Gefechte der Liebe: Roman (German Edition)
störrisch da und weigerte sich, aufzugeben. Zur Hölle mit dem Respekt vor der Vergangenheit, beschloss Christoph. Sie waren keine Kinder mehr, sie hatte seine Geringschätzung schon seit langer Zeit verdient.
»Schade, dass du mir nicht zugehört hast! Ich bin sicher, dass ich sehr deutlich war. Muss ich also noch deutlicher werden? Von mir aus. Du und ich, wir werden niemals heiraten, denn ich würde dich schon innerhalb des ersten Monats umbringen – oder dir die Zunge herausschneiden. Eines von beiden wäre unvermeidlich. Und jetzt raus hier!«
Sie starrte ihn nur unverwandt an. Nicht einmal jetzt glaubte sie ihm? Seine Geduld hatte ein Ende. Er machte einen Schritt auf sie zu, um sie hinauszuwerfen, hielt jedoch sofort inne, als er den Triumph in ihrem Blick sah. Sie wollte , dass er in seiner Wut Hand an sie legte? Natürlich! Sie dachte, dies würde direkt in sein Bett führen, und dann könnte sie nach Hause zu ihrem Vater rennen und ihm diese Geschichte auftischen – oder besser: ihre Version davon. Die Braunes würden daraufhin die Hochzeit einfordern. Da hatten sie sich aber getäuscht! Dachten sie wirklich, dass man ihn so übertölpeln konnte?
Christoph ging also selbst zur Tür hinaus und schickte zwei Wachen, die Nadia aus dem Palast bringen sollten. Sie würde wohl kaum mit ihnen streiten, das wäre unter ihrer Würde. Stattdessen würde sie vorgeben, es wäre ihre Idee gewesen, jetzt nach Hause zu gehen.
Kapitel 11
A lana wurde in einen großen Warteraum im Palast geführt, der ausschließlich mit sehr unbequem aussehenden Stühlen möbliert war. Niemand hatte darauf Platz genommen, also setzte sie sich auch nicht. Sie war immer noch sehr nervös, ihr war geradezu übel. Sie sollte heute ihren Vater treffen, den König von Lubinia! Ihr war klar, dass er schockiert und außer sich vor Freude sein würde, wenn er erfuhr, dass sie noch am Leben war und er schließlich doch einen legitimen Erben hatte. Sie hoffte, sie könnte ihre emotionale Distanz zu ihrem Vater aufrechterhalten, um problemlos wieder nach London zurückzukehren, nachdem der Aufstand niedergeschlagen war. Aber was, wenn sie und ihr Vater von familiären Gefühlen überwältigt würden und sofort eine Bindung zwischen ihnen entstünde? Das wäre natürlich wunderbar – solange er nicht erwartete, dass sie in dieser rückständigen Bergmonarchie bliebe.
Sie verglich den Palast mit denen, die sie aus England kannte. Dieser hier war viel kleiner und um einiges exotischer im Design. Über dem Dach erhob sich eine wunderschöne goldene Kuppel. Reich verzierte weiße Säulen säumten die Flure, und an den Decken prangten erlesene Schnitzereien.
Auch die Wände muteten wie Kunstwerke an, verziert mit goldglitzernden oder mit rosa- und kobaltfarbenen Mosaiken. Wie auch viele der Gebäude in der Stadt bildete der Palast eine seltsame Mischung aus östlichen und westlichen Einflüssen.
Als Alana sich nun im Warteraum umsah, stellte sie erschrocken fest, dass über zwanzig Leute auf eine Audienz beim König warteten. Sie hatte diese ewigen Verzögerungen satt. Und sie hatte es satt, ihre Identität geheim zu halten. Sie wollte endlich diese Angst loswerden, die ihr ständig ein mulmiges Gefühl im Bauch verursachte.
Nervös schritt sie auf und ab. Das war ein Fehler. Sie kam einem Mann zu nahe, der gerade einer Gruppe von riesigen ungehobelt wirkenden Männern eine obszöne Geschichte erzählte, über die alle herzhaft lachten. Sie entfernte sich wieder und wäre beinahe über einen Ziegenhirten gestolpert, der im Schneidersitz auf dem Boden saß und irgendetwas mit den Händen aß. Er hatte sogar seine Ziege dabei! Wahrscheinlich ein Geschenk für den König – aber wirklich, im Palast?!
Als Alana in der Mitte des Raumes nach einem Platz suchte, an dem sie in Ruhe stehen und warten konnte, bemerkte sie die anderen Frauen. Die meisten standen unterwürfig neben den Männern, die sie begleiteten, und waren völlig anders angezogen als sie. Mit ihrem langen eleganten Umhang und der pelzbesetzten Wintermütze war sie nach der neuesten englischen Mode gekleidet. Im starken Gegensatz dazu war eine der lubinischen Frauen in ein togaähnliches Kleidungsstück gewickelt, eine andere trug eine lange fadenscheinige Jacke, die einmal aus dickem unbearbeiteten Pelz gefertigt worden war. Eine Frau mittleren Alters war etwas europäischer gekleidet, jedoch in grellbunten Farben. Ihre Brüste waren nur zum Teil bedeckt, sie war ganz offensichtlich
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