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Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies

Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies

Titel: Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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auch, wenn deine Feinde deine Frau und deine Söhne ermordet hätten.«
    »Seine Familie wurde umgebracht?«
    »Ich sehe, dass du noch ganz neu dabei bist.«
    »Erzähl mir, was passiert ist«, verlangte der Junge.
    Moore grinste schräg zurück und beließ es dabei.
    F ünfzehn Minuten später erreichten sie Zúñigas Eingangstor, fuhren die Auffahrt zu seinem Landhaus hinauf und bogen in eine Garage ein, die vier Fahrzeuge aufnehmen konnte. Man führte Moore ins Wohnzimmer, das Zúñiga von einem professionellen Innenausstatter im Stil des US -amerikanischen Südwestens hatte einrichten lassen. Kreuze, Pfeilköcher, bunte Geckos und Wandfiguren aus Sandstein hingen neben einem beeindruckenden Gaskamin, dessen Flammen den Granitsims beleuchteten. Auf dem Boden lagen Navajo-Teppiche, und um die Feuerstelle herum standen mit Schweinsleder bezogene Möbel.
    Dante Corrales saß auf einem Sofa. Er trug ein schwarzes Seidenhemd und hatte den Arm wieder in einer Schlinge. Seine Augen waren blutunterlaufen. Er hatte Mühe, auf die Füße zu kommen, als Moore an ihn herantrat.
    Zúñiga stand mit einem Bier in der Hand hinter dem Sofa. Er seufzte tief und sagte: »Señor Howard, ich hatte gerade ein reichliches Abendessen und werde bereits schläfrig. Also kommen wir gleich zur Sache!«
    »Wer ist dieser Typ?«, fragte Corrales.
    »Ein Geschäftspartner«, schnauzte Zúñiga.
    Corrales’ Gesicht verfinsterte sich noch mehr. »Nein, nein, nein. Ich habe Ihnen doch erzählt, warum ich hier bin und was wir zusammen tun werden – nur wir beide, niemand sonst.«
    »Dante, wenn Sie so wertvoll sind, wie Sie sagen, werde ich Sie an ihn verkaufen.« Zúñiga fing zu kichern an.
    »Mich verkaufen? Was zur Hölle …«
    Moore hielt eine Hand in die Höhe. »Beruhigen Sie sich. Wir sind alle hier, um einander zu helfen.«
    Moores Smartphone begann zu vibrieren. Er beschloss, den Anruf zu ignorieren.
    Bevor noch jemand etwas sagen konnte, waren draußen Schüsse zu hören. Alle schauten jetzt zu den Erkerfenstern an der Eingangsfront des Hauses hinüber.
    Dollar-Tree-Discountladen
Sherman Way
North Hollywood, Kalifornien
    S amad, Talwar und Niazi trugen Einkaufskörbe, als sie durch dieses Discountgeschäft wanderten und dabei versuchten, ihre Gefühle zu unterdrücken. Die anderen Kunden im Dollar Tree schenkten ihnen kaum Beachtung. Sie trugen wie mexikanische Wanderarbeiter Jeans, Flanellhemden und Baseballmützen. Sie sprachen Spanisch miteinander. Talwar blickte immer wieder zu Samad hinüber, weil er die Preise in diesem Geschäft kaum glauben konnte. »Ein Dollar? Für alles? Nur ein Dollar?«
    Er hielt eine Schachtel Jalapeño-Streichkäse und einen Beutel mit Burger-King-Zwiebelringen hoch.
    Niazi schnaubte und schaute ihn triumphierend an. »Ein Dollar.« Er wedelte mit seinem Beutel Dörrfleischstreifen, auf dem » 50 % frei« stand und rief: »Siehst du? Ein Dollar. Und die Hälfte kostet gar nichts.«
    Talwar traten die Tränen in die Augen. »Alles an Amerika ist so erstaunlich. Alle haben so viel. Und sie können dieses Zeug so billig kaufen. Sie wissen nicht, wie das bei uns ist. Bei uns ist doch sogar Wasser ein Luxus. Sie haben keine Ahnung, wie wir leben müssen. Warum haben sie diese Gaben und Geschenke erhalten und wir nicht?«
    Samad atmete tief durch und blinzelte. Er hatte geahnt, dass seine Männer so reagieren würden, weil sie ihr Land noch nie zuvor verlassen hatten. Was sie in Me xiko gesehen hatten, ähnelte den Slums in ihrer Heimat. Aber dieser Teil Amerikas war völlig anders. Auf ihrer Fahrt durch Los Angeles waren sie auch durch den Rodeo Drive mit seinen Designerläden – Chanel, Christian Dior, Gucci, Jimmy Choo, Valentino und Dutzende ande rer Marken – gekommen und hatten dort eine Welt der Begehrlichkeiten erlebt, die seinen Männern geradezu unwirklich erscheinen musste. Sie hatten mit offenem Mund diese Villen – in Wirklichkeit eher Paläste – betrachtet, und Samad hatte sich über die Ironie amüsiert, dass hier die Reichen auf den Bergen lebten, während die Leute mit weniger Geld drunten im Tal wohnten. Die Autos, die Kleider, das Fast Food und die Werbung fanden seine Männer ungeheuer faszinierend, während sie ihn regelrecht abstießen. Er hatte das alles bereits während seines Studiums in Dubai gesehen und wusste, dass hinter dieser Wohlstandsfassade oft Leute lebten, die moralisch vollkommen bankrott waren.
    Gute Muslime sollten nicht den Reichtum, sondern Allah lieben, und sie

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