Gefechte der Liebe: Roman (German Edition)
hatte sie gewaltsam hinausgebracht. Aber sie waren doch Nachbarn! Wie nah waren sie sich bis zu dem Streit wohl gestanden? Er hatte Alana nichts über die Art ihrer Beziehung erzählt.
Nadia hingegen wurde da schon etwas deutlicher. Spitz schleuderte sie ihr entgegen: »Glaub bloß nicht, dass er dich heiraten wird! Er wird bald mich heiraten! Unsere Familien erwarten es von uns.«
Alana hätte jetzt entgegnen können, Nadia wäre nur eine eifersüchtige Schlange. Aber diese letzte Bemerkung über ihre Familien nahm ihr den Wind aus den Segeln.
»Er ist ein Barbar, ihr passt gut zusammen«, antwortete sie stattdessen. Dann stieg doch ein Fünkchen Wut in ihr hoch, und sie fügte hinzu: »Wobei, als ich euch das letzte Mal sah, hat er dich aus dem Palast geworfen, also bezweifle ich, dass er dich heiraten will.«
Was war nur los mit ihr? Sie klang genauso eifersüchtig wie Nadia, die bei diesem Hinweis errötete. Alana hatte die Ohrfeige zwar nicht unbedingt erwartet, aber sie war noch nie zuvor so froh über ihre Fechtstunden gewesen, als ihr Arm wie automatisch hochschnellte, um sie abzuwehren.
»Ich warne dich, wir hatten nur einen kleinen Streit unter Liebenden!«, zischte Nadia. »Das hatten wir schon öfter, aber wir versöhnen uns immer wieder, und auch dieses Mal.«
»Worüber machst du dir dann Sorgen?«
»Mache ich nicht.«
Alana kicherte. »Mir kannst du ja erzählen, was du willst. Aber vielleicht solltest du besser ihn überzeugen, dass ihr beide euch immer wieder versöhnt. Mir ist es völlig egal. Und jetzt entschuldige mich bitte, es gibt hier ein paar Wölfe, die ich kennenlernen möchte. Das ist um einiges angenehmer, als mir noch irgendetwas anzuhören, was du zu sagen hast.«
Sie rauschte an Nadia vorbei und hoffte fast schon, dass diese versuchen würde, sie aufzuhalten, damit sie ihr richtig die Meinung sagen konnte. Es ärgerte sie, mitten in einen Beziehungsstreit geraten zu sein – und das ohne Vorwarnung. Aber natürlich hatte Christoph ihr nicht erzählt, dass er mit ihr nur seine Freundin eifersüchtig machen wollte. Nadia zumindest war sofort davon ausgegangen, das konnte nur bedeuten, dass er dies nicht zum ersten Mal tat.
Alana ging vor die Tür hinaus und warf Christoph einen missbilligenden Blick zu. Er war gerade dabei, zum Haus zurückzugehen, um nachzusehen, was sie aufhielt, deshalb bemerkte er ihren Blick.
Er nahm ihren Arm, um ihr über den freigeschaufelten Weg zu helfen, und fragte grinsend: »Hast du dich verlaufen?«
»Nein, ich kann mich sehr gut orientieren, vor allem, wenn man mir zuvor Anweisungen erteilt.«
»Was dann?«
»Du solltest diese Xanthippe ein wenig bändigen. Sie ist wirklich sehr unangenehm.«
»Nadia hat nochmal mit dir gesprochen?«
»Ja, sie wollte sichergehen, dass ich weiß, dass du sie heiraten wirst – schließlich und endlich.«
»Da ist der Wunsch der Vater des Gedankens – der sich allerdings nicht erfüllen wird. Aber das soll nicht deine Sorge sein.«
»Nicht? Sie hat es aber zu meiner Sorge gemacht, indem sie versucht hat, mich zu ohrfeigen! Sie kann verdammt nochmal froh sein, dass ich ihr nicht die Nase gebrochen habe!«
Er unterdrückte ein Lachen. »Vielleicht sollte ich dir alles erklären.«
»Ja, vielleicht«, gab sie verärgert zurück.
»Wir sind als Nachbarn zusammen aufgewachsen. Früher war sie sogar meine beste Freundin. Aber das ist lange her. Sie wurde zu dem, was sie heute ist: eine Xanthippe, wie du es genannt hast. Ich habe irgendwann einmal darüber nachgedacht, sie zu heiraten, aber da war ich noch ein Junge, und sie war noch nicht so streitsüchtig.«
Alana errötete, weil sie so leichtgläubig gewesen war. »Sie ist also nicht deine Freundin?«
»Nein, und das wird sie auch niemals sein. Das Einzige, was uns noch verbindet, sind Unannehmlichkeiten. Sie nörgelt ständig herum, dass ich sie heiraten soll, und versucht es sogar mit Verführungskünsten. Aber ich habe die Falle schon gesehen. Ich werde nicht so dumm sein und hineintappen, damit sie mich bei ihrem Vater anschwärzen kann. Und jetzt lass uns gehen! Die jungen Wölfe werden uns auf andere Gedanken bringen.«
Alana hatte nie ein Haustier besessen, ebenso wenig wie ihre Freundinnen, da die Bedingungen in der Stadt nicht ideal waren. Sie hätte es grausam gefunden, einen Hund fast den ganzen Tag lang drinnen einzusperren. Ihr ging sofort das Herz auf, als sie durch das Gatter blickte und die vier kleinen Wolfswelpen sah. Alle waren gleich
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