Gefechte der Liebe: Roman (German Edition)
sie kürzlich vorgewarnt. »Du hast ein Jahr dort verbracht, was sehr generös von dir war, aber mit deiner Zukunft hat das nichts zu tun.«
Und ihre Freundin Harriet, die jüngere Schwester einer älteren Freundin von Annette, hatte Annettes Warnungen wiederholt: »Glaub nur nicht, dass dein Ehemann dir erlaubt, so freigiebig mit deiner Zeit umzugehen! Er wird erwarten, dass du zu Hause bleibst und eure eigenen Kinder aufziehst.«
Darin bestand Alanas Dilemma. Und deshalb gab sie Adam den Vorzug und wünschte, er würde seine Absichten klarer zu erkennen geben. Nicht weil sie ihn liebte, sondern weil sie es schätzte, dass er ihre Hingabe für die Waisenkinder bewunderte. Dies hatte er zumindest mehrmals zum Ausdruck gebracht. Er würde ihr nicht verbieten, weiter zu unterrichten, wenn er ihr Ehemann wäre.
Alanas Füße bewegten sich nun schneller auf dem Weg zu Poppies Büro. Henry hatte ihr geholfen, einen Entschluss zu fassen. Sie war nervös, ja – aber nur, weil sie nicht wusste, was Poppie auf der Seele lag, nicht wegen ihrer eigenen Entscheidung. Sie hoffte inständig, dass er ihr nicht verkünden würde, dass ihre Fahrten zum Waisenhaus nun ein Ende hätten und ihre Einführung in die Gesellschaft beginnen sollte. Das war das Einzige, was sie sich vorstellen konnte, worüber er sich momentan Gedanken machte.
Sein Büro lag in einem ihrer Lieblingsräume des großen dreistöckigen Stadthauses. Es war sehr gemütlich, vor allem im Winter, wenn der Kamin brannte. Es war auch sehr hell, denn es handelte sich um ein Eckzimmer mit zwei Fensterwänden und cremefarbener Tapete, die in einem schönen Kontrast zu den dunklen Möbeln stand. Hier hatte sie mit Poppie so manche Nacht verbracht, in der sie gemeinsam lasen, manchmal auch laut. Oder auch nur redeten. Er interessierte sich immer für das, was sie gerade lernte.
Poppie sagte nichts, als sie ruhig den Raum betrat. Er saß nicht an seinem Schreibtisch, sondern in einem Sessel am Kamin. Er schwieg weiter, als sie sich in den Sessel gegenüber setzte. Sie sah ihn an und stellte plötzlich ungläubig fest, dass er noch nervöser war als sie!
So hatte sie ihn noch niemals zuvor gesehen. Wann hatte sich dieser Fels in der Brandung jemals vor irgendetwas gefürchtet?
Seine Hände lagen verkrampft auf seinem Schoß. Sie glaubte nicht, dass er es selbst bemerkte. Auch erwiderte er nicht ihren Blick; seine dunklen Augen fixierten den Teppich. So viel Anspannung lag in seiner Haltung und in seinem Gesicht! Sie nahm wahr, dass er die Zähne zusammenbiss. Wahrscheinlich versuchte er, so zu wirken, als wäre er tief in Gedanken versunken, aber ihr konnte er nichts vormachen.
Da sie ihn liebte, schob sie ihre Ängste beiseite und versuchte, ihn zu beruhigen, indem sie mit dem harmlosesten Thema begann. »Es gibt da einen jungen Mann, den ich gernhabe. Es könnte sein, dass er dich bald um deine Erlaubnis fragt, mir den Hof zu machen. Dann könnte ich dieses gesellschaftliche Debut umgehen, auf das Annette mich vorbereitet hat. Ich bin in dieser Sache mit meinem Latein am Ende, aber …«
Sie hielt abrupt inne. Poppie schaute sie mit zusammengekniffenen Augen an, allerdings nicht aus dem Grund, den sie vermutete. »Wer wagt es, sich dir ohne meine Erlaubnis zu nähern, bevor du überhaupt volljährig bist?«
»Es ist alles ganz unschuldig«, versicherte sie schnell. »Wir sind uns vor dem Waisenhaus jetzt schon so oft begegnet, dass wir Freunde geworden sind – oder besser gute Bekannte. Doch vor kurzem hat er erwähnt, dass er inzwischen ein Alter erreicht hat, in dem er über eine Ehe nachdenkt. Und ich hatte das Gefühl – nun ja, vielleicht eher die Hoffnung, dass er mich damit meinen könnte.«
Poppie seufzte. »Es sind also Gefühle im Spiel?«
»Noch nicht«, räumte Alana ein. »Ich mag ihn, gewiss, aber der Grund, warum ich ihn wählen würde, ist, dass er ein englischer Lord ist, und dennoch würde es ihm nichts ausmachen, wenn ich weiter unterrichten würde. Er bewundert mich sogar dafür. Und ich will weiter unterrichten, Poppie!«
Nun war es heraus. Sie hielt den Atem an und wartete auf seine Reaktion. Doch er seufzte nur und sagte: »Das hättest du auch tun können.«
Sie lachte verächtlich. »Annette meint, ich müsste es aufgeben, weil ein Ehemann es niemals erlauben würde. Wenn das der Fall ist, dann werde ich ganz einfach nicht heiraten!«
Sie war erleichtert, als sie hörte, wie er in sich hineinlachte. »So starrsinnig, Prinzessin?
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