Gefechte der Liebe: Roman (German Edition)
Zornesausbruch zu ertragen. Er hatte die Prinzessin von Lubinia ins Gefängnis geworfen. Er musste das irgendwann zugeben, aber er hoffte, zuerst noch andere Angelegenheiten klären zu können, bevor er entlassen wurde. Alana hatte ihn gewarnt, dass sie ihn dafür bezahlen lassen würde. Vielleicht hatte sie es vergessen, denn nun schien sie überrascht, dass sie unwillkürlich genau das getan hatte.
Frederick, der die beiden interessiert beobachtet hatte, ließ seinen unergründlichen Blick auf Christoph ruhen.
»Mir scheint, Sie haben Ihre Dienstpflichten sehr genau genommen?«, erkundigte Frederick sich.
»Ja, das habe ich.«
Der König wandte sich seiner Tochter zu, und man hörte deutlich die Sorge in seiner Stimme. »Wurdest du verletzt?«
»Nein, nicht verletzt, nur frustriert. Schwer frustriert. Und in entsetzliche Verlegenheit gebracht. Und ein bisschen verängstigt, als er seine barbarische Seite zum Vorschein brachte«, berichtete sie indigniert.
Fredericks goldene Augenbrauen hoben sich, dann blickte er wieder Christoph an. »Ein bisschen?«
Schmallippig antwortete dieser: »Sie war nicht lange verängstigt. Sie ist viel zu mutig, als dass man bei ihr mit dieser Taktik durchkäme. Sie argumentiert. Sie ist wild. Und absolut entschlossen in ihrem Versuch, mich zu überzeugen, wer sie – wirklich ist.«
Frederick legte seine Hände an Alanas Wangen und sah sie an. Einen kurzen Moment lang stand ihm Stolz ins Gesicht geschrieben, nach der Beschreibung, die Christoph ihm soeben von seiner Tochter gegeben hatte, doch dann wurde sein Blick sehr ernst.
»Du weißt, was wir dachten. Es war das einzig Naheliegende, angesichts der Lüge, die vor so langer Zeit in Umlauf gebracht wurde«, sagte der König zu ihr. »Du hättest weit weg von hier dein Leben verbringen können, ohne je zu wissen, wer du wirklich bist, und ich hätte wirklich nie gedacht, dass du noch am Leben bist. Rastibon hat dich zu mir zurückgebracht. Das hätte er nicht tun müssen. Sosehr ich ihn dafür hasse, was er getan hat, muss ich ihm dennoch dankbar sein, dass du die ganze Zeit bei ihm in Sicherheit warst. Ihm wird kein Haar gekrümmt, darauf gebe ich dir mein Wort. Dasselbe kann ich von Helga Engel nicht behaupten. Ihre Lüge hat dazu geführt, dass viele falsche Entscheidungen getroffen wurden. Wir haben damals nichts gegen die Verdächtigen unternommen, da wir dachten, dass ihr Plan gescheitert war und wir befürchten mussten, dass sonst ein Bürgerkrieg ausbricht. Du musst verstehen, dass Christoph sehr gute Arbeit leistet. Ich will nicht, dass du ihm daraus einen Vorwurf machst. Er hatte Anweisungen von mir, mit allen Mitteln die Wahrheit herauszufinden – weil wir dich zuerst für eine Hochstaplerin hielten.«
Frederick wandte sich Christoph zu und befahl: »Sie werden fachgerecht für Alanas Sicherheit sorgen – und das ist alles –, bis Sie weitere dienstliche Anweisungen erhalten!«
Kapitel 45
L eonard wusste von einem verlassenen, halb abgebrannten Bauernhof, der weitab von der Straße zwischen den Hügeln lag. Er hatte ihn früher einmal entdeckt, als er noch ein Kind gewesen war und sich auf dem Nachhauseweg verlaufen hatte. Niemand wollte ihn damals abreißen oder wieder aufbauen lassen. Anscheinend war das noch immer der Fall, trotz der vielen Jahre, die seither vergangen waren. Zwei Hauswände standen noch, hinter denen er den Schlitten verstecken konnte.
Nachdem er Schutt und nutzlose Möbel beseitigt hatte, entdeckte er den Eingang zum Rübenkeller. Er hob die Falltür an, zerrte die Frau die baufällige Treppe hinunter und schloss die Tür hinter ihnen. Er hatte die Schlittenlaterne vom Haken genommen, damit sie ein wenig Licht hatten. Jetzt, wo sie vor dem kalten Wind geschützt waren, hörte sie auf, zu flackern. Zuerst musste er einen Haufen uralter Spinnweben entfernen, bevor er die Laterne auf ein zerbrochenes Regal stellen konnte. Er legte eine Decke auf den Boden, setzte die Frau darauf und ließ sich neben ihr nieder.
Es überraschte ihn, dass sie nicht ein einziges Mal versuchte, sich aus der Decke zu befreien, die er ihr über den Kopf gezogen hatte – allerdings nur, damit ihr Gesicht während der schnellen Fahrt vor dem scharfen, eisigen Wind geschützt war. Jetzt zog er die Decke weg und sah, warum sie nicht versucht hatte, sich zu befreien. Sie war außer sich vor Angst. Als er sein eigenes Gesicht enthüllte, erkannte sie ihn und fing an, zu weinen.
»Hab keine Angst«, sagte Leonard
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