Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies
und einen solchen Laserstrahl unterbrach. Um Moore dessen genauen Verlauf zu zeigen, hatte er eine winzige Menge Babypuder darauf gestreut und den Strahl dadurch kurzzeitig sichtbar gemacht.
Eine Kamera, die auf der Spitze des Zelts angebracht war, aus dem die Männer die Marihuana-Ballen holten, bewegte sich plötzlich nach oben und wies nun etwa in die Richtung von Ansara und Moore, die sich sogleich tiefer hinter den Baumstamm duckten, der ihnen als Deckung diente. Genau in diesem Moment näherten sich von hinten, aus Richtung Südosten, Schritte, und das Geräusch von raschelndem Laub war zu hören. Wachen auf einem Patrouillengang. Spanische Stimmen. Sie sprachen über Bärenfährten.
Bären? Die fehlten gerade noch!
Ansara gab ihm ein Zeichen. Warte. Sie gehen an uns vorbei.
Die Männer dort unten hatten inzwischen den Lieferwagen fertig beladen. Nur drei von ihnen stiegen ins Führerhaus, und der Fahrer ließ den Motor an.
Moore und Ansara mussten jetzt unverzüglich ins Tal zu ihren vollgefederten Mountainbikes zurückkehren, um auf ihnen lautlos zu ihrem allradgetriebenen Pick-up hinunterzufahren. Der Lieferwagen würde zwar einen beträchtlichen Vorsprung haben, aber er würde ständig von Satelliten überwacht werden, die seine Fahrtroute direkt an Moores Smartphone senden würden. Irgendwann müsste Moore allerdings zu ihrem Fahrzeug aufschließen, um einen GPS -Sender an ihm anzubringen, der genauere Daten über dessen Bewegung und Standort liefern würde. Die Satellitendaten wurden oft durch ungünstige Wetter- oder Bodenverhältnisse gestört. Doch diesen Transporter durften sie auf gar keinen Fall verlieren.
Als die Stimmen der Wachpatrouille nur noch ganz schwach zu hören waren, führte Ansara seinen Begleiter durch den Kiefernwald mit seinen unter den Stiefeln knirschenden nadelbedeckten Abhängen hinunter ins Tal. Als sie losmarschierten, war es genau 11 . 35 Uhr.
A ls sie zu ihren Bikes kamen, hörten sie den Lieferwagen ganz langsam den unbefestigten Waldweg hinunterfahren, eine schmale einspurige Piste, die von den Kartellarbeitern angelegt worden war und etwa 20 Meter östlich von ihrem derzeitigen Standpunkt lag. Ansara stieg auf sein Bike und legte los. Er war ein erfahrener Mountainbiker, der immer wieder mit seinem Kumpel Dave Ameno trainiert hatte. Mit ihm war er über die anspruchsvollsten Pisten Zentralfloridas gebrettert. Ansaras Fähigkeiten ärgerten Moore, der kaum das Gleichgewicht halten konnte, während sein Bike über Wurzeln und kleine Erdhügel sprang. Ansara wusste genau, wann er aus dem Sattel aufstehen und sein gan zes Gewicht nach hinten verlagern musste, während Moore auf seinem Fahrrad hin und her geworfen wurde wie eine Stoffpuppe, deren Handgelenke man mit Klebeband am Lenker festgemacht hatte.
Dass Moore nur zwei Mal vom Rad fiel, bevor sie ihren Pick-up erreichten, war reines Glück. Dass er sich dabei nichts gebrochen hatte, war das Wunder, das sie jetzt benötigten. Sie warfen ihre Bikes auf die Ladefläche des Pick-ups und fuhren dann Richtung Südwesten den Sierra Drive hinunter, während Moore auf seinem Smartphone ständig die Landkarte im Auge behielt, auf der sich ein blauer Punkt, der den Drogen lieferwagen markierte, eine ganz bestimmte Straße ent lang bewegte.
»Wie weit sind sie vor uns?«, fragte Ansara.
» 5 , 5 Kilometer.«
Der FBI -Agent nickte. »Erinnere mich daran, dass ich dir beibringe, wie man auf einem Mountainbike fährt, wenn das alles hier vorbei ist. Ich nehme an, das gehörte nicht zu deinem umfangreichen Training.«
»Hey, immerhin habe ich es geschafft!«
»Schon, aber an den wirklich anspruchsvollen Stellen warst du ziemlich angespannt und zaghaft unterwegs. Ich habe dir doch gesagt, du sollst dich entspannen und es dem Bike überlassen, welchen Weg es einschlagen möchte.«
»Ich spreche nicht Bikisch.«
»Ich hab’s bemerkt.«
»Mein Bike wollte immer gegen den nächsten Baum fahren.«
»Du musst eins werden mit deiner Maschine, du Grashüpfer.«
»Wenn du meinst.«
Ansara lachte. »Hey, hast du eine Freundin?«
Moore grinste ihn schief an. »Redest du immer so viel?«
»Hey, wir haben gerade nichts Wichtigeres zu tun, als einem Lieferwagen hinterherzufahren!«
»Stimmt. Also tun wir das auch. Das Signal ist immer noch gut. Hast du eine Idee, wo sie zum ersten Mal anhalten könnten?«
»Also, wenn sie auf dem Highway 1 98 bleiben, wird das wohl Porterville sein. Dort hat es früher schon
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