Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies
war.
»Ich kann nicht ohne Fitzpatricks Leiche von hier verschwinden.«
»Fahren Sie in die Berge, genau nach Norden. Ein Rettungsteam ist bereits unterwegs.«
Moore seufzte. »Danke.«
Er beugte sich nach unten und nahm Fitzpatricks Körper in den Feuerwehrgriff. Seine Augen begannen zu brennen. »Keine Sorge«, flüsterte er. »Ich bringe dich von hier weg.«
Als er ihn nach draußen und um das Haus herum trug, beschleunigten die verdammten Sirenen seine Schritte. Plötzlich brauste ein Privatauto heran und bremste. Zwei Teenager sprangen heraus, um die Leichen zu begaffen.
»Ich brauche Hilfe!«, rief Moore. Dann holte er seine Glock aus dem Holster. »Was bedeutet, dass ich mir euren Wagen ausleihen muss.«
Sie hoben die Hände und wichen ein Stück zurück. Moore öffnete die Hintertür des Autos und bugsierte Fitzpatrick auf den Rücksitz. In diesem Moment hätten die Jungen ihn angreifen können, sie waren jedoch klug genug, in seinen Gesichtszügen ihre Zukunft zu erkennen. »Keine Angst«, versicherte er ihnen. »Ihr bekommt euer Auto zurück.«
Er stieg ein und trat das Gaspedal bis zum Anschlag durch. Der kleine, schwache Motor heulte auf, als der Wagen die Straße in die Berge hinaufjagte.
28
Insomnio
Villas Casa Morada
San Cristóbal de las Casas
Chiapas, Mexiko
D ie Polizei hatte das Hotel gründlich nach Miguel und Sonia abgesucht. Sie hatten Digitalfotos der beiden erhalten und sie dem Hotelpersonal und den Gästen vorgelegt. Dante Corrales beobachtete sie von einem Auto auf der anderen Straßenseite aus. Maria hatte vier Männer mitgebracht. Einen hatte er ins Hotel geschickt, um Näheres zu erfahren.
»Haben Sie die vermissten Touristen gesehen?«, fragten sie ihn.
»Nein«, log er.
Pablo saß rechts und Maria links von Corrales auf der Rückbank. Dessen Schulter schmerzte immer noch, als er den Fahrer zum Weiterfahren aufforderte.
»Dante, wenn du nicht bald mit Fernando sprichst, dann weiß ich nicht, was ich tun soll. Sie werden mich dann zusammen mit diesen Männern jagen und töten.«
»Ich werde mit ihm reden«, log Corrales. »Keine Angst. Fernando hatte zu keiner Zeit Kontakt zu ihnen, also werde ich mich um alles kümmern.«
»Und was willst du tun?«, fragte Maria.
»Wie ich gesagt habe. Wir bekommen das Geld von La Familia, und dann rufen wir Salou an. Er hat die beiden in seiner Gewalt. Wir bekommen sie zurück, und alles ist gut.«
»Und wie erklärst du das alles Castillo?«
»Da denke ich mir schon etwas aus. Andererseits bin ich mir sicher, dass er im Moment vor allem herausfinden will, was er selbst falsch gemacht hat und wie dieser Attentäter so nahe an den Boss herankommen konnte.«
Plötzlich drehte sich der Fahrer, der die ganze Zeit die Nachrichten im Autoradio verfolgt hatte, um und sagte: »In San Juan Chamula gab es eine Riesenschießerei. Es soll viele Tote gegeben haben.«
»Glaubst du, dass sie es waren?«, fragte Pablo.
Corrales sank das Herz in die Hose. Er schaute auf die Uhr. »Wir haben noch genug Zeit, um es herauszufinden.« Er beugte sich zum Fahrer vor. »Bring uns dorthin. Sofort!«
D ie Lage hätte nicht verwirrender sein können. Als Corrales und seine Begleiter in dem Städtchen eintrafen, schickten sie wieder einen der Männer los, der mit folgendem Bericht zurückkehrte: Anscheinend seien aufständische Soldaten getötet worden. Die Polizei habe das ganze Gebiet abgeriegelt.
»Ich habe nach Raúl gesucht, wie du es befohlen hast«, fuhr der Mann fort. »Sie haben eine kopflose Leiche abtransportiert, deren Hosen kakifarben waren. Ich glaube, es war Raúl.«
Corrales knirschte mit den Zähnen und tippte eine Nummer in sein Handy ein. Salou antwortete nicht. Womöglich war er ebenfalls unter den Toten. Waren Castillos Männer gekommen und hatten Salou angegriffen? Wenn ja, warum hatte er dann Corrales nicht informiert?
Jetzt musste dieser noch einmal La Familia anrufen und ihnen erklären, dass er dieses Darlehen doch nicht brauchte. Das würde sie natürlich ziemlich wütend machen. Es stimmte schon, er musste mit Castillo reden, um die Sache irgendwie zu bereinigen.
Aber nicht jetzt. Es war noch zu früh. Er hatte sich noch keine Geschichte ausgedacht, die er ihm auftischen wollte …
»Wir sollten zum nächsten Flughafen fahren«, sagte er nach kurzem Nachdenken. »Verschwinden wir von hier. Es ist egal, ob wir die ganze Nacht durchfahren. Direkt im Norden von hier liegt Villahermosa. Den Flug hafen dort haben wir schon
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