Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies
SIE IHREN TOD ANGEORDNET? «
»Wenn ich es zugebe, lassen Sie dann meine Familie in Frieden?«
»Ich verspreche es.«
»Also gut, ich habe ihren Tod angeordnet. Ich war es.« Gómez begann zu würgen.
»Fahren Sie rechts ran!«
Als er am Straßenrand anhielt, sah er im Rückspiegel etwas Weißes heranrauschen. Ein Transporter. Männer in schwarzen Kampfanzügen und Helmen umringten jetzt den Wagen und richteten ihre Sturmgewehre auf ihn. Das waren keine mexikanischen Bundespolizisten, und sie trugen keinerlei Abzeichen.
»Wer sind Sie?«, fragte Gómez noch einmal.
»Ich bin ein Freund der jungen Dame, die Sie getötet haben. Sie war eine Geheimagentin der Vereinigten Staa ten von Amerika.«
Gómez schloss die Augen, und seine Schultern sackten nach unten. Er hob die Hände in die Luft. »Das ist ja viel schlimmer, als ich dachte.«
»O ja«, sagte der Mann. »Viel schlimmer.«
W ährend die Männer Gómez Handschellen anlegten und ihn zum Transporter führten, stieg Moore aus dem Wagen. Towers wartete bereits auf ihn und ließ seinen Blick über die Dächer schweifen, um mögliche Späher zu entdecken. Moore knöpfte seinen Digitalrekorder aus seiner inneren Brusttasche und übergab ihn seinem Chef. »Zusammen mit den Beweisen, die Gloria gesammelt hat, sollte das wahrlich genügen. Wie viel wird er uns wohl noch offenbaren?«
»Ich glaube, dass es bald nur so aus ihm heraussprudeln wird«, sagte Towers. »Ich denke, er wird uns sehr nützen. Ich finde es gut, dass Sie so viel Zurückhaltung gezeigt haben. Ich hätte den Scheißkerl wohl erschossen.«
»Schauen Sie sich das an«, sagte Moore und hielt seine zitternde Hand in die Höhe. »Ich möchte ihn offensichtlich immer noch erschießen.«
Towers klopfte ihm auf die Schulter. »Wir haben heute ein paar gute Neuigkeiten gebraucht. Jetzt können Sie vor Ihrem großen Treffen sogar noch etwas essen.« Er schaute auf die Uhr. »Verdammt, wir müssen los.«
Cereso-Gefängnis
Juárez, Mexiko
G efängnisdirektor Salvador Quiñones hatte den Anruf Fernando Castillos verpasst, weil er gerade im Hof gewesen war, um sicherzustellen, dass keiner der Gefängniswärter einen der randalierenden Insassen erschoss. Eigentlich war das gar kein so großer Aufstand gewesen. Ein knappes Dutzend Insassen war daran beteiligt. Einer von ihnen hatte jedoch dabei Felix, den Eisverkäufer, ermordet, einen 59 -jährigen dreifachen Vater, der nichts getan hatte, als kaputte Männer mit eiskalten Köstlichkeiten zu versorgen. Ein gerade erst eingewiesener Gangster hatte ihn erstochen. Einfach so. Es war eine verdammte Schande.
Wenn man 3000 Gefangene in einer Anstalt unterbringen musste, die eigentlich nur für 1500 Insassen geplant war, erhitzten sich eben täglich die Gemüter. Um etwas dagegen zu unternehmen und auch um den besonders üblen Ruf der Anstalt zu bessern, hatte Quiñones den Insassen ein paar Vergünstigungen gewährt. Sie konnten sich Zellen mit eigener Toilette und Dusche mieten, kleine Kühlschränke, Öfen, Ventilatoren und Fernseher kaufen und gegen eine monatliche Gebühr Kabelfernsehen empfangen. Einige Zellen waren sogar mit einer Klimaanlage ausgestattet. Gefangene konnten in speziellen Zellen für 10 Dollar eine Nacht mit ihren Gefährtinnen verbringen. Tatsächlich hatte Quiñones ein richtiges kleines Gefängnisunternehmen aufgebaut, in dem private Geschäfte gegründet werden konnten und Insassen ohne finanzielle Mittel sich durch die Erledigung von Gelegenheitsjobs oder die Arbeit in diesen Geschäften ein paar Pesos verdienen konnten. Er hatte immer betont, dass auch ein Gefängnis die humanen Werte hochhalten sollte. Allerdings wusste er sehr wohl, dass seine diesbezüglichen Anstrengungen nach seinem Abgang bald vergessen sein würden und im Moment von vielen bereits für selbstverständlich gehalten wurden. Darüber hinaus war er sich bewusst, dass sein Gehalt als Direktor dieser Einrichtung, einer riesigen, von Mauern und Stacheldraht umgebenen ala basterfarbenen Betonburg, kaum ausreichen würde, um seinen beiden Söhnen ein College-Studium in den Vereinigten Staaten zu ermöglichen.
Als Fernando Castillo ihm dann ein besonderes »Arrangement« angeboten hatte und dabei Zahlen in den Raum gestellt hatte, bei denen Quiñones der Mund offen stehen blieb, hatte er diese Chance sofort beim Schopf gepackt.
»Hallo, Fernando. Es tut mir leid, dass ich Ihren Anruf verpasst habe.«
»Das ist schon in Ordnung. Ich brauche sechs Mann, die in
Weitere Kostenlose Bücher