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Gefrorene Seelen

Gefrorene Seelen

Titel: Gefrorene Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Blunt
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»Sicher, ich hätte mich hier nicht zu engagieren brauchen. Und meine zupackende Art hat schon die empfindsameren Gemüter in der Polizeitruppe verstört. Aber wissen Sie was? Mir ist das völlig egal. Nennen Sie mich ruhig rachsüchtig, aber der Kerl hat mir meinen Plan nach Strich und Faden versaut, deshalb will ich ihn selbst an den Haken bekommen und an Land ziehen. Mit Ihrer Hilfe, versteht sich«, fügte er mit geheuchelter Höflichkeit hinzu.
    Musgrave hob einen ausgesucht hässlichen Stuhl über ein Bett und stellte ihn für Delorme hin. Er selbst setzte sich auf das Bett, das sich unter seinem Gewicht fast bis zum Boden bog, und gab einem Mann mit Kopfhörern, der sie bis dahin keines Blickes gewürdigt hatte, eine Anweisung. »Larry, spiel doch Detective Delorme unseren preiswürdigen Mitschnitt vor. Die Show beginnt.«
    Larry legte eine andere Spule in das Tonbandgerät vor ihm ein. Er ließ es so rasch vorspulen, dass Delorme glaubte, es rauchen zu sehen. Dann drückte er auf eine Taste, betätigte ein paar Regler und zog den Kopfhöreranschluss aus der Buchse, damit alle im Raum mithören konnten.
    »Das kam vor ein paar Stunden rein«, sagte Musgrave. »Beantworten Sie keine Anrufe?«
    »Ich war mit Cardinal beschäftigt und konnte nicht weg. Wir sind hinter einem Mörder her, falls Sie es noch nicht wissen.«
    »Versuchen Sie nicht, mich in die Schranken zu weisen, Miss Delorme. Das geht über Ihre Kräfte.«
    Musgrave nickte seinem Mitarbeiter zu, und das Band startete am Ende eines Gesprächs.
    »… denn so arbeiten wir. Sag Snider, er soll sich zusammenreißen. Dieses Arschloch.«
    »Das ist Corbett«, sagte Musgrave. »Nette Art, mit Leuten umzugehen.«
    »Wie oft sollen wir uns noch mit diesem Scheiß abgeben? Sag ihm das. Wenn das noch mal passiert, wird er …«
    »Verstanden, Kyle.«
    »Peter Fyfe. Einer von Corbetts alten Spießgesellen. Früher war er mal Polizist, allerdings nur zwei Wochen lang, unten in Windsor. Nur eine Eintragung in seiner Kriminalakte, Körperverletzung, 1989. Seither ein Chorknabe, ganz wie Corbett.«
    »Der wird sich noch wünschen, meinen Namen nie gehört zu haben, sag ihm das.«
    »Mach ich, Kyle.«
    »Diesmal mache ich ernst. Der einzige Grund, warum ich so lange Geduld mit ihm hatte, ist Sheila. Aber darauf kann er sich nicht länger verlassen.«
    »Keine Angst, das stecke ich ihm.«
    »Tu das.«
    Ein Klicken war zu hören, als Corbett und Fyfe auflegten. Da das Tonbandgerät sprachgesteuert war, begann das nächste Gespräch genau zehn Sekunden später.
    »Ja.«
    »Kyle, kannst du Fat Boy aus dem Weg schaffen?«
    »Pete, Fat Boy hat ’ne Menge Stoff. Den kann ich nicht so einfach fallen lassen.«
    »Wir wissen, wer Fat Boy ist«, berichtete Musgrave. »Gary Grundy, der Boss der Lobos-Gang in Aylmer. Wiegt hundertsiebzig Kilo, daher der Name.«
    »Wir haben einen Hinweis von unserem Liebling bei der Polizei erhalten. Er hat was Brisantes erfahren, über das er nicht am Telefon reden will.«
    »Schön. Sag ihm, er soll ins Crystal kommen.«
    »Er hat die Library vorgeschlagen.«
    »Auch gut. Unter Büchermenschen wird mich keiner vermuten.«
    »Nicht die Bibliothek, Kyle. Die Library Tavern, über dem Birches Motel. Die langweiligste Bar, die ich je gesehen habe. Selbst darüber wollte er nicht, dass ich am Telefon mit dir rede. Er behauptet, die Mounties würden uns abhören.«
    »Die hören uns nicht ab. Was glaubst du wohl, warum ich so ein Heidengeld für meinen Meisterhacker ausgebe. Das Telefon ist sauber.«
    »Na, er sagt jedenfalls, wir werden abgehört. Deshalb will er am Telefon nichts rauslassen. Aber es nervt mich, extra aus Sudbury herzufahren, um den Botenjungen zu spielen.«
    »Sag ihm, er soll um zwei Uhr früh ins New York kommen. Ich werde an der Bar sein.«
    »Heute um zwei. Ich steck’s ihm.«
    »Nicht heute Nacht, morgen. Ich sagte doch, ich muss vorher noch ein paar Takte mit Fat Boy reden.«
    »Okay, okay. Ich hab’s kapiert.«
    »Wir treffen uns also morgen Nacht um zwei. Und sag ihm, ich will alles wissen. Ich hab schon seit Ewigkeiten nichts mehr von ihm gehört.«
    »Ich brauche wohl nicht zu sagen, dass der Meisterhacker, auf den Corbett so große Stücke hält, einer von unseren Männern ist. Der Mann versteht sein Fach.«
    »Gut eingefädelt.« Und das war es wirklich. Delorme wusste, dass die Mounties in den meisten Fällen Erfolg bei ihren Unternehmungen hatten. Leider waren das nicht die Unternehmungen,für die sich die

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