Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies
der Atem gestockt – US -Navy- SEAL ins Land gebracht und verkauft worden waren. Moore wollte das nicht glauben. Er konnte sich nicht vorstellen, dass einer seiner »Brüder« korrumpiert worden sein könnte. Ansara zuckte daraufhin nur die Achseln. »Wenn sie den Jungs das zahlen würden, was sie wirklich wert sind, gerieten die wohl nicht in Versuchung, so etwas zu tun.«
»Es geht nicht um den Sold«, sagte Moore.
Ansara nickte. »Ich meine ja nur.«
»Da gibt es nichts zu meinen. Ich kann es einfach nicht glauben.«
Jetzt war es an Towers, die Achseln zu zucken.
»Also, wie ist die Lage?«, fragte Moore in der Hoffnung, das Thema wechseln zu können.
Towers blickte von seinem Notebook auf. »Unser guter Corrales ist immer noch nicht aufgetaucht. Und nachdem Rojas fast einem Attentat zum Opfer gefallen wäre, ist er in seine Villa in Cuernavaca zurückgekehrt. Wir beobach ten ihn dort ständig vom Boden und von der Luft aus.«
»Wissen wir etwas über diesen Attentäter?«, fragte Moore.
»Bisher noch nichts, aber die Art der Ausführung … Ich bezweifle, dass er von einem rivalisierenden Kartell war. Wahrscheinlich nur so ein neurotisches Arschloch, das einfach mal einen steinreichen Typen umbringen wollte.«
»Was ist mit dem Jungen und unserem Mädchen?«
»Sonia und Miguel wurden von einigen Sicherheitsleuten Rojas’ ebenfalls nach Cuernavaca geflogen. Sie sind immer noch dort, da gibt es noch nichts Neues.«
»Haben wir schon etwas von ihr gehört?«
»Noch nicht. Die Guatemalteken haben ihr die Überwachungsuhr und das Handy abgenommen, aber sie weiß, wo die toten Briefkästen sind, und wird bestimmt dafür sorgen, dass wir ihr auf der Spur bleiben können, da bin ich mir sicher.«
»Und was ist mit uns?«, fragte Moore. »Sollen wir auf sie warten?«
Towers schüttelte den Kopf. »Wir haben immer noch einige Späher droben im Sequoia-Nationalpark. Das Kartell bereitet dort gerade den Abtransport seiner bisher größten Ernte vor. Ihr Jungs werdet dorthin gehen und die Absatz- und Geldwege verfolgen. Die werden euch wohl automatisch zurück nach Mexiko führen. Ich möchte, dass ihr die Spur bis hinunter zu den Sicarios verfolgt, die die Gelder auf Bankkonten einzahlen und/oder sie durch Rojas’ legale Unternehmen waschen. Das ist für uns eine einmalige Chance.«
»Unterwegs würde ich gerne ein paar glaubhafte Zeu gen auftreiben, die diese ganze Sache definitiv und ohne Wenn und Aber Rojas anhängen können.«
Towers grinste. »Träum weiter, Kumpel. In der Zwischenzeit müssen wir diesen Bastard von allen Richtungen aus angreifen: durch Sonia, durch die Sinaloas, durch seine Verbindungen zur mexikanischen Bundespolizei und durch die Verfolgung seiner Geldströme. Wenn wir gerade von den Sinaloas sprechen …«
Moore schnaubte und unterbrach ihn. »Ich habe Zúñiga versprochen, dass wir etwas für ihn tun würden, aber er hat mich nur angebrüllt, dass ich für den Tod seiner Männer büßen müsse und dass er mich jagen werde, solange er lebe.«
»Das klingt doch gar nicht so schlecht«, meinte Towers mit einem süffisanten Grinsen. »Trotzdem müssen wir mit ihm in Verbindung bleiben.«
»Ich glaube, er wird weiterhin meine Anrufe annehmen, und sei es nur aus Neugierde.« Moores Stimme begann zu brechen. Er hatte in den letzten beiden Nächten kein Auge zugetan, weil ihn wieder einmal eine bekannte Stimme verfolgt hatte. »Ich möchte euch nur noch sagen, dass Fitzpatrick da draußen ein absolutes Ass war. Ein verdammtes Ass. Ich säße jetzt nicht hier, wenn er nicht gewesen wäre.«
Plötzlich wurde die Luft in diesem Raum ganz dünn. Towers und Ansara dachten ein paar Sekunden still über Moores Worte nach.
Immer wieder starb jemand. Das würde niemals aufhören. Da gab es auch keinen leichten und einfachen Weg, um damit fertig zu werden. Man erwartete von Moore, dass er das akzeptierte und einfach weitermachte. Im Dienste seiner Mission. Im Dienste seines Landes. Er hatte dieses Versprechen gegeben und diesen Eid geleistet.
»Seine Familie wusste, wie gefährlich sein Job war«, sagte Towers. »Sie waren natürlich zutiefst erschüttert, aber sie waren nicht überrascht.« Er klappte den Laptop zu und stand auf. »Also dann, meine Herren. Sie müssen so bald wie möglich in den Norden aufbrechen.«
»Sie werden diesen Ort lieben«, lachte Ansara. »Sie haben dort alles mit Sprengfallen und elektronischen Überwachungsgeräten gesichert. Das sollte eine nette Party
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