Gefechte der Liebe: Roman (German Edition)
ruhte auf ihr.
»Mein Gott!«, sagte Frederick ehrfürchtig.
Er musterte sie so voller Staunen, er musste gar nichts mehr sagen. Sie fühlte es auch, fühlte es in der Sekunde, als sie in seinem Blick sah, dass er genau wusste, wer sie war. Das Gefühl, das in ihr aufstieg, war unbeschreiblich. Sie hatte gehofft, irgendetwas zu empfinden, in dem Moment, in dem sie ihrem leiblichen Vater oder ihrer leiblichen Mutter gegenüberstünde. Aber sie hatte keine Ahnung gehabt, wie überwältigt sie sein würde.
Papa .
Sie formte das Wort nur mit den Lippen, sie wagte nicht, es laut auszusprechen. Falls dieser Traum zerplatzte und sie sich nur von seiner heftigen Reaktion auf sie hatte täuschen lassen, wusste sie nicht, wie sie die Enttäuschung verkraften sollte. Er kam bereits auf sie zu, und auch sie machte ein paar Schritte, um den Abstand zwischen ihnen zu verringern. Dann lag sie schon in seinen Armen, und Wärme und Liebe schwangen in dem Wort mit, als sie es wiederholte.
»Papa.«
Sie musste weinen. Sie konnte es nicht verhindern. Und lachen. Auch das ließ sich nicht verhindern. Frederick ließ sie nicht mehr los, er hielt sie viel zu fest, aber das war in Ordnung. Es war ihr sogar gleich, dass er ein König war. Nichts konnte dieses neue Glück stören – nicht einmal das undeutliche Fluchen von Christoph, der hinter ihr stand.
Kapitel 43
S eit wann wissen Sie es?«, fragte Frederick.
Christoph antwortete nicht sofort. Er fluchte immer noch! Alana hatte beschlossen, nicht mehr hinzuhören, nachdem sie ein paar seiner ziemlich vulgären Schimpfworte vernommen hatte. Sie stand glücklich da, in den Armen ihres Vaters, die Wange gegen seine Brust gedrückt, und vergaß alles um sich herum. Frederick umarmte sie inzwischen nicht mehr ganz so fest, aber er wollte sie auch nicht loslassen. Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie schon so dastanden und den anderen mit Haut und Haar in sich aufsogen.
Aber sie hatte die Frage ihres Vaters gehört und bemerkt, wie lange Christoph brauchte, um darauf zu antworten. »Ich war mir nicht sicher«, sagte er endlich. »Aber unser Treffen mit der Kinderfrau heute Morgen hat mir nicht gefallen. Danach hatte ich das Gefühl, Sie sollten sie zuerst sehen, bevor ich versuche, den Sinn hinter alldem zu verstehen und meinen Verdacht zu erklären.«
»Was hat Ihren Verdacht erregt?«
»Helga verhielt sich nicht wie eine Mutter. Zunächst reagierte sie mit Verärgerung und Unglauben, als ich ihr ihre Tochter vorstellte, die aus dem Reich der Toten zurückgekehrt ist, dann mit Furcht und schließlich mit Einverständnis, aber niemals mit der Freude einer Mutter, die endlich wieder mit ihrem Kind vereint ist.« Mit einem Nicken in Alanas Richtung fügte Christoph hinzu: »Sie spürte es auch, sie hatte keinerlei Verbindung zu ihr. Sie sind überhaupt nicht verwandt.«
Alana wollte sich dazu äußern und wandte sich Christoph zu. Frederick ließ sie gewähren, konnte aber nicht ganz von ihr lassen und legte ihr einen Arm um die Schulter, um den Kontakt nicht ganz aufzugeben.
»Das habe ich nicht gesagt«, widersprach sie Christoph, »nur dass ich das Gefühl hatte, dass wir wie Fremde sind.«
Christoph zuckte mit den Achseln. »Das ist dasselbe.«
»Lassen Sie Helga Engel sofort herbringen!«, befahl Frederick. »Ich will wissen, warum sie mir das angetan hat.«
»Sie ist schon auf dem Weg hierher«, erklärte Christoph. »Als ich die Nachricht von dem Angriff erhielt, mussten wir sofort abreisen, noch bevor ich meine Zweifel äußern konnte. Aber ich habe einen Mann bei ihr gelassen, der sie in den Palast begleiten wird. Ich verspreche Ihnen, noch vor Ende des Tages werden wir wissen, warum sie Ihnen weisgemacht hat, dass sie die beiden Kinder vertauscht hat.«
»Sie hat es doch schon begründet, das weißt du doch.«
»Wie bitte?«, fragte Frederick und blickte zwischen den beiden hin und her.
Christoph antwortete: »Sie sagte, sie hatte panische Angst, was mit ihr geschieht, wenn der Prinzessin etwas zustößt, weil man ihr die Schuld geben würde. Vielleicht hat sie die Geschichte von den vertauschten Babys erst in der Nacht erfunden, als die Prinzessin verschwand. Aber es ist sinnlos, sich jetzt in Spekulationen zu ergehen, wenn wir heute Abend sowieso die Antworten bekommen.« Dann nickte er in Alanas Richtung. »Ich nehme an, sie sieht aus wie Ihre erste Frau, Königin Avelina?«
»Ja, es ist geradezu unheimlich. Aber ich fühle es auch hier.« Frederick legte sich
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