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Gefuehlschaos inklusive

Gefuehlschaos inklusive

Titel: Gefuehlschaos inklusive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Richling
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Okay, ich geh dann jetzt mal! Ich erhebe mich von meinem Stuhl, ohne Christian noch einmal in die Augen zu blicken, und begebe mich zur Tür.
    „Vielleicht gibt es etwas, was du mir sagen möchtest“, bemerkt Christian, als ich mit dem Rücken zu ihm an der Tür stehe. Eine Weile bleibe ich dort regungslos stehen, während meine Hand auf der Türklinke ruht. Plötzlich spüre ich es. Dieses Gefühl! Es erwachte, als er dieses Telefonat führte. Am anderen Ende der Leitung war eine Frau. Ich habe es nicht hören können, aber es war mir von Anfang an klar. Bin ich etwa eifersüchtig? Aber nicht doch. Das ist Schwachsinn! Ich brauche nur ein bisschen frische Luft, das ist alles!
    „Nein, ich … ich muss jetzt gehen“, sage ich verwirrt und öffne die Tür. Auf dem Weg zu meinem Büro wird mir eines klar: dass mir gar nichts mehr klar ist. Das ist doch schon mal eine Erkenntnis! Auch wenn sie mich nicht weiterbringt. Aber es ist immer gut zu wissen, dass man nichts weiß.

 
Nur die Sterne und ich?
     
    Punkt dreizehn Uhr mache ich Feierabend. Mein Astro-Wochenende kann kommen! Anja wird schon auf mich warten, deshalb beeile ich mich. Zwar habe ich mir ein Buch für die lange Autofahrt eingesteckt, doch das wird sicher unangetastet bleiben, da Anja eine exzellente Alleinunterhalterin ist. Christian ist bereits eine Stunde vor mir gegangen, denn er musste übereilt weg und hat sich diesmal nicht von mir verabschiedet. Unser Gespräch von heute Morgen geistert mir natürlich immer noch durch den Kopf, vor allem die Tatsache, dass wir seitdem kein Wort mehr miteinander gesprochen haben. Ich wünschte, es wäre mir egal.
     
    Wie befürchtet schnattert Anja während der Autofahrt pausenlos. Sie informiert mich über den neuesten Klatsch und Tratsch unseres Astro-Vereins und über ihren neuen Freund Sven. Ich entscheide mich, Anja lieber gleich zu erzählen, dass Ullrich und ich uns getrennt haben, da sie es früher oder später sowieso herausbekommen wird. Ihre verhaltene Reaktion hingegen wundert mich. Gibt es denn niemanden, der Ullrich wirklich leiden kann?
    Gegen Abend erreichen wir endlich die kleine dunkle Pension. Ich bringe meine Sachen auf mein Zimmer und schaue verträumt aus dem Fenster in die Abenddämmerung. Hier gefällt es mir. Ich liebe die Berge. Sie verbinden die Erde mit dem Universum und sind das Dach der Welt. Ich hänge meine wenigen Sachen in den Kleiderschrank und verlasse kurz darauf das Zimmer.
    „Claudia!“, höre ich eine mir bekannte Stimme im Hintergrund. Aber das kann nicht sein! Unmöglich! Ich muss mich irren. Zweifelnd drehe ich mich um.
    „Oliver! Aber wie ist das möglich?“ Ich reibe mir die Augen, um einen Irrtum auszuschließen. „Jetzt sag bloß, du bist Mitglied in diesem Verein.“
    „Das nenne ich mal einen wundervollen Zufall“, lacht Oliver und nimmt mich liebevoll in den Arm „Aber ich wusste ja gar nicht, dass du dich für Astronomie interessierst“, sagt er erstaunt.
    „Schon immer.“
    „Da haben wir’s. Wir passen einfach perfekt zusammen. Das wusste ich von der ersten Sekunde.“ Er drückt mir einen Kuss auf die Wange und nimmt mich bei der Hand. „Dann lass uns mal zusammen in den Speiseraum gehen. Ich habe einen Bärenhunger.“
    Während des Essens schauen die anderen immer wieder zu uns herüber und fragen sich wohl, wie Oliver und ich so schnell zusammenfinden konnten. Dass wir uns bereits vor dem heutigen Wochenende kennengelernt haben, weiß natürlich niemand.
    „Aber warum hast du mir denn nicht gesagt, dass du Kalle kennst?“, wundert Anja sich, als ich ihr erkläre, dass Oliver und ich uns nicht erst seit heute kennen.
    „Kalle?“
    „Das ist Oliver Kallenbach, von dem ich dir erzählt hatte. Unser neues Mitglied.“
    Endlich begreife ich und erkenne die Zusammenhänge. Von Oliver schwärmte mir Anja also die Ohren voll. Fragt sich nur, wer dann das neue weibliche Vereinsmitglied ist. Sie scheint nämlich noch nicht eingetroffen zu sein.
    „Dann hast du uns diese Pension organisiert?“
    Oliver nickt und küsst mich auf die Nase. Eigentlich wollte ich ja an diesem Wochenende etwas zur Ruhe kommen und mir über meine Gefühle klar werden. Mit etwas Abstand von allem wollte ich mich genüsslich dem Sternenhimmel hingeben und mich mit nichts anderem als Kugelsternhaufen, Spiralnebeln und Doppelsternsystemen beschäftigen und mich dem Meteorschauer widmen, den wir in dieser Nacht erwarten. Stattdessen gerate ich in eine unglaublich

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