Gefechte der Liebe: Roman (German Edition)
erstatten.
Christoph wusste, er hätte mit dieser schlechten Nachricht warten können, zumindest bis Vater und Tochter diesen Raum verlassen hätten, in dem sie sich kennengelernt hatten. Er wusste, dass er störte, aber es war ihm gleichgültig. Er hatte nicht geahnt, wie schwierig es für ihn werden würde, die Macht über diese Frau zu verlieren, wo er doch gerade begonnen hatte, über eine feste Beziehung mit ihr nachzudenken.
Gestern, als seine Mutter so hoffnungsvoll ausgesehen hatte, weil er endlich eine Frau mit nach Hause brachte, die nicht nur eine Mätresse war, hatte er überlegt, wie er Alana für sich gewinnen könnte. Er hatte sogar zum ersten Mal an etwas gedacht, worüber er noch bei keiner Frau nachgedacht hatte: an Heirat. Seine Familie wäre hocherfreut, und zu seiner Überraschung fühlte er auch keinerlei Widerwillen bei der Vorstellung. Aber zu jenem Zeitpunkt war sie noch nicht die Prinzessin gewesen. Jetzt war sie es.
Dennoch hatte er versucht, mit diesem Bericht zu warten. Er war schon vor zwei Stunden informiert worden und hatte sich bis zu diesem Moment zurückgehalten, um den beiden Zeit für sich zu geben.
Aber jetzt konnte er den Blick nicht von Alana lassen – obwohl sie zu Boden sah und sich wegdrehte, als sie es bemerkte. Auch während er Frederick Bericht erstattete, schaute er sie weiter an.
»Ein Mann, der sich am Rand der Bergstraße versteckt hatte, entführte den Schlitten, der Helga Engel zum Palast bringen sollte. Er überraschte meinen Soldaten und zwang ihn mit gezücktem Dolch, auszusteigen. Dann raste er mit dem Schlitten und Helga davon. Vielleicht war er auf dem Weg ins Chalet, um Helga Engel zu besuchen, und beschloss, anzugreifen, als er den Schlitten den Berg hinunterkommen sah. Mein Soldat beschreibt den Mann als klein und dünn. Sein Gesicht war von einer Kapuze verdeckt.«
Alana zuckte bei der Beschreibung des Entführers zusammen. Christoph hatte auch schon vermutet, dass es sich um Rastibon handelte. Wer sonst hätte ein Interesse, zu verhindern, dass Helga Engel den Palast erreichte? Alanas Reaktion bestätigte seinen Verdacht.
Aber Frederick fragte: »Lassen Sie in der Stadt nach ihnen suchen?«
»Gewiss, aber davon geht er doch sicher aus. Ich glaube nicht, dass er sie dorthin bringt.« Und zu Alana: »Warum sollte dein Poppie Helga Engel retten wollen?«
»Woher willst du wissen, dass das sein Motiv ist? Er würde so etwas nie tun, außer, er sucht nach Antworten. Und warum sollte er? Es sei denn, er hat irgendwie herausgefunden, dass ich bei ihr war. Du hast ihm jeden Zugang zu mir versperrt. Vielleicht dachte er, sie könnte ihm sagen, worum es bei diesem Besuch ging. Aber er konnte unmöglich davon gewusst haben, außer, er ist uns in die Berge gefolgt.
»Er ist uns nicht gefolgt, aber, ja, er wusste davon.«
Sie runzelte die Stirn. »Woher denn?«
»Dein junger Freund wollte dich heute Morgen besuchen, bevor wir zurück waren. Das hatte ich auch gehofft, denn ich hatte dem Torwächter aufgetragen, ihm zu sagen, wohin ich dich gebracht habe.«
Alana schnappte nach Luft. »Du hattest gehofft, Henry würde wieder versuchen, mit mir Kontakt aufzunehmen. Du hast ihm eine Falle gestellt!«
Christoph zuckte mit den Achseln. »Es war einen Versuch wert, für den Fall, dass wir damit deinen Vormund finden.«
»Wer ist Henry?«, wollte Frederick wissen.
»Ein englisches Waisenkind, das Poppie und ich sehr liebhaben.«
»Sie sollen nicht getötet werden, Christoph«, verlangte Frederick. »Sie hat tiefe Gefühle für sie, vor allem für den Mann, der sie großgezogen hat. Ich will nicht, dass sie wegen ihnen Kummer leidet.«
»Ich verstehe«, erwiderte Christoph. »Aber ich brauche trotzdem Antworten von ihm. Er weiß Dinge, die wir nicht wissen.«
»Weiß er nicht!«, rief Alana aus. »Ich habe dir gesagt, was er hier macht: Er sucht nach denselben Antworten wie du. Warum kannst du nicht einfach mit ihm zusammenarbeiten?«
»Das kann ich erst entscheiden, wenn er vor mir steht«, erklärte Christoph.
Sie schien überrascht. »Soll das heißen, du wirst jetzt mit ihm zusammenarbeiten?«
»Soll das heißen, du wirst uns jetzt helfen, ihn herzubringen?«
»Nicht wenn du ihn so behandelst, wie du mich behandelt hast, und ihn in dein Gefängnis wirfst!«
Nach den letzten beiden Worten legte sie sich sofort erschrocken die Hand auf den Mund und blickte ihren Vater mit aufgerissenen Augen an. Christoph machte sich bereit, Fredericks
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