Gefechte der Liebe: Roman (German Edition)
die Hand aufs Herz. »Es gibt keinen Zweifel.«
Christoph nickte. »Ich verstehe. Ich lasse Sie beide jetzt allein, damit Sie sich kennenlernen können. Es freut mich sehr.«
Frederick lachte. »Sie klingen aber nicht erfreut.«
Christoph machte eine entschuldigende Handbewegung. »Ich hatte das nicht erwartet, wie Sie wissen. Ich hatte mich geirrt, aber ich wusste nicht, wie sehr.«
Er begann, sich zu entfernen, aber Frederick hielt ihn auf. »Christoph, haben Sie getan – was wir letztes Mal besprochen haben?«
Christoph zögerte einen Moment, dann nickte er kurz. Frederick erstarrte. »Das ist … ungünstig.«
Christoph nickte noch einmal zustimmend, dann ging er hinaus. Alana wusste nicht, was los war, aber ihr Vater war offensichtlich bedrückt.
Sie starrte auf die geschlossene Tür, dann zu ihrem Vater und begriff, dass der kryptische Wortwechsel etwas mit ihrer Befragung durch Christoph zu tun hatte, die in der Tat ziemlich grob gewesen war.
»Er ist ein Barbar«, pflichtete Alana bei, sie hätte auch sagen können: Was kann man da schon erwarten? Aber dann wurde ihr wieder klar, mit wem sie gerade sprach, und sie legte sich erschrocken die Hand auf den Mund.
Doch Frederick lächelte und führte sie an den Rand des Thronpodestes. Er hob sie hinauf und setzte sich neben sie, streckte die langen Beine aus und legte die Füße übereinander. Welch unkönigliches Gebaren!, dachte Alana. Es entspannte sie mehr als alles andere, was er hätte tun können.
»Gelegentlich ist er das, ja«, stimmte Frederick zu. »Und gelegentlich ist das auch sehr nützlich. Aber die meisten Lubinier schrecken vor Veränderungen zurück. Wenigstens versuchen meine Adligen, sich dem Fortschritt nicht zu verschließen und sich nicht an die Bequemlichkeit der alten Zeiten zu klammern. Sie sind ein gutes Beispiel – meistens zumindest. Becker ist sehr gut in dem, was er macht, egal, wie er es macht.«
Alana wurde klar, dass sie nun endlich unter der Protektion ihres Vaters stand und sich nie wieder mit Christophs anmaßender Art herumschlagen musste. Sie sollte sich über ihn beschweren. Ein bisschen Rache musste sein. Aber das konnte warten. Das hier war viel wichtiger. Ihr Vater! Im Moment hatte sie seine ungeteilte Aufmerksamkeit.
Gleichzeitig sagten beide: »Erzähl mir …«, und sie begannen gleichzeitig, zu lachen, weil sie denselben Gedanken gehabt hatten.
Mit einem Nicken ließ Frederick ihr den Vortritt, und sie bat um etwas, das ihr wirklich am Herzen lag. »Gibt es irgendwo ein Bild von meiner Mutter? Ich weiß, hier im Palast gibt es keins, aber …«
»In meinem Büro habe ich eine Miniatur. Ich zeige es dir später. Meine Frau Nikola weiß, dass ich es behalten habe. Es macht ihr nichts aus, wenn ich es ab und zu heraushole und ansehe. Sie ist eine wunderbare Frau. Ich schäme mich nicht, wenn ich sage, dass ich sie beide liebe.«
»Aber meine Mutter, sie ist …«
»Ja, sie ist tot. Aber das bedeutet nicht, dass ich aufgehört habe, sie zu lieben.«
Alana spürte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. Das hatte er schön gesagt. Sie hoffte, ein Mann würde eines Tages auch solche Gefühle für sie hegen.
»Und jetzt erzähl mir von dem Mann, der dich – großgezogen hat. Ich verspreche, dass ich meinen Zorn zügeln werde.«
Sie zuckte zusammen, obwohl sie eigentlich hätte erwarten können, dass ihr Vater so dachte. »Bitte, hasse ihn nicht! Das, was du gerade über deine beiden Frauen gesagt hast, gilt auch für mich: Ich liebe euch beide.«
»Dann erzähl mir, warum.«
Drei Stunden lang redeten sie im Thronsaal ohne eine einzige Pause. Für Alana war es noch lange nicht genug. Es gab ein ganzes Leben zu erzählen. Und Frederick ging es genauso. Immerhin erfuhr Alana, dass sie ihre schwarzen Haare von ihrer Großmutter, Avelinas Mutter, geerbt hatte.
Ab und zu blickten Palastbeamten in den Saal, aber nur um sicherzugehen, dass alles in Ordnung war. Der König scheuchte sie jedes Mal weg. Dann kam eine Frau, um nachzusehen. Er scheuchte sie ebenfalls weg, allerdings mit einem Lächeln und dem Versprechen, dass er gleich mit einer Überraschung zu ihr kommen würde. Das war seine Frau, erklärte er Alana. Sie hatte es sich allerdings schon gedacht.
Doch dann tauchte Christoph wieder auf, und er wurde nicht weggescheucht.
Kapitel 44
W ir werden das Geständnis heute nicht bekommen, Eure Hoheit«, sagte Christoph, als er raschen Schrittes durch den Raum ging, um Bericht zu
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