Gefühlscocktail (German Edition)
das Fahrschulauto herum auf mich zu und springt mir regelrecht an den Hals. Völlig überrumpelt lege ich meine Arme um seine Taille und drücke ihn ganz fest an mich. Keine Ahnung ob aus Freude oder zum Trost, aber dass spielt für mich im Augenblick auch keine Rolle. Ich genieße einfach nur die unmittelbare Nähe zu ihm und atme tief seinen süßlichen Duft in mich ein. Über Fabios Schulter kann ich sehen, wie sein Fahrlehrer und der Prüfer uns lächelnd beobachten und flüstere kaum hörbar in Fabios Ohr „Bestanden?“, woraufhin er heftig nickt und seiner Kehle ein Schluchzen entflieht.
Daraufhin drücke ich ihn noch etwas fester an mich, bevor ich mich ganz behutsam von ihm löse. Kaum habe ich ihn ein wenig von mir weggedrückt, um ihm ins Gesicht zu sehen, senkt er beschämt seinen Kopf und wischt sich verstohlen mit dem rechten Handrücken die Tränen weg. Mit einem Schmunzeln auf den Lippen hebe ich sanft sein Gesicht etwas an, damit ich ihm in die Augen sehen kann. Zögerlich hebt er seine Lider und da passiert es. Plötzlich weiß ich wonach ich bei meinem Werbeauftrag gesucht habe, doch den Gedanken schiebe ich vorerst hinten an.
„Hey,.. bestanden! Herzlichen Glückwunsch“, lächle ich Fabio an und seine Augen durchzieht endlich wieder dieser Glanz, der einem Strahlen der Sterne gleicht und mich immer wieder aufs Neue bezaubert.
„Ich kann’s immer noch nicht glauben“, flüstert er mit brüchiger Stimme und aus einem Impuls heraus, nehme ich ihn ein weiteres Mal in die Arme.
„Also viel Spaß mit ihrem Führerschein und fahren sie vorsichtig“, ertönt die Stimme einer der beiden Männer, sodass Fabio sich abrupt von mir löst und sich umdreht.
„Ja, danke“, antwortet er schüchtern und als er sich mir wieder zuwendet, werfe ich ihm kurzerhand meinen Autoschlüssel zu, den er geistesgegenwärtig fängt. Mit einem ungläubigen Blick sieht er mich an, während ich völlig unbeeindruckt um meinen Wagen, zur Beifahrerseite herum laufe.
„Na los. Ich will mich von deinen Fahrkünsten persönlich überzeugen“, grinse ich ihn über das Autodach hinweg an.
„Aber…“, versucht er noch zu widersprechen, doch ich lasse ihn erst gar nicht dazu kommen und steige einfach auf der Beifahrerseite ein. Keine zwei Sekunden später geht auch schon die Fahrertür auf und Fabio beugt sich herunter, sieht mich völlig überrumpelt an.
„Rick, ich kann das nicht“, flüstert er zurückhaltend und in meinem Bauch mobilisieren sich schon wieder diese seltsamen Empfindungen.
„Du hast doch nicht getrunken, oder?“, frage ich trocken, woraufhin er empört den Kopf schüttelt.
„Gut. Und gekifft hast du auch nicht, nehme ich an?“. Wieder ein Kopfschütteln.
„Und du hast eben einen Führerschein bekommen?“. Ein zögerliches Nicken.
„Na bitte, steig ein und fahr los“, fordere ich bestimmend von ihm und schnalle mich demonstrativ an, woraufhin er seufzend auf den Fahrersitz gleitet. Wieder mit dieser Geschmeidigkeit, die mir die Sinne raubt. Wie kann sich ein Mensch nur so fließend bewegen?
„Okay, wir fahren jetzt erstmal einen Kaffee bei mir trinken“, weise ich ihn lächelnd an und spüre das ihn die Situation ängstigt.
„Hey Kleiner. Du machst schon alles richtig, sonst hättest du doch eben nicht bestanden. Und außerdem bin ich ja auch noch da“, versuche ich ihn zu beruhigen und lege ganz beiläufig meine Hand auf seinen rechten Oberschenkel. Was ich selber erst bemerke, als er völlig gebannt auf meine Hand starrt.
„'Tschuldige“, wispere ich verlegen und ziehe meine Hand hastig zurück.
„Schon okay“, haucht er mit einer leichten Röte auf seinen Wangen und startet schließlich doch noch den Wagen. Völlig konzentriert und fehlerfrei lenkt er mein Auto durch die Straßen, bis er mit zwei Anläufen vor meinem Wohnhaus einparkt und tief ausatmet, als hätte er die ganze Zeit die Luft angehalten.
„Das hast du klasse gemacht“, reiße ich ihn aus seiner Anspannung und steige daraufhin lächelnd aus. Warte bis er ebenfalls ausgestiegen ist und das Auto verschlossen hat. Mit leicht zittrigen Fingern gibt er mir den Autoschlüssel zurück und lächelt voller Stolz.
Eine Stunde später ist er fast wieder so locker, wie ich ihn kennengelernt habe. Er lacht unbeschwert über meine Scherze und ich wage mich einen Versuch zu starten, ihm von meinem Werbeauftrag zu erzählen.
„Du Fabio? Ich hab dir ja gesagt, dass ich in einer Werbeagentur arbeite“, fange ich unsicher
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