Gefechte der Liebe: Roman (German Edition)
Koffer zurück und warf den Deckel zu. »Das war der Beweis meiner Identität!«
»Prinzessin, du bist der Beweis. Du kennst die Fakten, und du kannst das Armband detailliert beschreiben. Dein Vater hat dir das teure Schmuckstück wahrscheinlich gegeben, bevor er sich zurückzog, um den Tod deiner Mutter zu betrauern, also wird er sich daran erinnern. Außerdem siehst du deiner Mutter bestimmt ähnlich. Meinen richtigen Namen solltest du auf keinen Fall erwähnen, aber du musst ihnen erzählen, dass Rastibon dich entführt hat. Dieser Name ist ihnen geläufig, und das wird deinen Bericht glaubwürdig erscheinen lassen. Und vergiss nicht: Der König und seine Berater wollen dir glauben, denn dein Auftauchen wird den Gerüchten dieser Rebellen den Boden entziehen.«
Kapitel 9
A uf ihrem Weg zum Palast überquerten sie die Hauptstraße. Sie war viel breiter als alle Nebenstraßen und auf beiden Seiten von Geschäften sowie ein- und zweistöckigen Wohnhäusern gesäumt, von denen keins dem anderen glich. Die Läden wirkten nicht so wohlhabend und erlesen wie in vielen anderen Städten, durch die sie gereist waren, und auch die Häuser waren bei weitem nicht so prunkvoll. Aber zumindest wirkte die Hauptstadt nicht ganz so primitiv, wie Alana erwartet hatte.
Als sie die Feuer am Straßenrand bemerkte, die in kleinen Vertiefungen unter Metallgittern brannten, musste sie an Poppies tragische Geschichte denken. Sie sah beinahe vor sich, wie er geschehen war, dieser schreckliche Unfall, der sein Leben so gnadenlos verändert hatte, und letztlich auch ihr eigenes.
»Besser gesichert und auch nicht mehr so dicht an der Straße«, hörte sie Poppie mit tonloser Stimme sagen, der ihren Blick bemerkt hatte. »Früher gab es noch keine Metallgitter.«
Sie musste angesichts des Schmerzes weinen, den er damals ertragen musste, und hielt ihr Gesicht abgewandt, bis ihre Tränen wieder versiegten. Ein wenig von ihrer Spannung löste sich – bis die Kutsche anhielt. Poppie trug ebenfalls etwas dazu bei, indem er ihr seine eigene Nervosität zeigte.
»Sehe ich … normal aus?«, wollte er wissen.
Nicht wie ein Mörder?, sollte seine Frage eigentlich heißen, wie ihr klarwurde. »Sehr adrett«, versicherte sie ihm mit einem Lächeln. »Wie ein englischer Adliger.«
»Dann falle ich also auf?«
»Nein, überhaupt nicht. Hast du auf der ganzen Reise nicht bemerkt, dass die Mode in Europa sehr ähnlich ist wie bei uns in England?«
Alana konnte ihm nicht helfen, sich zu entspannen, aber sie glaubte auch nicht, dass irgendetwas anderes das möglich gemacht hätte. Ihre Anspannung hatte nichts mit einer lebensbedrohlichen Situation zu tun – seine schon. Er ging ein großes Risiko ein, indem er sie zum Palast begleitete, und sie hatte es ihm nicht ausreden können. Aber jeder Mann an ihrer Seite würde sofort unter Verdacht stehen, ihr Entführer zu sein, sobald man wusste, wer sie war. Poppie hatte zwar vor, direkt vor der Audienz bei ihrem Vater zu entschwinden, aber die Sache konnte leicht schiefgehen. Alana wusste das. Poppie wusste es. Sie hätte ihn nur zu gern zur Vernunft gebracht, aber er weigerte sich, sie allein zu lassen, bevor es wirklich unbedingt nötig war.
Eine lange Schlange von Menschen und Kutschen staute sich vor den Toren. Doch nicht alle wurden in Richtung Schloss weitergelassen. Die Menge löste sich teilweise auf, während der Wächter die Schlange abschritt.
Als er bei ihrer Kutsche angelangt war, sagte er barsch: »Heute nur für Stadtbeamten.«
»Und wenn wir gar nicht zum König wollen?«
»Kommen Sie nächste Woche wieder! Jeder von Bedeutung ist diese Woche damit beschäftigt, die Diplomaten zu unterhalten.«
Er blieb nicht länger, um eventuelle Fragen zu beantworten. Alana fragte sich laut: »Vielleicht sollten wir einen Stadtbeamten ins Vertrauen ziehen, wenn sonst niemand eingelassen wird?«
»Nein, höchstens einen Hofbeamten, und auch nur, wenn es sich nicht vermeiden lässt«, erwiderte Poppie. »Niemand darf wissen, wer du bist, bevor du nicht hinter diesen Palasttoren in Sicherheit bist.«
Die Verzögerung beruhigte Alana, ganz im Gegensatz zu Poppie. Auf dem Rückweg zum Gasthaus erklärte er ihr, was passieren konnte, wenn sie länger als geplant in der Stadt blieben. Alte Nachbarn könnten ihn erkennen und sich daran erinnern, dass er in derselben Nacht verschwunden war wie die Prinzessin. Sie könnte erkannt werden, wenn sie ihrer Mutter ähnlich sah. Das wäre zwar durchaus
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