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Gefechte der Liebe: Roman (German Edition)

Gefechte der Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Gefechte der Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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damit du lernst, dich nicht auf andere zu verlassen. Aber schließlich konnte ich dir ein normales Leben doch nicht verwehren. Das war vielleicht ein Fehler, damit muss ich leben. Aber solange deine Zukunft noch nicht ganz klar feststeht, ist es absolut notwendig, dass du niemandem vertraust.«
    »Nicht einmal dir?«
    »Ich bin die Ausnahme. Ich könnte dir niemals etwas zuleide tun, Prinzessin. Und deshalb bist du hier.«
    »Was meinst du damit?«
    Er schloss für einen Moment die Augen. Das erinnerte sie wieder daran, dass er nicht freiwillig mit ihr über diese Dinge sprach, sondern dass etwas anderes ihn zu dieser Beichte zwang.
    Er blickte ihr direkt in die Augen. »Ich habe dir gesagt, dass ich Menschen getötet habe. Ich war …«
    »Du hast mir gerade gesagt, dass das eine Lüge war«, fiel sie ihm in scharfem Ton ins Wort, »und dass du damit nur Abstand zwischen uns schaffen wolltest, was aber nicht funktioniert hat.«
    »Nein, ich habe nicht gesagt, dass es eine Lüge war, du hast nur eine schmeichelhafte Interpretation gewählt. Alana, die Wahrheit ist, dass ich Menschen für Geld getötet habe. Es war eine lukrative Tätigkeit, und ich war gut darin, weil mir mein Leben gleichgültig war. Ich war ein Instrument des Todes in der Hand von anderen, und ich habe niemals versagt, wenn ich angeheuert wurde. Meine Karriere war makellos. Nicht viele Auftragsmörder waren so zuverlässig wie ich.«
    Sie weigerte sich, diesen Gedanken zuzulassen. Er musste gerade von irgendetwas anderem sprechen. Hatte er vielleicht eine Kopfverletzung gehabt und konnte sich nicht mehr an seine wahre Vergangenheit erinnern?
    »Warum auch immer du glaubst, dass du so etwas einmal getan hast – es ist nicht wahr!«
    »Und wieso nicht?«
    »Weil du ein liebevoller, fürsorglicher Mann bist. Du hast ein Waisenkind bei dir aufgenommen. Du hast anderen eine Chance auf ein gutes Leben gegeben, die sie ohne deine Hilfe nie bekommen hätten. Du bist kein Mörder. Nur weil du dich mit Waffen auskennst, bist du noch lange kein Mörder!«
    Er schnalzte mit der Zunge. »Benutze deine Intelligenz, die wir so gut geschult haben! Es geht darum, was ich war, nicht was ich jetzt bin. Ich wünschte, es wäre anders, aber es ist nun mal, wie es ist. Ich wünschte, jemand hätte mich vor langer Zeit umgebracht, aber ich war zu gut. Ich wünschte, ich könnte mich nicht an meine wahre Vergangenheit erinnern, aber das kann ich.«
    Alana gab einen jämmerlichen Laut von sich. »Du hast das wirklich getan?«
    »Es ist in Ordnung, wenn du mich jetzt hasst«, sagte Poppie schmerzerfüllt. »Ich habe es erwartet.«
    »Ich – ich versuche zu verstehen, wie du so etwas tun konntest. Hilf mir!«
    Er seufzte. »Ich hatte nicht vor, darüber mit irgendjemandem zu sprechen, aber vielleicht solltest du wissen, wie alles angefangen hat. Mein richtiger Name ist Leonard Kastner. Ich komme aus einer Familie von Weinbauern. Wir hatten unser Weingut in den fruchtbaren Tälern von Lubinia. Es war eine große Familie, aber viele meiner Verwandten waren schon alt und starben eines natürlichen Todes, noch bevor ich erwachsen wurde. Aber dann wurde mein Vater von einer Lawine getötet, und meine Mutter erlag im selben Winter einer schweren Krankheit. Trotz der Trauer und der Verzweiflung versuchten mein Bruder und ich, irgendwie weiterzumachen. Er war gerade einmal fünf Jahre alt, also keine wirkliche Hilfe. Und die Natur hatte sich erneut gegen uns verschworen. In diesem Jahr verloren wir die gesamte Traubenernte und somit auch unser Heim, denn wir konnten dem adligen Grundbesitzer die Pacht nicht bezahlen. Sicherheiten von meinem Vater hätte er vielleicht akzeptiert, aber nicht von mir.«
    »Das, was du da beschreibst, ist schlimm, aber …«
    Er wartete darauf, dass sie ihren Gedanken zu Ende brachte, aber sie konnte nicht. Sie wollte ihn nicht verurteilen, aber wie sollte das gehen? Sie sank tiefer in ihren Sessel und verlangte: »Erzähl weiter, bitte!«
    Er nickte, aber schwieg dennoch. Sein Blick heftete sich wieder starr auf den Boden, seine Erinnerungen waren so offenkundig schmerzvoll, dass Alana die Tränen in die Augen traten.
    Sie sprang auf. »Lass gut sein! Ich werde versuchen …«
    »Setz dich hin!«, forderte er sie barsch auf, ohne sie dabei anzusehen.
    Sie blieb stehen. Ihr einziger Gedanke bestand darin, zu fliehen, denn sie wusste, was nun kommen würde. Er würde ihr erzählen, dass er ihre Familie getötet hatte, gegen Bezahlung, und sie hatte

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