Gefechte der Liebe: Roman (German Edition)
schwindlig von diesem Wechselbad der Gefühle, von denen das letzte tiefste Niedergeschlagenheit war. Sie fragte sich nicht einmal, warum die Botschaft die Situation nicht zu ihren Gunsten gewendet hatte.
»Schau nicht so traurig!«, fuhr Christoph fort. »Ich habe gute Neuigkeiten für dich.«
»Jemand anders soll es mir sagen. Ich mag die Art nicht, wie du Informationen übermittelst«, sagte sie mürrisch, aber schließlich siegte ihre Neugier. »Was für Neuigkeiten?«
»Erst die Haare.«
»Siehst du!«, zischte sie. »Du treibst mich in den Wahnsinn! Warum sollte ich überhaupt noch mit dir reden?« Sie setzte sich auf den Stuhl, beugte sich aber weit von ihm weg. »Und wag es nicht, meine Haare anzufassen! Ich trockne sie mir selbst.«
Sie griff nach dem Handtuch auf ihrem Kopf, aber er zog es ihr unter der Hand weg. »Ich habe den Kamm – und das Handtuch.«
»Ich habe die Wärme, und meine Finger dienen mir als Kamm.«
»Diesen Streit wirst du nicht gewinnen.«
Christoph sagte es nicht triumphierend, sondern als handelte es sich um eine unumstößliche Tatsache. Dennoch hätte Alana am liebsten laut geschrien. Er hielt bereits eine ihrer Haarsträhnen in der Hand und rieb sie mit dem Handtuch trocken. Sie konnte also nicht einmal aufstehen und gehen.
»Ich hasse dich!«, fauchte sie mit dem Gefühl der Ohnmacht.
»Nein, das stimmt nicht, du magst mich.«
»Überhaupt nicht! Du hast keine Ahnung, wie man eine Lady behandelt. Und selbst wenn doch – ein so ungehobelter Klotz wie du weiß nicht, wann es vonnöten wäre.«
»Tss, tss!«, machte er. »Du klingst wie ein verzogener Fratz. Ich glaube, dein Poppie hat dich ziemlich verwöhnt.«
Sie presste die Lippen zusammen. Zu ihm durchdringen zu wollen war ein sinnloses Unterfangen. Aber er versuchte nicht, sie weiter zu provozieren. Er hörte jedoch auch nicht auf, sich um ihr Haar zu kümmern. Unter seinen sanften, zärtlichen Berührungen begann sie, sich zu entspannen.
Einige Zeit später legte er ihr das Haar über die Schultern, damit sie fühlen konnte, dass es warm und trocken war. Sie wäre beinahe eingeschlafen, so sehr hatte sie seine Zuwendung genossen. Sie konnte nicht einmal mehr die Energie aufbringen, sich zu wehren, als er ihren Kopf nach hinten bog und ihr einen Kuss auf die Augenbraue drückte.
Doch dann richtete er sich auf und verkündete: »Ich habe die Erlaubnis des Königs, dir die Wahrheit zu sagen und dich zu deiner Mutter zu bringen. Zieh dich warm an, meine liebe Alana! Sie wohnt hoch oben in den Bergen.«
Kapitel 31
M eine Mutter?«
Das war alles, was Alana herausbrachte, und es fühlte sich sehr seltsam an, das zu sagen. Die Augen weit aufgerissen, versuchte sie zu begreifen, aber es gelang ihr nicht. Und Christoph sagte kein Wort mehr. Sie drehte sich um, um ihm ins Gesicht zu sehen, aber er ging einfach aus dem Raum!
»Wag es nicht!«, rief sie ihm nach.
Er blieb nicht stehen. »Deine nassen Haare haben zu einer unvorhergesehenen Verzögerung geführt. Wir müssen uns jetzt beeilen, sonst wird es dunkel, bevor wir ankommen. In meinem Schrank ist ein Rucksack. Pack uns beiden etwas zum Anziehen ein. Ich bin in ein paar Minuten mit meinem Pferd zurück. Mach dich bereit!«
Sie wollte ihm an den Kopf werfen, er solle seine Sachen selbst packen, aber seinen letzten Satz hatte sie kaum gehört, weil er dabei die Tür hinter sich zuzog. Sie lief ins Schlafzimmer und kramte schnell das dicke Wollkleid hervor, das sie auf der Reise durch Europa die meiste Zeit getragen hatte, Handschuhe, ein paar Unterröcke, warme Strümpfe und ihre Reisestiefel. Sie kleidete sich um, dann packte sie seinen Rucksack. Sie nahm sich nicht einmal Zeit, um sich die Haare hochzustecken, sondern band sie zu einem Pferdeschwanz zusammen und setzte ihre Pelzmütze auf.
Mit ihrem dicksten Mantel über dem Arm lief sie ins Wohnzimmer zurück. Da Christoph nur in seiner Uniform das Haus verlassen hatte, hatte sie auch seinen Mantel dabei. Sie blickte aus dem Fenster und sah, dass es nicht schneite. Es schien sogar die Sonne, aber sie spürte einen eisigen Windhauch. Sie würden die Mäntel dringend brauchen.
Alana wusste nicht, was sie denken sollte, denn was Christoph gesagt hatte, ergab überhaupt keinen Sinn. Selbst jetzt, nachdem sie ein paar Minuten zum Nachdenken hatte, ließ sie nur den Rucksack auf den Boden fallen und starrte vor sich hin.
Sie erschrak, als plötzlich die Tür aufging. Christoph hatte sie nicht abgeschlossen.
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