Gefechte der Liebe: Roman (German Edition)
aufgrund ihrer östlichen Vorfahren nur ein klein wenig dunkler war als seine.
Ja, er hatte damals begonnen, darüber nachzudenken, dass sie eines Tages heiraten könnten. Doch dann hatte er es seinem Vater gegenüber erwähnt und erfahren, dass jener diese Verbindung nicht länger als wünschenswert betrachtete. Er bemerkte, wie wichtig seinem Vater die Angelegenheit war, und so hatte er beschlossen, das absolute Vertrauen des Königs zu erlangen. Nachdem er das Haus seiner Eltern verlassen hatte, missfiel ihm Nadias Launenhaftigkeit zunehmend, die im Laufe der Jahre immer schlimmer wurde. Mit sechzehn Jahren war ihre Schönheit davon bereits so überschattet, dass Christoph geradezu froh über die politischen Hindernisse war, die einer Verbindung zwischen ihnen im Wege standen. Mittlerweile hatte er sie nicht einmal mehr gern, regelrecht zuwider war sie ihm geworden.
»Ich bin es langsam leid, zu warten, bis du deine Meinung änderst«, sagte sie nun verdrießlich.
»Dann hör auf, zu warten!«
»Ich werde diesen Monat zweiundzwanzig! Welche Tochter aus adligem Hause würde dich schon nehmen und dir verzeihen, dass du diese gewöhnliche Arbeit verrichtest? Wer könnte so gut zu dir passen wie ich? Du hast nicht gerade eine große Auswahl unter den Adligen, lieber Christoph!«
Er knirschte mit den Zähnen, Wut stieg in ihm hoch. »Wer sagt, dass ich eine Lubinierin heiraten muss? Oder überhaupt heiraten muss?«
Sie schnappte nach Luft. »Was bist du nur für ein Sturkopf!«
Er drehte sich um, damit sie sehen konnte, dass seine Geduld am Ende war. »Wir hatten eine schöne Kindheit zusammen. Wir waren Nachbarn und Freunde, aber das war alles. Und jetzt verdirbst du mir diese Erinnerungen mit deinem hartnäckigen Kampf, der auch noch vollkommen aussichtslos ist.«
Nadias junge Zofe versuchte, sich in der Ecke unsichtbar zu machen. Früher hätte er von ihr auch nicht mehr Notiz genommen als Nadia, aber durch seine Arbeit hatte er gelernt, aufmerksamer zu sein.
»Es ist nicht aussichtslos. Wenn du nicht hierher gezogen wärst, bevor ich überhaupt volljährig geworden bin, hätte unsere Freundschaft direkt in die Ehe geführt. Komm nach Hause, Christoph! Du wirst schon sehen. Deine Familie hat all ihre Ländereien und ihre Titel zurückbekommen. Was willst du denn noch beweisen, indem du in der Hauptstadt bleibst?«
Sie würde es nie verstehen, denn es kümmerte sie gar nicht. Ihre Familie hatte einen Großteil ihrer Ländereien verloren, aber sie besaß immer noch ihr Vermögen. Nadia war also genauso aufgewachsen, als wenn sie nicht all ihre Titel verloren hätten.
Aber Christoph wollte die Gunst seiner Familie, für die er so erbittert gekämpft hatte, nicht aufs Spiel setzen, indem er sich mit den Braunes verband, die noch immer in Ungnade standen. Und er bezweifelte nicht, dass hinter Nadias Hartnäckigkeit auch ihr Vater steckte. Ihre Familie hatte schon früher durch geschickte Heiraten ihren Stand verbessert, und sie war nun die Einzige, der das noch gelingen konnte.
Diesen Verdacht hatte er ihr gegenüber einmal geäußert, indem er erwähnt hatte: »Es ist schon schwer genug, die Ehre meiner eigenen Familie wiederherzustellen, also erwarte bitte nicht, dass ich auch die Ehre deiner Familie rette!«
Nadia hatte weder widersprochen noch es zugegeben, aber die Gelegenheit beim Schopf gepackt, ihn wieder einmal zu beleidigen: »Aber musst du dich dafür so im Staub wälzen?«
Der lubinische Bürgerkrieg, der das Leben all seiner Bewohner durcheinandergebracht hatte, war aus nichtigem, vollkommen überflüssigem Anlass entstanden. Es hätte eine Alternative gegeben, dieselbe, für die sich die meisten kleinen Länder und Herzogtümer entschieden hatten, als Napoleon für seine Kriege auf dem Kontinent entweder Geld oder Truppen verlangte.
Lubinia hätte Geld geben sollen. Das Land verfügte nicht über eine Armee, und es wäre lächerlich gewesen, eine zu gründen. Aber die Adligen wollten nichts von ihrem Vermögen abgeben, um den Franzosen zu unterstützen, der ganz Europa unter seine Kontrolle zu bringen versuchte. Und Nadias Vater war einer der Wortführer unter den Leuten gewesen, die dafür waren, Truppen zu entsenden. Die Braunes waren nicht die einzige adlige Familie, die sich immer noch darum bemühte, für diese falsche Entscheidung Vergebung zu erlangen. Aber wie kann man eine solche Dummheit vergeben, die ein ganzes Königreich beinahe ins Verderben gestürzt hätte?
Nadia stand
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