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Gefuehlsecht

Gefuehlsecht

Titel: Gefuehlsecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Russo
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hinterhergeguckt hat? Der steht voll auf dich.«
    Maja lacht ausgelassen. »Ja, so ein Idiot.«
    »Wieso? Der sieht doch nett aus.«
    »Ist aber verheiratet. Davon mal ganz abgesehen, bin ich wirklich glücklich mit Victor. Er gibt mir alles, was ich brauche. Flirten mit anderen Kerlen ist erlaubt, gucken auch. Alles andere ist tabu.«
    »Du hast es gut. Ich beneide dich. Aber gleichzeitig freu ich mich auch für dich, ehrlich!«
    »Das weiß ich doch. Und du? Dieser Robert ist ja obersüß. Hast du gesehen? Dem ist vorhin das Hemd aus der Jeans gerutscht: Er hat ein Tattoo knapp über dem Po.«
    »Kenn ich schon. Haben Marie und ich mal stundenlang im Schwimmbad angestarrt. Chinesische Schriftzeichen, die für Stärke stehen. Hat Marie mir erzählt. Er will übrigens nachher auf mein Zimmer kommen.«
    »Nein! Ist ja irre.«
    »Leckerchen hat mich aber auch eingeladen. Auf sein Zimmer.«
    »Hab ich mitgekriegt, ich bin ja nicht schwerhörig. Ich fass es nicht. Du bist mir ja ein Früchtchen. Vielleicht stehen sie ja gleich beide bei dir vor der Tür. Dann kannst du dich mal so richtig nach Strich und Faden verwöhnen lassen.«
    »Haha, sehr witzig. Mensch Maja, was mache ich denn jetzt?«
    »Also, ich wüsste, was ich tun würde. Madonna hat mal in einem Interview gesagt: ›Ich habe eine Vorliebe für junge Männer. Sie wissen zwar nicht, was sie tun, aber sie tun es die ganze Nacht‹.«
    »Ich weiß nicht. Ehrlich gesagt wäre mir ein erfahrener Liebhaber, einer, der eine halbe Stunde lang ganz genau weiß, was er tut, lieber.«
    »Dann mach doch. Und wenn die halbe Stunde doch nichts bringt, kannst du ja immer noch tauschen. Sei doch einfach mal ein Luder und nimm dir, was du willst.«
    Maja hat gut lachen. Aber was habe ich schon zu verlieren? Irgendwie hat sie Recht. Vielleicht sollte ich mir einfach nicht immer so viele Gedanken machen?
    Als wir nach einer Weile zurück zur Bar kommen, ist Kreischmann nicht mehr da. Ich flirte noch etwas mit Robert. Schließlich kann ich nicht direkt nach Ben von der Bildfläche verschwinden. Ich lasse mir zwanzig Minuten Zeit. Dann mache ich mich auf den Weg in mein Zimmer. Schnell putze ich mir die Zähne und bespritze mich noch mal mit meinen neuen Parfums. Gut, dass ich mir ein wenig Mut angetrunken habe.
    Kurz darauf stehe ich vor Kreischmanns Tür und klopfe zaghaft an. Keine Reaktion. Dann klopfe ich noch mal. Nichts passiert. Was nun? Zum Glück gibt es ja so was wie Handys. Ich wähle die Nummer seines Zimmers und höre, wie es darin klingelt. Barbara Zimtschnecke steht mitten in der Nacht telefonierend auf dem Hotelflur vor einem fremdem Zimmer. Was ist das denn für eine Scheiße? Einmal lasse ich es noch klingeln, dann lege ich auf!
    »Ja, bitte?« Endlich!
    »He, ich steh vor deiner Tür. Lässt du mich rein?«
    »Oh, ja, warte einen Moment.«
    Ben Kreischmann öffnet und steht mit nacktem Oberkörper und in Jeans vor mir.
    »Barbara, komm rein!«
    Der scheint tatsächlich eingeschlafen zu sein. Deswegen hat er mein Klopfen nicht gehört. Hat wohl zu viel Tequila getrunken. Na ja, hätte ich zehn Stück gekippt, wäre ich auch eingeratzt, wahrscheinlich sogar direkt an der Bar.
    Ich überlege einen Moment, ob ich mich aus dem Staub machen soll. Lauf, Barbara, lauf! Doch ich kann es nicht lassen. Sekunden später sitze ich auf seiner Couch. Kreischmann zieht sich ungeniert vor mir aus und legt sich nackt ins Bett. Ist ja witzig, seine Brust ist über und über mit schwarzen Haaren bedeckt. Sogar der Rücken und der Po sind voller Haare. Nur auf dem Kopf ist er blank.
    »Komm zu mir.«
    Ausgestreckte Arme laden mich ein. Soll ich mich vorher ausziehen? Und einfach nackt dazulegen? Irgendwie fehlt mir die Übung. Nein, entscheide ich, das kann er machen. In voller Montur hüpfe ich zu Kreischmann ins Bett. Er kuschelt sich sofort in meine Arme. He, was ist das denn? Müsste es nicht andersrum sein? Ich liege heute, seit drei Wochen zum ersten Mal, nicht mehr alleine im Bett. Und das mit einem Mann, der zu besoffen ist, um zu merken, was da gerade vor sich geht.
    »Barbara, ich bin so betrunken«, sagt er kleinlaut. »Mir ist schlecht.«
    Ja, wunderbar. Ich habe eine Bekannte, die ist mal im Bett von ihrem Lover vollgekotzt worden. Stimmt wirklich. Aber zum Glück muss meine Eroberung sich nicht übergeben. Dafür schläft er halb auf mir ein. Einfach so. Und zu allem Überfluss fängt er auch noch an zu schnarchen, was sich bei ihm allerdings wie ein leichtes Grunzen

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