Gefechte der Liebe: Roman (German Edition)
Vergiss das nie!«
Dann war er fort und ließ sie allein in der Kutsche zurück. Sie hatte noch ein paar Minuten, um über den Abschied zu weinen, dann durchquerte die Kutsche das Tor zum Palast – und in ihre Zukunft.
Kapitel 10
C hristoph Becker starrte auf das prasselnde Kaminfeuer, das den Hauptraum seines Quartiers nur unzulänglich heizte. Er hätte die Kohlenpfanne auf der anderen Seite des Raums angezündet, wenn er nicht gewollt hätte, dass sein Gast ging. Aber er wollte, dass sie ging. Doch sie war immer noch da und schritt wütend hinter ihm auf und ab. Aus Respekt vor ihrer früheren Beziehung wollte er sie nicht einfach zur Tür hinauswerfen, auch wenn sie es verdient hatte, nachdem sie ihn mit dieser Ansprache über eine sinnlose Angelegenheit belästigt hatte.
Christoph hatte zum wiederholten Male Nein gesagt. Es hatte nichts genützt. Es war nicht das erste Mal, dass Nadia Braune versucht hatte, ihre Freundschaft aus Kindertagen wieder zu erneuern und ihn zu einer Hochzeit zu überreden. Und wenn ihr das nicht gelang, begann sie in ihrer verwöhnten Art, ihn hemmungslos zu beschimpfen. Dieses Mal war es nicht anders. Er hatte ihr den Rücken zugewandt. Wenn man sie ignorierte, wurde sie normalerweise so wütend, dass sie abrauschte. Aber dieser Punkt war noch nicht erreicht.
»Warum kannst du diese Arbeit nicht einfach aufgeben und dich wieder um dein eigenes Leben kümmern?«, hatte sie diesmal gewettert. »Du hast doch alles verwirklicht, was du machen wolltest. Du hast zweifelsfrei bewiesen, wie loyal ihr Beckers seid.«
»Und dir ist wohl nie in den Sinn gekommen, dass mir diese Arbeit vielleicht Spaß macht?«
»Sei nicht albern! Jeder Einfaltspinsel aus dem einfachen Volk könnte das genauso gut erledigen.«
Er war geduldig genug, um die Beleidigung zu überhören und sie zu erinnern: »Du hast unzählige Angebote. Ich kenne die meisten davon. Such dir einen aus, und, wie du mir auch schon empfohlen hast, kümmere dich um dein eigenes Leben!«
»Aber keiner von ihnen sieht so gut aus wie du!«
»Die meisten Frauen heiraten jemanden aufgrund von Reichtum, Landbesitz oder gesellschaftlichem Stand. Du bist nicht in der Position, es anders zu machen. Und alle Männer, die dir ein Angebot gemacht haben, erfüllten zumindest zwei oder drei Dinge davon, in welcher Reihenfolge auch immer, sonst hätten sie dich wohl kaum überhaupt gefragt. Willst du, dass ich dir helfe, einen auszusuchen? Es wäre mir eine große Freude, zumindest wenn diese Besuche dann ein Ende hätten!«
Sie versuchte, verletzt zu klingen, als sie entgegnete: »Das ist sehr grausam von dir, wo du doch weißt, dass ich dich liebe!«
»Du empfindest nichts dergleichen. Du willst nur auf keines der drei Kriterien verzichten, die deine Familie verlangt. Aber ich warne dich: Mach in zehn Jahren nicht mich verantwortlich, wenn du immer noch unverheiratet bist und dir die Angebote ausgegangen sind! Oder muss ich erst eine andere heiraten, um dir zu beweisen, dass du niemals meine Frau sein wirst?«
»Das würdest du nicht tun!«
»Geh nach Hause, Nadia!«
Sie hätte sich niemals so viele Chancen ausgerechnet, ihn umzustimmen, wenn sie nicht wüsste, dass ihre Familien in dem Jahr nach ihrer Geburt darüber gesprochen hatten, dass die beiden das perfekte Paar abgäben und verlobt werden sollten. Aber der lubinische Bürgerkrieg hatte alldem ein Ende gesetzt, und Christoph wollte nun selbst entscheiden, wer seine Frau würde. Auf jeden Fall nicht Nadia. Ihre Familie war seit dem Krieg bei Hofe in Ungnade gefallen, und zwar unwiderbringlich, angesichts ihrer Verbindungen zum alten Regime. Sie gehörte zu der Bagage, die den alten König dazu ermutigt hatte, völlig falsche Entscheidungen zu treffen, so dass sich das Volk schließlich gegen ihn erhoben hatte.
Christophs Familie hatte sich König Ernst gegenüber zwar auch loyal verhalten, aber sie hatte zumindest versucht, ihn von den Maßnahmen abzubringen, die schließlich ihr Land beinahe zerstört hätten. Weshalb die Beckers nun auch wieder hoch in der Gunst des Hofes standen. Und weshalb er das Gefühl hatte, er müsste noch mehr tun, damit dies auch so bliebe.
Nadia jedoch wusste, wie nah sie der Heirat mit Christoph schon gekommen war, und weigerte sich, zu akzeptieren, dass sie nun doch nicht stattfinden sollte. Früher hatte er es sich ebenfalls gewünscht, denn sie hatte sich zu einer wunderschönen Frau entwickelt: blond, braune Augen und makellose Haut, die
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