Gefechte der Liebe: Roman (German Edition)
Gewehrsalve eine Lawine auslöst, aber warum das Risiko eingehen, wenn es mit Pfeil und Bogen genauso einfach geht?«
Wenn es so einfach wäre, hätte Poppie ihr sicher beigebracht, wie man damit umging. Doch dann starrte sie mit aufgerissenen Augen Christoph an. »Du hättest heute eine Lawine auslösen können?«
»Ich hatte doch keine Wahl, oder? Außerdem liegt hier gar nicht genug Schnee für eine Lawine.«
»Wer hat denn so in unserer Nähe auf euch geschossen?«, wollte Ella wissen. »Diebe lauern hier für gewöhnlich nicht am Straßenrand. Waren es Rebellen?«
»Die Feinde des Königs sind auch meine Feinde. Sie haben es schon seit längerem auf mich abgesehen.«
Ella blickte ihn verärgert an. »Das hätte ich jetzt nicht unbedingt hören müssen!«
Er grinste sie an. »Es gibt nichts Neues, worüber du dir Sorgen zu machen brauchst. Sie setzen nur erbärmliche Lakaien auf mich an. Aber heute waren wir uns nicht sicher, hinter wem sie her waren – hinter mir oder hinter ihr.«
Er stieß Alana mit seiner Schulter an, während er hinter ihr sagte. Sie wich zurück. Was dachte er sich nur dabei, vor seiner Familie so vertraut mit ihr umzugehen? Vor allem nachdem sie schon beim Küssen gesehen worden waren!
»Warum hinter ihr?«
»Sie schwebt auch in Gefahr«, antwortete Christoph. »Aber das ist eine lange Geschichte und steht unter Geheimhaltung.«
Ella hob eine Augenbraue. »Wer sollte davon ausgenommen sein, wenn nicht deine Familie?«
»Frag nicht!«, entgegnete er nur, allerdings in entschlossenen Tonfall.
Ella nickte und wechselte das Thema. »Wie geht es Frederick und Nikola? Ist bei Hofe irgendetwas Interessantes passiert?«
»Die Königin ist immer noch völlig verängstigt wegen der Rebellen. Aber zumindest empfängt sie wieder … Ach, das erinnert mich an etwas.« Er wandte sich seinem Großvater zu. »Ernst Bruslans Witwe war letztens bei ihnen zum Abendessen und hat nach dir gefragt. Sie … ähm, vermisst deinen Humor .«
Christoph sagte das sehr suggestiv, es kam klar zum Vorschein, dass er nicht annahm, dass es der Witwe wirklich um Hendriks Humor ging. Hendrik lachte und erwiderte: »Ich habe auch schon vor einer Weile darüber nachgedacht, unsere alte Bekanntschaft wieder aufzufrischen. Aber Norbert Strulland ist ja inzwischen ihr neuer ›Bediensteter‹, und auf meine alten Tage hatte ich keine Lust, mich mit dem alten Zausel messen zu müssen.«
»Anscheinend will sie den Weg dafür bereiten, dass Frederick ihren Enkel Karsten zu seinem Nachfolger ernennt. Jedenfalls rühmt sie vor ihm seine neuesten Heldentaten.«
Ella war von diesen Neuigkeiten überrascht. »Das würde zwar sicher ein paar der momentanen Probleme lösen, aber tritt Karsten nicht eher in die völlig verlotterten Fußstapfen seines Vaters?«
Christoph lachte. »Er hat es auf jeden Fall eine Weile versucht. Und ich glaube, er hat die Damenwelt auch noch nicht aufgegeben. Aber er vermittelt das Bild, als hätte er sich zumindest so weit geändert, dass er jetzt Verantwortung für die Geschäfte der Familie übernimmt – und er macht sich beim Volk beliebt.«
»Er versucht also auch, den Weg zu bereiten?«
»Er glaubt, er würde einen guten König abgeben.«
»Und, würde er?«
Christoph zuckte nur mit den Achseln, also wechselte Ella erneut das Thema. »Wenn du schon hier bist, bestehe ich darauf, dass du auch die Nacht hier verbringst. Dein Vater wird bald von der Jagd zurück sein. Er wird traurig sein, wenn er dich verpasst.«
Alle spürten den Luftzug, als die vordere Haustür geöffnet wurde. Ella fügte hinzu: »Das wird er sein. Aber warum benutzt er den Vordereingang?«
Es war nicht Christophs Vater, der auf einmal in der Wohnzimmertür stand, sondern seine »Freundin«, die inzwischen vom Palast zurückgekehrt war. Nadia schenkte allen ein strahlendes Lächeln. Obwohl sie von Schneeflocken übersät war, war sie unglaublich schön.
Ihre Augen leuchteten auf, als sie Christoph erblickte, und ihr Blick blieb auf ihm ruhen. »Wie wunderbar, dich so schnell wiederzusehen, Christo!« Dann errötete sie hübsch, als hätte sie erst jetzt bemerkt, dass sie ihre Manieren vergessen hatte, und wandte sich an seine Mutter: »Es tut mir leid, dass ich nicht angeklopft habe, aber es war so kalt draußen. Ich bin froh, dass ich es überhaupt bis hierher geschafft habe. Ich war draußen beim Reiten, als der Schneesturm einsetzte. Irgendwie muss ich mich dann verirrt haben. Ich dachte, ich wäre auf dem
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