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Gefürchtet

Titel: Gefürchtet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Finger im Spiel hatte und ihre Mutter davon wusste.
    PJ schwamm stolz in Rickys Kielwasser. Für den Moment stellte er die gesamte Entourage dar. Bei mei nem Anblick verlor sein Schritt jedoch deutlich an Schwung.
    »Ich weiß, dass du stinksauer bist«, sagte er. »Alles ist mal wieder meine Schuld.«
    »Wie geht’s dem Alfa?«
    Er war nicht erst stehen geblieben, sondern hatte einfach in den Rückwärtsgang geschaltet. »Welchem Alfa?«
    Jetzt war ich wirklich auf hundertachtzig. »Wir müssen über Sinsa und ihre Plattenproduktion sprechen.«
    Sein Blick flackerte nervös.
    Ich hielt mit ihm Schritt. »Sie hat sich von reichen Möchtegern-Stars ein Vermögen bezahlen lassen, damit sie sie produziert. Ihnen das Blaue vom Himmel herunter versprochen und sie dann hängen lassen. Das Ganze ist ein einziger Betrug.«

    PJ warf ängstliche Blicke in Rickys Richtung. »So darfst du nicht reden. Ihre Familie ist hier.«
    »Junge, du hast mir gar nichts zu sagen.«
    »Peej.« Ricky winkte ihm vom anderen Ende der Bar.
    PJ drehte sich um und spurtete los. Er murmelte etwas von Arbeit, aber so leicht war ich nicht abzuschütteln. Ricky lehnte sich auf seinem Barhocker zurück und lächelte, als er mich erkannte. »Danke fürs Kommen.«
    »Wir sind eine ganze Truppe. Was dagegen, wenn sich PJ zu uns setzt? Er hat sei nen Bruder schon ewig nicht mehr gesehen.«
    PJ warf Jesse einen entsetzten Blick zu. »Nicht nötig. Ich hab schließlich meinen Job.«
    »Ist schon okay, Peej. Dein Bruder ist echt cool.« Ricky reckte den Hals nach unserem Tisch. »Wenn ich bei Sanchez Marks anrufe, unterhalten wir uns immer über Karma.«
    »Mit Jesse?«, fragte ich.
    »Na ja, ob er im nächsten Leben auf einer höheren Daseinsstufe landet, weil er jetzt im Rollstuhl sitzt.«
    »Karma. Was meint Jesse denn dazu?«
    »Der weiß nicht so recht. Im letzten Leben war er Jimi Hendrix, und jetzt kann er nicht ei nen einzigen Akkord auf der Gitarre spielen.« Er lachte. »Toller Typ. Seid so nett und bleibt, bis das Set anfängt, okay?«
    PJ wirkte wie ein Kind, dem man sein Spiel zeug weggenommen hat. Ich holte unsere Getränke und brachte sie zum Tisch. Marc erhob sich und zog einen Stuhl für mich heraus, während Brian weiter mit Jesse plauderte.
    »Also für eine Kajaktour zu den Höhlen ist Luke wirklich noch zu klein. Ein Bodyboard wäre eher was, aber um diese Jahreszeit ist die Strömung nicht ungefährlich.«

    »Du kennst dich an der Küste aus?«, fragte Marc.
    »Ich bin hier aufgewachsen.«
    »Jesse war Rettungsschwimmer«, erklärte Brian. »Er kennt das Meer wie seine Westentasche.«
    »Ehrlich?«, fragte Marc.
    »In mei ner Zeit am College«, sagte Jesse. »Den gan zen Winter über ist die Brandungsrückströmung am Strand so stark, dass selbst geübte Schwimmer manchmal zu kämpfen haben.«
    Marc grinste. »Baywatch, was?«
    Jesse warf ihm ei nen unterkühlten Blick zu. »Stimmt: Stringtangas und Silikonimplantate. Das volle Programm.«
    Brian schüttelte den Kopf. »Für den Job muss man Herz-Lungen-Wiederbelebung und Erste Hil fe beherrschen, hervorragend schwimmen können und ei nen Tauchkurs absolviert haben. Diese Leute haben echt was auf dem Kasten.«
    Ich starrte ihn verblüfft an. Was sollte denn das?
    »Schon mal Menschenleben gerettet?«, fragte Brian.
    Hilfe! Nachdem ich ihm von Jesses Depression erzählt hatte, wollte er ihn offenbar aufmuntern, indem er ihn als Wohltäter der Menschheit darstellte.
    »Ein paar«, erwiderte Jesse.
    Marc lächelte. »Also nicht nur Surfen und Gitarren am Lagerfeuer?«
    »Leider nein.«
    Eine Frau stolzierte an uns vorbei zur Tür und winkte kokett. Als Jesse zufällig in ihre Richtung schaute, strahlte sie ihn an. Dabei warf sie mir einen herausfordernden Blick zu.
    »Hi, Jesse.« Sie öffnete die Tür. »Bye, Jesse.«
    Er starrte ihr nach. »Wer war denn das?«

    »Wenn du es nicht weißt … Ich habe jedenfalls keine Ahnung«, gab ich zurück.
    Draußen auf der Straße funkelten weiße Glühbirnen in den Bäumen. Als die Frau vor dem Fenster vorbeiging, beugte sie sich vor, umfasste ihre Brüste und drückte sie gegen die Scheibe. Dann lief sie lachend davon. Jesse blieb der Mund offen stehen.
    Marc stellte seine Flasche ab. »Bademeister ist ein harter Job, ist mir klar. Hast du die mal wiederbelebt? Mit ganz besonders intensivem Einsatz?«
    »Das war extrem merkwürdig.«
    Brian betätigte sich immer noch als Fürsprecher. »Jetzt hör aber auf, Marc! Darüber reißt man keine

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