisant den hässlichen Köter aufzuschwatzen, der dir seit einer Woche nachgelaufen ist?«
    »Dafür kann ich nichts, das schwöre ich dir. Wie jedes normal empfindende männliche Wesen hat sich der arme kleine Bastard Hals über Kopf in sie verliebt und ist ihr auf dem Fuße gefolgt.« Der Italiener schürzte die Lippen. »Es war vielleicht hilfreich, dass ich mich weggeschlichen habe, als er gerade nicht hersah.«
    »Das habe ich mir gedacht.«
    »Also hat sie ihn tatsächlich aufgenommen?«
    »Als ich zu ihr kam, um ihr meine Begleitung anzubieten, lag er fest schlafend auf ihrem Schoß und streckte alle viere in die Luft«, sagte Caid. »Wenn du mir nicht glaubst, schau dir nur die Hundehaare auf ihrem Kleid an. Als ich eintrat, sprang das undankbare kleine Vieh auf und bellte mich wie verrückt an. Ausgerechnet mich, wo ich ihm noch letzte Woche einen Knochen auf dem Markt an der Rue de la

Weitere Kostenlose Bücher