Gefechte der Liebe: Roman (German Edition)
ist.«
»Warum? Weil sie das behauptet?«
»Nein, eigentlich dachte sie, sie sei Fredericks Tochter. Der Mann, der sie entführte, ging davon aus, er hätte die Prinzessin entführt, und genau das hat er ihr auch erzählt. Aber dank Ihnen hat er das falsche Baby mitgenommen.«
»Dank … mir«, stotterte Helga.
Schließlich blickte sie Alana an – und begann zu weinen. Aber es sah nicht so aus, als wären es Freudentränen.
Kapitel 40
U nd all die Jahre dachte ich, er hätte dich umgebracht.«
Obwohl sie es ganz neutral geäußert hatte, war dies das erste Anzeichen dafür, dass Helga anfing, ihnen zu glauben. Aber die Nachricht stellte anscheinend einen zu großen Schock für sie dar, als dass sie in irgendeiner Weise Freude ausdrücken konnte.
Alana gelang es, Helga wieder auf das Sofa zu setzen. Christoph reichte ihr ein Taschentuch, damit sie sich die Tränen trocknen konnte. Dann trat er zurück und blieb stehen. Nachdem sie sich das Gesicht abgetupft hatte, legte Helga das Taschentuch auf ihren Schoß. Sie schien nicht zu bemerken, dass ihr noch eine dicke Träne über die Wange lief.
Alana setzte sich neben sie und wollte ihr tröstend die Hand halten. Aber als sie merkte, wie Helga sich unter ihrer Berührung verkrampfte, zog sie die Hand wieder weg.
Sie fühlte sich zurückgewiesen. Ihre eigene kurze Freude, als sie Helga lachen gesehen hatte, fiel in sich zusammen. Nichts an dieser Wiedervereinigung war glücklich – bis jetzt. Doch Alana hatte die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass sie beide sich noch freuen würden, sobald der erste Schreck verflogen war.
Vielleicht half es, ein paar Dinge zu erklären. Also setzte Alana an: »Er wollte mich auch umbringen. Aber dann konnte er es nicht. Er zog mich groß, und das hat ihn völlig verändert. Er ist schon lange kein Auftragsmörder mehr.«
»Er war ein Auftragsmörder?«, fragte Helga entsetzt.
»Dachten Sie das nicht?«, wollte Christoph wissen.
Helga senkte den Blick. Offensichtlich sah sie ihn nur ungern an. Schließlich war er ein Palastbeamter und hatte schon in scharfem Ton mit ihr gesprochen.
Nach einer längeren Pause antwortete Helga: »Doch, aber bisher hat es niemand bestätigt.«
»Er war wie ein Vater für mich«, versuchte Alana, ihre Mutter zu beruhigen. »Die ganze Zeit über dachte ich, wir seien Blutsverwandte. Ich hielt ihn für meinen Onkel. Erst letzten Monat hat er mir die Wahrheit gebeichtet.«
Helga riss die Augen auf. »Er ist noch am Leben?«
»Ja, aber …«
Panisch starrte Helga auf die Tür hinter Christoph. »Ist er hier, im Chalet?«
Dass sie Angst vor Poppie hatte, war allzu offensichtlich. Angst und nicht Hass, vor dem Mann, der ihre Tochter entführt hatte?, dachte Alana verwundert. Sie bemerkte, dass auch Christoph die Stirn runzelte.
Alana warf rasch ein: »Das, was Sie die letzten Jahre erlebt haben, muss entsetzlich für Sie gewesen sein. Aber keine Sorge, Sie müssen ihm nicht begegnen, wenn Sie nicht wollen! Erzählen Sie mir von meinem Vater.«
Helga sah mit ihren braunen Augen wieder Alana an, aber die Angst stand ihr ins Gesicht geschrieben. »Er war ein guter Mann. Wir waren noch nicht einmal ein Jahr verheiratet, als er an Fieber starb. Sein Baby hat er nie gesehen.« Gedankenverloren fügte sie hinzu: »Er hatte schwarzes Haar.«
Alana lachte auf. »Endlich einmal ein Verwandter mit schwarzem Haar! Das war ein ewiges Streitthema – mit ihm.« Sie nickte in Christophs Richtung.
»Warum?«
»Weil ich versucht habe, Hauptmann Becker davon zu überzeugen, dass ich die Prinzessin bin, so wie mein Vormund es mir erzählt hatte. Und der Hauptmann wollte mir nicht sagen, warum er wusste, dass das nicht sein konnte. Aber wegen meiner Haarfarbe und weil Ihr Baby blond war, wie die Prinzessin, hat er nicht ein Mal in Erwägung gezogen, dass ich stattdessen Ihre Tochter sein könnte.«
»Vielleicht hat dieser Auftragsmörder gelogen und Sie sind gar nicht meine Tochter«, überlegte Helga.
Das schmerzte. Helga klang verbittert. Das konnte nur eines bedeuten: Helga hatte noch immer Zweifel, wahrscheinlich, weil sie absolut nichts für Alana empfand. Und diese konnte es ihr nicht einmal vorwerfen. Christoph hatte schließlich denselben Gedanken gehegt, nämlich dass Poppie sie angelogen hatte.
Jetzt ergriff er wieder das Wort. »Ich dachte zuerst dasselbe, aber jetzt nicht mehr. Wenn ich noch Zweifel gehabt hätte, hätte ich sie nicht hierhergebracht, um Sie beide wieder zusammenzuführen,
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