Gefechte der Liebe: Roman (German Edition)
Draußen in der Eiseskälte stand sein Pferd. Sie reichte ihm seinen Mantel, damit sie ihren anziehen konnte.
Er hob eine Augenbraue. »Du kümmerst dich um mein Wohl? Fühlst du dich etwa langsam wie meine Frau?«
Sie schnaubte. »Ich wollte uns nur Zeit sparen, nachdem du gesagt hast, dass wir es eilig haben!«
Er grinste, hob den Rucksack auf und nahm ihren Arm. »Meine Version gefällt mir besser. Aber jetzt komm!«
Er hatte nur ein Pferd dabei. Er stieg auf und hob sie seitlich auf seinen Schoß. Sofort beschwerte sie sich: »Du kannst mich doch so nicht in die Berge mitnehmen! Die Straßen sind dort doch völlig verschneit, oder? Nicht so frei wie auf dem Weg zum Volksfest.«
»Deshalb habe ich einen Schlitten bestellt. Wir müssen nur ein kurzes Stück reiten. Wir holen ihn außerhalb der Stadt ab.«
»Ein Schlitten? Mit Verdeck?«
»Nein, aber er macht die Reise etwas bequemer und sicherer.«
»Aber wir werden furchtbar frieren.«
»Du wirst nicht frieren«, versprach er.
Sie drehte sich nicht um, um zu sehen, ob er es ernst meinte. Und sie löcherte ihn auch nicht mehr mit Fragen, denn sie musste sich darauf konzentrieren, ihr Gleichgewicht zu halten, ohne sich an ihm festzuklammern.
Sie ritten durch das Palasttor und entfernten sich von der Stadt mit ihren von Schnee und Eis befreiten Straßen. Auf dem Land war alles verschneit, auch sämtliche Wege und Straßen, und zweifellos würde in den Bergen noch mehr Schnee liegen. Deshalb musste Alana zugeben, dass ein Schlitten wohl das beste Transportmittel war – aber nicht, wenn sie darin frieren müsste!
Etwa zehn Minuten später half Christoph ihr in das Gefährt, das vor dem großen Schlittenhaus auf sie wartete. Er musste sie hineinheben, denn der Schlitten war hoch. Zwei Pferde waren davorgespannt, große Tiere, die aussahen, als könnten sie es problemlos mit jeder Schneewehe aufnehmen. Hinter dem Kutschbock, auf dem der Fahrer saß, den Christoph ebenfalls organisiert hatte, befand sich ein breiter gepolsterter Sitz. Die Vorderseite des Schlittens wölbte sich als Windschutz ziemlich weit nach oben, aber dennoch waren sie den Elementen schutzlos ausgeliefert.
»Wie weit werden wir denn reisen, wenn wir es vielleicht nicht vor Einbruch der Nacht schaffen?«, rief sie Christoph zu, der damit beschäftigt war, sein Pferd hinter dem Schlitten anzubinden.
Er legte sein Gewehr, den Rucksack und eine Satteltasche auf den Boden vor ihre Füße. Sie hatte sich noch nicht gesetzt, aus Angst, der Sitz könnte vom Schnee durchnässt sein.
»So weit, dass du das hier brauchen wirst«, antwortete er und nahm einen Stapel Decken entgegen, die ein Mitarbeiter des Schlittenverleihs ihm reichte.
Er warf die Decken zu ihr hinauf. Bei dem Versuch, sie aufzufangen, verlor Alana das Gleichgewicht und fiel auf den Sitz. Als er hineinkletterte und sich neben sie setzte, blickte sie ihn wütend an. Er schien es nicht zu bemerken, hob die Decken auf, die sie fallen gelassen hatte, und legte sie beiseite. Dann nahm er eine Decke und breitete sie über seinen und Alanas Schoß. Sie hätte lieber eine eigene Decke gehabt, statt mit ihm zu teilen, aber sie konnte es kaum noch erwarten, ihn auszufragen, also schwieg sie.
In der Sekunde, als der Schlitten anfuhr, wandte sie sich Christoph zu. »Ich habe wirklich eine außergewöhnliche Geduld aufgebracht.«
»Ja, das stimmt«, pflichtete er ihr bei.
Den Blick auf den Rücken des Kutschers geheftet, beugte sie sich zu ihm herüber und flüsterte: »Ich habe gehört, dass meine Mutter, Königin Avelina, kurz nach meiner Geburt gestorben ist. Jeder wusste das. War das etwa eine Lüge?«
»Du musst nicht flüstern. Ich habe genau diesen Kutscher angefordert, weil er taub ist.« Sie entfernte sich ein Stück von ihm, und er schüttelte den Kopf. »Ich hätte das erst später erwähnen sollen.«
Alana ignorierte ihn. »Die Antwort auf meine Frage?«
»Fredericks erste Frau ist gestorben, ja, aber sie war nicht deine Mutter.« Er legte ihr einen Finger auf den Mund, als sie ihn unterbrechen wollte. »Wir wissen jetzt, wer du bist. Du hattest Recht. Dein Vormund Poppie entführte dich aus dem Palast. Alles, was er dir gesagt hat, ist vermutlich wahr, auch dass er Rastibon ist – alles, bis auf das, was er nicht wissen konnte: Es war nicht die Prinzessin, die in der königlichen Wiege lag und schlief. Es war die Tochter ihrer Kinderfrau, Helga Engel, die er in jener Nacht mitgenommen hat.«
Kapitel 32
A lana konnte gar
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