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Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies

Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies

Titel: Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Gesicht geschmiert.«
    Er nickte, spitzte die Lippen und sagte dann plötzlich: »Möchten Sie einen Becher Milch? Ich mache sie gerade heiß.«
    »Das wäre nett. Vielen Dank.« Sie setzte sich auf einen Küchenstuhl. »Ich nehme an, Sie konnten auch nicht schlafen, nach dem, was Ihnen heute passiert ist.«
    »So etwas erwarte ich bereits seit vielen Jahren. Deshalb habe ich auch so viele Vorsichtsmaßnahmen ergriffen. Man weiß jedoch nie, wie man reagiert, wenn der Tag tatsächlich kommt. Es lässt sich einfach nicht alles vorausplanen.«
    »Das stimmt.«
    »Sonia, ich liebe meinen Sohn über alles. Er ist alles, was ich in dieser Welt noch habe. Deshalb kann ich Ihnen nicht genug danken. Er hat mir erzählt, wie stark Sie waren. Er konnte es nicht glauben. Aber wissen Sie was? Ich konnte es. Als ich Sie zum ersten Mal sah, konnte ich in Ihren Augen etwas äußerst Kraftvolles entdecken, dasselbe Licht, das ich von meiner Frau her kannte. Sie waren sehr tapfer.«
    Sonia senkte den Kopf und errötete.
    Er wusste, er war gerade zu weit gegangen. Seine Stimme hatte einen zu intimen Ton angenommen.
    »Ich wollte Ihnen einfach nur danken«, schloss er seine kleine Ansprache.
    »Ich glaube, die Milch kocht«, sagte sie und deutete mit dem Kinn auf den Herd.
    Er wirbelte herum und machte die Herdplatte aus, aber die Milch kochte trotzdem über. Er fluchte und zog den Topf von der Platte herunter, während die Milch in alle Richtungen spritzte.
    »Señor Rojas, darf ich Ihnen eine persönliche Frage stellen?«, sagte sie, nachdem er die Milch wieder auf den Herd gestellt hatte und nun zwei Becher aus dem Küchenschrank holte.
    »Aber gerne …«
    »Sind Sie wirklich ehrlich zu Ihrem Sohn?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Weiß er alles über Sie und Ihre Unternehmen? Ich meine, könnte er in Ihre Fußstapfen treten, wenn Ihnen etwas zustoßen würde?«
    »Das ist eine ziemlich makabre Frage.«
    »Wenn wir zusammenbleiben und uns entscheiden sollten zu heiraten, müsste er über alles Bescheid wissen.«
    »Natürlich.«
    Sie hatte Mühe, seinem Blick standzuhalten. »Er wirkt mir gegenüber in Bezug auf einige Aspekte noch ziemlich naiv.«
    »Und mit gutem Grund«, sagte Rojas, dem ihre insistierende Art allmählich verdächtig vorkam. »Einige meiner Geschäfte sind viel zu unbedeutend, als dass er sich damit beschäftigen müsste. Ich habe Leute, die das für mich erledigen und mir wöchentlich oder monatlich Bericht erstatten. Wenn er dazu bereit ist, werde ich ihn über alles informieren.«
    »Würden Sie auch mich in alles einweihen?«
    Er zögerte. Sie war wirklich eine starke Frau, vielleicht sogar zu stark. Nicht einmal seiner geliebten Frau hatte er gestattet, auch nur fünf Prozent seiner tatsächlichen Geschäfte zu kennen. »Natürlich würde ich das«, log er und reichte ihr einen Becher heißer Milch. »Sie und Miguel wären ja meine Erben – wenn ihr eines Tages heiraten solltet.«
    »Ich möchte nicht wie eine Frau erscheinen, der Besitz und Geld wichtig sind, Señor. Ich mache mir nur Sorgen um Miguel. Ich weiß, Sie möchten, dass er diesen Sommer in einer Bank arbeitet, aber ich fürchte, dass ihm das gar nicht gefallen wird. Und wenn es ihm schlecht geht, geht es uns beiden schlecht.«
    »Und was schlagen Sie vor?«
    »Bringen Sie ihm bei, wie Sie Ihre Geschäfte führen. Machen Sie ihn zu Ihrer rechten Hand. Er ist schließlich Ihr Sohn.«
    Rojas dachte darüber nach. Sie hatte recht. Miguel war der Erbe seines Imperiums, trotzdem wusste der Junge kaum etwas darüber. Rojas könnte getötet werden, und dann wäre Miguel von den ungeheuerlichen Ausmaßen und der Ungeheuerlichkeit der Welt seines Vaters vollkommen überfordert. Aber Rojas wollte die schmutzige Wahrheit über das Kartell niemals offenbaren – weder vor seinem Sohn noch vor sonst jemandem.
    Plötzlich stand Alexsi in der Tür. »Was geht denn hier vor?«, fragte sie und blickte Sonia vorwurfsvoll an.
    »Möchtest du eine heiße Milch?«, fragte Rojas und ignorierte ihre Frage. »Es ist noch etwas übrig.«
    »Ja, gerne.«
    »Ich konnte nicht schlafen. Nicht nach allem, was passiert ist«, sagte Sonia. »Ich hörte, wie Señor Rojas herunterkam, da entschloss ich mich, ihm ein bisschen Gesellschaft zu leisten.«
    Alexsis Gesichtsausdruck entspannte sich. »Ich verstehe.«
    Rojas starrte Alexsi an. Wenn sie seine Gedanken lesen könnte, würde sie sofort ihre Koffer packen.
    Und wenn Sonia seine Gedanken lesen könnte, würde sie zusammen mit

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