Gefechte der Liebe: Roman (German Edition)
im Himmel, langsam wünsche ich mir, ich wäre die Tochter des Königs, damit ich dich in Ketten legen lassen kann! Ein Monat für jede Beleidigung, das heißt, du würdest Jahre im Kerker verbringen!«
»Erwarte nicht von mir, dass ich meine Gedanken vor dir verberge, wenn ich dich doch so sehr begehre. Wäre es dir denn lieber, ich würde vorgeben, dass du mir nichts bedeutest? Das kann ich nicht.«
Christoph nahm Alanas Hand und führte sie aus dem Foyer. Er fügte hinzu: »Lass uns deine Mutter finden. Vielleicht ist sie ja eine Hexe, und ich muss dich vor ihr beschützen.«
»Darauf würde ich mich nicht verlassen.«
Er seufzte. »Das tue ich auch nicht.«
Kapitel 39
D er Diener, der ihnen den Weg zeigte, erklärte, dass Helga nur selten ihre Suite verließ. Alana verstand sofort, warum, denn die prächtig ausgestatteten Räumlichkeiten umfassten eine Fläche, die größer war als die meisten Häuser. Helga schien sich hier sehr wohlzufühlen. Sie nahm gerade ein spätes Frühstück ein. Das Dienstmädchen, das ihr das Mahl serviert hatte, war geblieben, um sich mit ihr zu unterhalten. Die beiden lachten immer noch über irgendetwas, selbst als das Dienstmädchen die Tür öffnete.
Helga erhob sich angesichts des unerwarteten Besuchs von ihrem kleinen Esstisch. Wahrscheinlich ging sie nicht davon aus, dass der Besuch ihr galt, denn das Chalet war so riesig, dass sich öfter einmal Leute darin verliefen.
Ein warmes Lächeln breitete sich auf Alanas Gesicht aus. Das war ihre Mutter! Ihre richtige Mutter! Helga trug ein einfaches grünes Tageskleid. Alana fiel auf, dass sie nicht sehr groß war. Sie war sogar ein paar Zentimeter kleiner als Alana. Und sie hatte auch kein schwarzes Haar. Helga war blond, mit dunkelbraunen Augen. Sie war von robuster Statur, nicht dick, aber vielleicht hatte sie einen sehr kräftigen Knochenbau. Alana hingegen war feingliedrig. Helgas Gesicht war faltenlos. Sie musste sehr jung Mutter geworden sein. Sie sah nicht einmal aus wie vierzig.
»Helga Engel?«, begann Christoph.
Helga blickte die beiden misstrauisch an und nickte zögernd. »Wollen Sie zu mir ?«
Christoph lächelte sie freundlich an und stellte sich förmlich als Hauptmann der königlichen Garde vor. »In der Tat! Ich habe eine wundervolle Überraschung für Sie.«
Helga musste plötzlich lachen. »Schon wieder ein Geschenk des Königs? Er ist wirklich zu großzügig.«
Christoph wirkte überrascht. »Frederick macht Ihnen Geschenke?«
Helga lächelte. »Jedes Jahr, manchmal auch zweimal im Jahr.« Sie lachte wie ein Schulmädchen über Christophs verwunderten Blick. »Oh, nein, nicht das, was Sie jetzt denken! Nichts Extravagantes, nur ein paar kleine Aufmerksamkeiten, um mir zu zeigen, dass er nicht vergessen hat, was ich für ihn getan habe. Es wäre aber nicht nötig. Das können Sie ihm von mir ausrichten. Das hier« – sie zeigte mit einer ausladenden Geste auf die sie umgebenden Zimmerfluchten –, »ist schon viel zu großzügig.«
Plötzlich wurde ihr Gesichtsausdruck traurig. Christoph räusperte sich verlegen. Zweifellos dachten die beiden an das große Opfer, das sie gebracht hatte. Aber Alana war nicht traurig. Sie war bereit für die glückliche Wiedervereinigung, die sie sich erhofft hatte.
Sie machte einen Schritt auf Helga zu, um ihr die frohe Botschaft selbst zu überbringen. Doch Christoph hielt sie auf, indem er seine Hand auf ihren Arm legte. Sie sah ihn an und runzelte die Stirn, als sie bemerkte, dass er in militärisch strammer Haltung dastand.
Mit fester Stimme und in offiziellem Tonfall fragte er Helga: »Haben Sie das Gefühl, dass Sie diese Belohnung gar nicht verdienen?«
»Ich …«
Helga sprach nicht weiter und blickte wieder misstrauisch drein.
»Hör auf!«, zischte Alana in Christophs Ohr. »Du bist nicht hier, um sie zu befragen!«
»Aber du.«
»Nein.«
»Doch, du hast tausend Fragen. Ich habe nur eine einzige gestellt.«
»Du hast keinen Grund, hier wieder mit deiner misstrauischen Art anzufangen. Wenn jemand behauptet, er verdiene etwas nicht, ist das in der Regel reine Bescheidenheit. Solche Gefühle mögen einem Barbaren wie dir zwar fremd sein, aber bei zivilisierten Menschen sind sie durchaus üblich!«
Er wirkte nicht gerade schuldbewusst. Natürlich, der Herr Hauptmann doch nicht! Sie hatten im Flüsterton diskutiert, damit Helga sie nicht verstehen konnte, aber das schien jene nur noch mehr zu verunsichern.
»Würden Sie mir bitte sagen, warum Sie hier
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